Sunday, February 18, 2018

Hiſtori von Eroberung der anſehlichen Veſten Sigeth,


Hiſtori von Eroberung der anſehlichen Veſten Sigeth,
welche der Türkiſch Kaiſer Solimanus
im Jar 1566 den 7. Septembris eingenomen.
Source: Book

Erſtlich eon einem anſehlichen des Herrn Graven von Serin ſeligen diener in Crabatiſcher Sprach beſchriben, und den, ſo auch mit und bei geweſen, in Lateiniſch, jetzt aber dem gmainen man undſunſt menigklich zu gefallen in Teutſch transferiert.


Gedruckt zu Wienn in Oſterreich durch Caſpar Stainhofer in S. Anna Hof.
– Anno M.D.LXVIII.

Vorbemerkung. Der nachfolgende Text iſt ſprachlich durchaus genau wiedergegeben. Dagegen glaubte ich in der Schreibung die großartige Inconſequenz der Urſchrift nicht peinlich beibehalten zu müſſen, ſondern habe öfter in unweſentlichen Dingen zur Erleichterung des Leſers gleich die neuere Schreibart angewendet. Hierher gehört u. a. und, imen, komen, Türk für rnnd oder vnd, jnen, khumen, Türckh.

Mit was dürſtigkait[1] und grauſamkeit der erſchreck liche feind, der Türk, gegen der armen Chriſtenhait wüten und toben thuet, mit was unerſettlichen grim men und begierde zu herſchen, auch unaufhörlichen haß er dieſelbig verfolge und ängſtige – acht' ich ſei kainer, der es auß denen groſſen thaten die er vollbracht nicht wiſſe. Diſes kan uns ain' merkliche anzaigung ſein die eroberung der Veſten Sigeth, welliche von natur und angelegten werk ſchier ungewindlich geſchätzt, denn ſie allenthalben mit gemoß[2] umbgeben und gleich eingeſenkt an dem end der Windiſchen gränitzen[3] ligt, die der Türkiſch Kaiſer Solimanus nicht vor lengſt mit groſſen Volk belegert und geengſtiget, letzlich auch doch nit on groſſen ſeinen verluſt einge nummen und in ſeinen gewalt bracht. Wie auß dieſer Hiſtori klärlich zu vernemen iſt.

Im Jar 1566 iſt Graf Niclas Von Serin aines hohen und anſehlichen geſchlechts und berümbten Namens von diſem erſtlich durch ain kundſchaffer, wellicher den 15. Junij zu im kumen, erindert worden, der ime bei der warhait anzeiget, daß er des Türkiſchen Kaiſers Heer nahend bei Sarbeg geſehen hab, welches ſich auf zwo meil wegs in die leng nach einander gezogen und außgebreitet, hab auch dem Zug alſo von ferren nachgevolgt. Es ſei aber das geſchrei, daß er diſen zug aintweder auf Sigeth oder Erla fürgenumen habe, und derhalben ain Brucken über die Donau bei Petter Wardein ſchlagen laſſen. Bald hernach kumbt ein ander kundſchafter von Fünfkirchen, bringt ein ſchreiben, daß der Kaiſer gewiß im anzug ſei, man wiß nicht wohin, oder auf welliche Veſten. Denn volgt bald der dritt von Eſſeck (iſt ain Stätl an der Traa), es ſei ſchon ein Beg oder Haubtman dort ankumen, als ain Vorlaufer, daß er uber die Trag[4] uberfaren ſolle, dahin ſei auch der Caram Beg auß Boſſen[5] (iſt ain Obriſter desſelben ganzen Kraiß) ankumen, und in Windiſchland oder Sclavonien auf der andern ſeiten der Traa undterhalb Moßlau[6] ſich niedergelaſſen; wohin er aber ziehen ſolle wiſſe er nicht. Nach dem kumbt auch der vierdte kuntſchafter, zaigt än er ſei nahent bei Eſſeck geweſen, hab geſehen daß man vil Schiff bei der Porten oder zuelendt Otto[7] genant, dem Waſſer aufwerts auf Soklioſch[8] zuegeführt; hab auch gehört, daß der Beg, wellichen der Türkiſch Kaiſer voran geſchickt, des vorhabens ſei uber die Traa zu ſchiffen und bei Soklioſch ain weil zu verharren. Er wiſſe auch wol, daß er da mehrers Volks werde erwarten, wohin er aber alsdann außwolte wiſſe niemands. Letzlich kumt ain andere kundſchaft, auß der Türken Leger, zaigte für gewiß an, daß der ganz haufen bei der Porten Otto obgenant zu Schiff uberfare, und die Türken die uber wären ſtracks auf Ofen zuziehen, und dieſelbig nacht bei Soklioſch bleiben ſolten.

Wie ſolliches der Graf den 17. Junij erfaren, daß ſich die Türken ſtracks uber die Traa herein begeben und bei nacht unter dem Schloß Soklioſch allenthalben im Feldt herumb lagen, hat er ſich bald bedacht und 1000 Fueßknecht mit 500 Huſſariſchen Pferden dahin geſchickt, ir hail da zuverſuchen. Mit denen hat er Caſparn Alapi, Nicolaum Kobatz, Peter Batſchatitz und Wolfgangen Praprutowitſch, ſambt der Fueßknechten Haubtleuten die ſie Weida nennen[9], voran geſchickt mit bevelh, daß ſie das glück verſuchen ſolten, ſo ſie etliche Türken funden, die angreifen, vnd mit inen ſchluegen; ſo ſie aber die nit anträfen, daß ſie Soklioſch überfielen, außbrenneten und alles darin verhereten. Wie nun die unſern nahent zum Schloß kummen, ſchicken ſie 200 zu fueß und 100 Pferdt voran zum Schloß, denen iſt allein bevolhen worden, wann die Türken daſelbſt im Feld und in der ebne nit zu roß weren, daß ſie es den andern von ſtunden anzaigten, auch ſich ſunſt aller gelegenheit umbſehen vnd erkündigten. Wie ſie nun hinder Soklioſch kummen, treffen ſie ſtracks an das Türkiſch Leger, da der Mehmet Beg, Haubtmann oder Landtpfleger von Thearch ſich nider gelaſſen hette; welchen der Türkiſch Kaiſer kurz zuvor an ſeinn Hof erfordert und mit den gülden Apfel Theari Sanſakh genant nahent bei Conſtantinopel begabt hatte. Dieſer Apfel iſt ein ſundere anzaigung einer mehrern gnad, ſo der Kaiſer gegen ainem dergleichen Haubtman tregt, damit er im auch die Haubtmanſchaft oder den gewalt uber ein Kriegsvolk ubergibt; wird derwegen an den Fahnen gehenkt. Dem iſt nun bevolhen geweſen, daß er alſo vor dem andern haufen anziehen und uber die Traa ſchiffen, alsdann in dem Kraiß bei Fünfkirchen ſtill ligen ſolte, da der ganz hau fen zuſammen kummen und als dann uberfarn möchte. Es iſt im auch bevolhen worden, von dannen nicht zu rucken, biß er derwegen vom Kaiſer bevelch empfange. Als die unſern nun iren anſchlag gemacht, haben ſie die Türken an einem morgen frue gähling uberfallen, in ſie gehawen, zertrent, irer ein groſſen tail erlegt, deren viel in dz gemöß und nechſtes geſtreuß nackendt und allein in IIembdern entflohen ſein. Darundter iſt der Beg ſelbſt hart verwundt entwiſcht und im ſelben gemöß umbkumen, ſeinn Sun aber und noch drei Türken haben die unſern lebendig gefangen und darvon bracht, haben alſo die unſern eine groſſen vorrath von Gold und Silber, Zelten und Roß ſambt anderer gueten Peut zuwegen bracht, und ſein wol zu mueth mit guCten gewin alle wider auf Sigeth zugezogen, haben mit inen bracht 8 Cameln, 60 Samroß[10], 50 Eſel alle mit Geld und ſchönen Türkiſchen Wahren geladen, darzu 6 Wägen, darauf ſie allerlei Raub was ſie bekommen gelegt haben. Alſo feind auch die vom Adel ſo in Sigeth geweſt in ſchönen güldin ſtücken und Mardern röcken, die ſie von dem Türken erlanget, mit groſſen freuden heimkumen, haben auch dem Feind zwen groſſe rote Fahnen abgedrungen, an deren ſpitz iſt an ſtat des eiſen ain ſilbrener ſpitz und ubergult ainer hand brait angemacht geweſen. Weiter auf den ſpieß, darauf der Fahnen angeheft wirdt, iſt ain geferbter Roßſchwanz, ſambt ainer ſilberen Kugl wie ain Apfel geſtalt, den man Schanſukh nennet, gehangen. Dergleichen ſieg oder peut haben die unſern von den Feindt in langer zeit nit gehabt.

Den andern Tag Julij iſt Muſtafa auß Boſſen, der Waſcha Sokolovitſch, ſambt allen Boßniern, und dem Waſcha Carambey auf Barotto zu uber die Traa geſchifft und bei Soklioſch hinder der Hardanay ſich gelegert. Den 7. Julij kumbt ein Kundtſchafter von Kriechiſch Weiſſenburg[11], zaigt an der Kaiſer ſei dort ankumen, laß die Schiff an der Traa uber ſich füren, wölle am ſelben ort nahent bei Soklioſch ain Schiffbrucken uber die Traa ſchlahen und auf Sigeth zuziehen, laß auch die Brucken, die er uber die Donau gemacht, wider von ainanderthuen. So kumen auch ſchreiben von Fünfkirchen, darinnen der Naſuf Aga (iſt ain Haubtman uber etlich wenig Fueßvolk) dem Grafen zu wiſſen thuet: es ſei ain Zauſch[12], den man zu aufmanung des Kriegsvolks außſchickt, der bei dem Haubtman als ain Zueſeher bleiben und zu zeiten ſein Stat verweſen mueß, ankumen, und [habe dem Hamſabeg in namen ſeines Kaiſers bevolhen, daß er von Stund an zu der Traa ziehen und die brucken darüber ſchlagen ſolle; ſo er das mit thue, ſo ſolle er vor ſeinem hauß geſpiſt werden. Hab auch bevolen, daß in Dörfern und ſunſt allenthalben ain bluetiger ſpieß herumb getragen werde. Alſo hat er nicht weit von Barotto die Brucken zuſchlahen angehebt, die er dann vorhin lengſt darzue zuerichten hette laſſen.

Aber das Waſſer kam in der nacht ſo ſtark und groß, daß es alles zerriſſen und wegkgeführet, und er alſo da kain Brucken nit ſchlahen mügen. Von dannen iſt er weiter hinab an der Traa zogen und [hat] das werk wider angefangen; was er aber in zweien tagen gemacht, das hat im das waſſer in ainer nacht wider zerriſſen. Von dannen iſt er noch weiter nahent bei Eſſeck geruckt und da auch verſucht, aber es war umbſunſt, und kundte des groſſen waſſers halben nichts außrichten. Derhalben hat er den Zauſchen wider zum Türkiſchen Kaiſer abgefertigt und im anzaigen laſſen, daß er vor gröſſe des waſſers kein Brucken ſchlahen mochte; er hab keinen fleiß oder müh bißher gleichwol nie geſpart.

Wie der Kaiſer diſe ſeine Botſchaft vernimbt, ſchickt er den Zauſchen wider hin mit aim Türkiſchen faciletl[13], an welchem auſſen herumb am ort ſein namen Sultan Soliman mit gulden Buchſtaben geſchrieben war, damit be felhend, er ſol die Brucken uber die Traa machen wo und wie er kündte; ſo die nit fertig wenn er ankumen werde, ſo wolle er in an der ain Seiten der Brucken mit dem Faciletl oder Tuech ſtrangulieren und aufhenken laſſen. Wie ſolches der Hamſa Beg vernimbt, hat er in derſelben ſtundt zu der Traa unter Eſſeck ſtracks zugeeilet, und alle Schiffholz und vorrath, ſo darzu von nöten, dahin führen laſſen, und das werk mit groſſen ernſt angefangen. Damit daſſelbig deſto beſſer von ſtat gienge, hat er all die undterthanen, die dem Türken daſelbſt Tribut geben oder ſich ſelbſt willig untergeben und gehuldiget haben, auch ſunft jederman – niemandt außgenommen, ja auch die Edlen und die Ambt- und Bevelchsleut, Spähia genant[14] – zu der Arbeit angeſchafft und angetrieben; daran hat auch er Hamſa Beg nie gefeiret, weder tag noch nacht rue gehabt, biß er die Brucken gefertigt; die hat er uber felder, gemöß und ſümpf bei einer meil wegs brait geführt und ſolches alles in zehen tagen vollbracht. Das Faciletl aber oder das tuch, welches dem Hamſa Beg wie gemeldt von ſein Kaiſer zugeſchickt worden, das hat der Naſuf Aga – ſo an des Hamſa Beg ſtat, wie er abweſig war, zu Fünfkirchen blieben – dem Grafen von Serin heimblich zugeſchickt.

Den 20. Julij iſt der auß Boſſen und Caram Bey Baſſa von Soklioſch verruckt auf Fünfkirchen zu, von dannen dem Baſcha von Ofen zu hülf gen Stuelweiſfenburg zogen. Mit inen iſt auch der Hamſa Beg ſambt allen Spähien oder Edlen von Fünfkirchen auß, darumb dann alle Inwoner traurig waren, zogen. Diſen tag hat auch der Begler Beg auß Anatolia, welcher Obriſter in Aſia und gegen Orient iſt, zum erſten uber die gemeldte Brucken geſetzt, dem als dann der Akhay Baſcha mit einm ſondern Haufen und der Uru meli Begler Beg (das iſt der Obriſt Feldthauptman und obriſter uber die Landt, ſo uber das Griechiſch Meer gegen uns her ſtehn) nachgevolgt, haben ſich in die ebne bei Muhatſch[15] nidergelaſſen, und dem Türkiſchen Kaiſer ſeine Zelten aufgeſchlagen. Nach dem iſt der Kaiſer Soliman ſelbſt uber die Traa auch uberkomen, ſein Leger da geſchlagen, und rath gehalten, wie die ſach anzugreifen, alſo etlich tag, biß der ganz haufen ubergefürt, gar frölich alda verharret. Den erſten tag Auguſti hat er ſich auß demſelben Feld Muhatſch erhebt und auf Sigeth zuezogen, den dritten tag nit weit hinder Soklioſch ankumen, daſelbſt er den Oroslam [16] Baſcha von Ofen köpfen laſſen, den 4. gen Fünfkirchen, den 5. gen S. Lorenz, nit weit von Sigeth, da er denn ſein Leger geſchlagen.

Mitler zeit hat der Graf ſeine Leut vom Adl und ſunſt zu Roß und zu Fueß zuſammen berufen, alle ding in Ordnung bracht und zugericht. Wie er nun eigent lich erfarn, daß der Türkiſch Kaiſer Sigeth wölle belegern, und geſehen ſeinen groſſen haufen an und zueziehen, hat er alle Haubtleut Weida, die vom Adel, zu Roß und zu Fueß, ſambt den Burgern und Inwonern, die dißmal verhanden waren, in das Schloß berueft, und wie ſie hinein kumen, das Statthor ſperren laſſen. Als ſie nun alle zuſammen kumen, iſt er mitten undter inen herfür treten, im Hof des klainen Schloß, und die ungfehrlich auf nachvolgende mainung angeredt:

Meine Brüder, die ir in der Kaiſerl. Majeſtät unfers allergenedigſten Herren dienflenſteit, ir redlichen und ritterlichen Kriegsleut! wir ſehen jetzt alle miteinander, daß der Türkiſch Kaiſer uns uberzogen und uber dem halß iſt; ſo erfordert die notturft, daß wir uns dahin ſtaffieren und zurichten, damit wir des feindls des Chriſtlichen Glaubens und Namens mit unerſchrocknem herzen erwarten, welcher auß groſſer hoffart und ver wegenheit, in dem er ſich auf ſein macht und groſſen haufen des unglaubigen volks verleſt, wider uns ſein ſchwert außzogen hat. Wir ſetzen aber unſer hoffnung und hülf in Gott den Almechtigen, der uns gar leichtlich erhalten und ſie entgegen liederlich ſtürzen und verderben mag. Der halben wöllen wir ſeiner ankunft getröſ erwarten. Es ſollen uns auch ſein groſſe macht und eile des volks nicht erſchrecken; denn wir zweifeln nit, der Almechtig Gott werde uns, ſo wir in mit rechten ernſt anrufen, ſein hülfgenedigk lich beweiſen, und uns bei/lehn.

Wir müſſen uns aber ſonderlich befleiſſen, daß wir einhellig und treu gegen einander ſein, daß kein neid, zorn oder unainigkeit zwiſchen uns raum habe, daß keiner wider den andern ſlrebe, ſonder uns dahin begeben, daß alles erbar zugehe, wir mit groſſerfreundlichkeit und einigkeit bei einander feſt halten, als lang es Gott dem Allmechtigen gefallen wird. Derwegen hab ichs nicht umbſumſt bedacht, ſonder es iſt hoch von nöten, daß wir getreulich zuſamen ſchweren, wöllen alſo erſtlich Gott einen eidt thun, dann auch unſer höchſten Oberkait und diſen armen verderbten Landt, darbei treulich und ſtandhaftigklich zu bleiben. Ich will zum erſten /chweren, das ſolt ir mir nach thuen, damit kainer den andern mißzutrauen urſach habe. So hört alſo meinen aid:

Ich Niclas Graf zn Serin ſchwer und gelob' Golt dem Almechtigen zuforderſt, dann der Röm. Kaiſerl. Majeſtät etc. als meiner höchſten Oberkeit und diſem verheerten Landt, dann auch Euch redlichen Männern und Kriegsleuten, wie ir hie verſamlet ſeidt, als war mir Golt der Vater Sun und heiliger Geiſt – die heilige Trifaltigkeit und Ainiger Gott helfen ſolle: daß ich euch zu keiner zeit verlaſſen, ſonder bei euch ſterben und geneſen, und alles böß oder guls, ſo zufallen möchle, neben euch leiden und gedulden wil.

Alſo iſt auch billich, daß ir gleichen aid thut, zuren finger aufrecht, und Gott zu zeugen eurer rerheiſſung nemet; ſol als dann ein jeder undler euch ſeinem Hauhlman in der porten ſeinen aid ihuen, da wir dann fleiſſig aufmerken wollen, daß jeder dem vorleſer mit lauter ſlim und zweien aufgerechten fingern nachſage. Den aber, ſo ſich deſſen wegern würde, wöllen wir in harte ſtraf darumb nemen, dann derſelbig wirt biß auf die letzt bei uns mit verharren wöllen, iſt auch mit für einn rechten menſchen oder freundt ſonder für ein Werreler zuhalten, den wöllen wir auch von ſundan derwegen annemen laſſen. Darauf ſei nun diß ewer eid:

Wir alle Burger, Reuter und Knecht, von der Kaiſ Maj. unſerm allergenedigiſten Herrn beſoldet und beſtellt, geloben und ſchweren erſtlich dem Almechtigen Gott, unſerer Chriſtlichen Obrigkeit, diſem Landt, und diſem unſern 0hriſten dem Herrn Graven Miclaßn zu Serin, und zuſagen gewiß, daß wir als die getreuen und gehorſamen ime alle ſchuldigepflicht und gehorſam leiſten, mit im leben und ſterben wüllen.

Vernembt auch weiler, was ich euch zu wiſſen ihun will: ob ich milller zeit mit lod abgieng öder umbkeme, ſo ſtelle ich euch hiemit an mein ſtat diſen meinen freunt Caſparn Alapi, und gebiete euch, daß ir im gehorſam ſeit, in alle ehr beweiſſet, ſo wol als mir ſelbſt, und was er euch befelhen wirdt, ſolches mit ganzen treuen verrichtet.

Merkt auch dieſe Artikel: (1) So einer von den Reutern oder Fußknechlen ſeinem Ilaublman oder Berelchsman mit gehorſam ſein, wider in ſetzen und in mit bloſſer wehr angreifen wolle, der ſol rom leben zum tod gebracht werden.

(2) So einer ein Türkiſches ſchreiben anneme oder leſe, ſol rom ſlund an niedergehauen werden. Der aber ein ſchreiben an einem pfeil herein geſchoſen oder ſunft gelegt findet, befill ich daß derſelb ron ſtund an ſeinem Ilaublman zaige, und der Haubtman es ſtracks verbrenne.

(3) Und nach dem man die ſtändt und plätz, wo ein jeder bleiben und wacht halten ſolle, außtheilen wirdt: ſo einer auß denen vom Adl oder andern ſei wer er wöll begriffen wirt, der auſſer ſeines Hauptmans oder Weida uiſſen und erlaubnuß von ſeiner ſtelle weichen oder weg gehen würdet, der ſolle ohn alles ferrer rechten ſtracks eruürgel und ſlranguliert werden. Welcher ein Weib oder Muller hat, dem mögen ſie Speiß und Trank und andere nolturft auf ſeinn ort zutragen, er ſoll aber an ſeiner Stell unterandert und ſtant bleiben. Der aber weder Muller noch Weib da hat, dem wird man auß meiner Kuchel zueſſen geben, und ſoll im ſolches durch ſeinen Ilauplman zu gelegnen und gewiſſen ſtunden geraicht werden. Denen ſo keinen Wein haben, wird man jedem ainen lag ein ſeill (das iſt der vierd lail einer Wienner maß) fumht dem Brodl, Salz und Eſſig gehen. Denen aber ſo Weiher haben und doch Brols mangeln wollen wir ſchweinen fleiſch und meel das ſie inen ſelbſt bachen dargeben.

(4) So ir zuren haimhlich mit einander reden und berathſchlagen, darüher ergriffen würden, ſollen ſtracks gehenkt uerden, und ſo ainer ſolches etwa horte oder ſehe, und von freundſchaft wegen irer verſchonte und mit anzaigt, ſoll gleiche ſtraf mit inen leiden.

Letztlich (5) der dem andern nur eines hällers werth flielt, ſoll von ſlund an mit dem ſtrang gerichlt werden.

Auf ſolche und von mehrer ſorg und aufmerkens wegen hat der Graf in dem gröſſern ſchloß nechſt beim thor ein Crucifix ſetzen laſſen, baldt darauf einen Fueßknecht oder Heidocken, der wider ſeinen Weida von leder zuckt, am Platz der gröſſern Stat enthaupten laſfen. Am ſelben ort auch hat der Graf den Mahmut Aga (iſt ein Türkiſcher Hauptman) wegen ſeiner groſſen treuloſigkeit und andere grobe ſchedliche thaten, die er am weg als er gen Sigeth zogen begangen, köpfen laſſen; iſt zuerachten, daß er ſolches mehrer forcht und aufſehen auf in zu haben gethan habe. Nachdem ſolches vollbracht, hat der Graf allen Edelleuten und Fueßknechten ſo in der groſſen Stadt gewont befolhen, daß ſie ire Heuſer abbrechen und niederreiſſen, das ſtro und heu hinauß tragen und verbrennen, die aber in der Newen Stat gewont, daß ſie das ſtro undter den tächern Weg nemen und in die heuſer legen ſolten, damit dieſelb Stat, die allein mit holz und zaun umbgeben, deſto geſchwindter verbrinnen möchte. Als nun der Graf ſie alle dermaſſen verpflichtet und vereidet, iſt er mit allen dem Volk und kriegsleuten alda belieben, deren, ſo zu der wehr tauglich, waren allenthalben 2300 und etlich, one die weiber und kinder, ſo darunter mit gezelet worden.

Den letzten tag Julij iſt der Urumeli Beglerbeg und Akhanſki Waſcha mit 90 tauſent Türken ankumen, und bei S. Lorenzen, ein meil von Sigeth, ſich nidergelaſſen; dahin haben ſich auch auß des Türkiſchen Keiſers leger in die 100 tauſent Türken verfügt, und von ſtund an noch denſelbigen tag, von morgen frue biß auf mittag, zwiſchen dem Zaun mit den unſern geſcharmitzelt, und gegen abent ins Leger zu irer ruhe wider abzogen.

Den 1. Auguſti haben ſich beide der Beglerbeg und Abkanſki Baſcha mit den bemeldten 90 tauſent und den ganzen Türkiſchen haufen alda erhebt, und ſich bei Simlehoven ein viertel einer meil vom Schloß an einem bergle nit weit von der Sigeter weingarten gelegert, und am morgen früh zu den Zeunen mit den unſern zu ſcharmützeln zugerennet, und als ſie von mittag an biß gegen abent redlich mit einander kempft, ſein viel auß den Türken erſchoſſen und umbkomen. Auf die weiß ſein die Türken alle tag dreimal herbei kommen, biß der Türkiſch Kaiſer auch ſelbſt angeſtoſſen.

Den 5. tag Auguſti iſt der Beglerweg und Abkhanſki Baſcha ſampt irem Volk von dem gemeldten bühl, den ſie für den Kaiſer erwehlet und frei gelaſſen hetten, abzogen, und ire zelten neben dem ſchloß hinzu aufgericht. Am ſelben montag auch hat man des Türkiſchen Kaiſers zelten an den bühl, von dem ſich der Beglerbeg und Abkanſki Baſcha gezogen hatten, aufgemacht.

Den folgenden Erchtag[17] den 6. Auguſti iſt der Türkiſch Kaiſer ſelbſt mit dem ganzen übrigen haufen hinach komen, und denſelben bühl, ſo neben der Sigether weingebürg iſt[18], eingenumen, ſein Leger da gemacht und befeſtigt; die andern haufen aber, die legten ſich ſo dick dem Schloß zu, umb und umb, daß die zelten und hütten uberall an einander anrüreten, daß keiner ins Schloß mit komen mocht, den die feindt wegen irer groſſen menig mit ſehen kunten. Denſelben tag hat man bei den Zäunen und rinkmauren allenthalben bis auf die nacht heftig gekempft, und wie die ſunn untergangen der Kaiſer alles geſchütz, ſo er mit ſich bracht, abgehen laſſen, die Janitſcharn, ſo auf ſeinn Leib warten, deren er dann allzeit etlich tauſent an ſeinem Hof erhelt, ſein von jugent auf zum Krieg gewont und die beſten ſchützen, die haben gleichsfals ir handtgeſchütz abgeſchoſſen, da ein ſolches gedöß und krachen erſchollen, als wenn es vom Himmel herab donnert. Darauf ſie durch das ganz Leger dreimal geſchrien Halla (das iſt Gott), und das zu einen zeichen ires Kaiſers glücklichen ankunft zum Sigeth, die Chriſten haben entgegen im Schloß Jeſus geſchrieren.

Den 7. Auguſti haben die Türken auß der ebne und nebenliegenden feldern die ſchanzkörb mit erden außgefüllet und zu der Newen Stat voran geſchickt, dann ein ſchanz oder wall aufgeworfen, den wider mit graben und ſchütten verſichert, darauf ſie alsbalt das geſchütz bracht und hindergeſtellt haben, und auf die unſern, welche hinder den zaun oder gemachten umbfang der Newen Stat ſich enthielten, ohn unterlas geſchoſſen. Sie kundten aber denſelben tag wegen unſers groſſen widerſchieſſens nichts außrichten; daſelbſt haben auch die Janitſcharen, nach dem ſie nahent zum gemachten zaun herzukomen, gar heftig mit den unſern geſchlagen, und ſein im ſelbigen ſcharmützl von den unſern nur ainer, irer aber gar viel umbkumen. Diſen tag hat auch der Graf alle die zeun, gerten und paum abhawen und verbrennen, und beide ſtatthor, die alsdann mit erden außgefüllt und verſichert worden, zueſperren und vermachen laſſen; denſelben abendt und den nechſten donnerstag hernach haben die Türken fort an der ſchanz gearbeit, die Janitſcharn aber haben ſich in die gräben gelegt, und ſich unter denen wällen erhalten, da inen das geſchütz nicht ſchaden künnen.

Den 8. Auguſti, nemblich am donnerstag, haben die Türken in aller früh angehebt von dreien orten auf die Neuſtat heftig zuſchieſſen, die Janitſchären haben gleichsfals nit gefeiert, ſonder an unterlas in beide ſtet geſchoſſen. Darauf hat der Alli Portuk bei tag und nacht ein andere ſchanz undterhalb des innern Schloß nahent bei des Künigs garten, alſo genannt, gerad im gemöß und ſchloßgraben erhebt und aufgefürt, und die groſſen ſtück darauf zu ſtellen angehebt.

Den 9. Auguſti am freitag hat gemeldter Alli Portuk, welcher dann des Türkiſchen Kaiſers obriſter zeugmaiſter zu land und waſſer iſt, mit fünf mauerbrecherin und etlichen kleinern geſchütz auf das inder Schloß geplitzt, und denſelben tag mit dem embſigen und ſtäten ſchieſſen dahin kumen, daß er auch darinnen den Thurn Und die Glocken zerſchmättert und zerriſſen hat; dann er am morgen in aller frü angehebt, biß auf den abent zu ſchieſſen nie aufgehört; und ob er gleich immer ein wenig ſtillgehalten, iſt er doch bald wider fortgefarn und die ganze nacht on unterlas hinein gedonnert. Wie ſolches der Graf am freitag zum abent ſicht, und vernimmt, daß ſeiner Leut viel vom geſchütz umbkummen, hat er gleich mit angehender nacht in der tunkel die Neuſtatt uber und uber außbrennen laſſen, und ſich in die alte Statt gemacht und eingeſpert.


Den 10. Auguſti am Samstag haben die Türken auf die alt Statt von dreien orten anheben zu ſchieſſen, die Janitſcharn aber ſchanzten immer nähmer hinzu, haben auch alſo etlich geſchütz in die Neuſtat ſo außbrunnen, als balt gefüert danenher ſie auf die Altſtat ſchieſſen mügen. Denſelben tag haben die Türken und Aliportuk ein Brucken von ſchüt, holz und ſtauden, darauf ſie durch das gemöß kumen möchten, zugericht, darzu haben ſie groſſe plöcher[19], paum und hölzer tragen, mit denen ſie eins tails vor den geſchütz bedeckt den weg oder brucken gemacht, und von tag zu tag näher zum Schloß kummen. Es waren aber die Türken alle zum höchſten befliſſen, damit ſie dieſe brucken durch das geſümpf mit erſten fertigten, und hat ſich keiner dieſer arbeit entziehen dörfen, ſonder haben alle holz und ſtaudeU zutragen, und ein jeder was daran arbeiten müſſen; darzu haben weder die Cameln, Saumroß oder Eſel gefeiert, es war die Au darbei und das ganz Feld herumb uber und uber fol mit Türken, Cameln, Roſſen, und andern zuetragenden vieh. Sein alſo an zwaien orten von der Stat an gegen dem Schloß die brucken zugericht geweſen, und auf deren jetwedern ein groſſen haufen von holz gelegt. Wie ſie nun die brucken mit,erden außgefüllt, gemacht, und nahendt zu der ſchloßmauern gefürt, haben ſie etlich thürn wie die blochheuſer mit außgeſchopten ſecken von woll und werk dahin geſtellt, darunter die Janitſcharn ſicher ſtunden und dermaſſen auf die mauern geſchoſſen, daß ſich keiner auß den unſern dorten erhalten oder bleiben künnen.

Den 19. Auguſti am montag vor Bartolomei haben die Türken die gröſſer Statt gewunnen und in iren gewalt bracht. Daſelbſt ſein vil gueter redlicher Leut, die ins ſchloß nit kummen und dem feind entfliehen mügen, umbracht worden; dann die Türken, damit ſie inen den eingang wereten, liefen ſie den unſern mit groſſer geſchwindigkait biß zur Schloßbrucken Vor und jagten die jenen ab, derwegen die ſo zeitlich nit hinein haben kumen künnen, ſein alle darvor nieder gehawet worden. Darunter war Martinus Bofinack, Petrus Botoſch[20] ein Fueßknecht - Weida, und ander vil redliche und erfarne kriegsleut; auf der Brucken ſein auch Peter Bath, Blaſi Diak, Georg Mathiaſch[21], alle Weida oder Fueßknecht - haubtleut, erbermblich umbkommen. Da iſt auch Mathias Seckſedi Weida mit einer kugl geſchoſſen worden, darvon er nimmer aufkommen mügen. In eroberung der Stat haben auch der Rodovan und Franciscus Dando[22], baide Weida, auch andre namhafte Kriegsleut die zu lang zu erzelen, ir leben geendet. Wie nun die Statt mit groſſen verluft und ſchaden eingenummen, dann es waren vil alte Weida und die beſten leut darinn blieben, haben ſich die andern all mit groſſen unmuth und traurigkeit ins Schloß ſampt dem Graven begeben und eingeſchloſſen. Die Türken aber hetten die ſtatt ſchon mit einer ſtarken beſatzung innen, und ſich darein gelegt.

Den 21. Auguſti heben die Türken an von vier ort auf das Schloß auß groſſen ſtücken zu ſchieſſen, machen auch dahin zu zween weg oder ſchütt von ftauden und erden; dann das geſümpf und gräben waren maiſtes tails außtrucknet und on Waſſer, war nichts darinnen als laim und lötten.

Den 26. Auguſti am Montag nach Bartolomei haben die Türken uber ihre geſchütte weg auß des Aliportukh ſchanz den erſten ſturm aufs inner Schloß thon, darüber ir viel umbkummen. Die unſern aber haben inen zwen Fanen abgedrungen und hinein ins Schloßbracht, daſelbſt auch den Miſerſki Waſcha erſchoſſen; auß dem Ort haben die Türken mit ſpot und ſchanden weichen müſſen, deren ein groſſe anzal unter der maur mit ſampt iren ſchaufeln, damit ſie das Schloß zerreiſſen und abarbeiten haben wöllen, erſchlagen und erſchoſſen gelegen ſein. Auf diſe weiß haben die Türken von Montag an alle tag imer zu haftiger von dreien orten auß der Haſardei und zwaien Polwerken (deren eins nahent beim Thor, das ander am Berg hinan gelegen) 0n unterlaß in das inner Schloß geſchoſ ſen und groſſen ſchaden gethan.

Den andern September haben die Janitſcharn wider einn ſturm angelaufen und alſo ins Schloß zu kummen fürgenummen. Aber ſie haben diſen iren anſchlag verendert, und bei der nacht die groß Paſteien, die nächſt am berg gelegen[23], zu untergraben angehebt; und als ſie drei ganze tag ſtreng daran gearbeitt, haben ſie ein ſolchen haufen erden und ſchütt herauß geführt, daß ein Janitſchar daſelbſt ſicher hin und wider gehn und gar zum innern zaun, da er einen auß den unſern auf der Paſteien erſchoſſen, kumen, und alſo die unſern unter der erden herauf treffen künnen. Dahin haben ſie nun ein groſſen haufen dürres holz, bret

ter, ſtro und pulver tragen und eingeſteckt. Den 5. September, am pfinztag[24] vor Maria geburt, haben die Türken die groß Paſteien am gröſſern Schloß in aller frü anzünt; gleichwol ſie ſelbſt ſtark brunnen, iſt doch das feur vom windt ſo von mittag gangen je gröſſer und heftiger und gar ins Schloß getragen worden, iſt alsdann in die baum und träm, welche zu beſſerung der gäng an den Rinkmaurn hingelegt waren, kummen, die verbrent und fort ins Grafen Stal und die andern wonungen im gröſſern Schloß fortgangen und alles verhergt. Auf derſelben Paſteien und in demſelben feur waren alle des Kaiſers groſſe ſtück geſchütz alſo geſtelt, daß man von 4 orten on unterlaß daraus geſchoſſen.

Darzu haben auch die Janitſcharn mit – – –[25]) l – – – mit bloſſen ſäbl und einer kleinen rundelln hinauß zogen; vor im gieng der Juranitſch mit dem hauptfanen, die andern aber von huffärn und knechten, die noch uberbliben, giengen im alle nach, haben alſo auf der prucken mit den Türken zu ſchlahen angehebt. Am ſelben Ort haben die Janitſcharn den Grafen an dreien orten geſchoſſen und getroffen, da er auch von dem Schuß, ſo er in Kopf empfangen, gefallen iſt. Wie das beſchehen, haben die Türken flux dreimal Halla das iſt Gott geſchrien, die unſern aber ſein wider zuruck ins inner Schloß geflohen[26]. Die Türken haben inen heftig nachgeſetzt und mit grimmen nachgedrungen, ſein alſo mit groſſen gewalt und anlauf ſambt inen ins Schloß hinein gefallen und geloffen.

Dieweil war die inner, auch die Rinkmaur, allenthalben vol mit Türken, da hinab ſie die unſern mit ſtangen und maurſtainen ſchlugen und wurfen und gar ein ernſtlichen ſtreit hielten. Diſe alle, außgenummen die etwa mit Türkiſchen kappen oder heublein bedeckt und alſo darvon geſtolen worden, haben ſie umbracht, kinder und weiber aber haben ſie all bei leben behalten und gefangen weckgeführt; das haben aber die Janitſchärn maiſtes tails und vilmehr als die andern Türken gethan. Wenn ſie einem ain gefangnen nit nemen kunten, haben ſie im den unter den henden nidergeſäbelt. *)  – 27 – An ſelbem ort des Schloß war es mit Todten Chriſten und Türken Cörpern ſo voll, daß kainer der ins Schloß kummen oder darinnen umbgehen wollen, anderſt als uber die toten gehen und auf ſie treten müſſen. Es war auch auf den mauren des innern Schloß ein ſollicher haufen von toten leuten, daß ainer leicht bluet genug het ſchopfen mögen. Wie ſie nun die Chriſten alle hinauß geführt, und die Türken beide Schlöſſer, das groß und klain, ſambt den gemächten maueren und höfen innen hätten, iſt das feuer zum pulver, welliches in ein gewelb in thurn des innern Schloß gar an der erden behalten wardt, kummen, und die alten Zimmer, die im indern Schloß warn, von grundt auß erhebt, zerſtoſſen und zerworfen, und ſein in dieſen feuer viel Türken vom pulver und den gemeuer erſchlagen und erſtoſſen worden. Und wie die Türken ſelbſt ſagen, ſollen allein an ſelben Ort irer mehr als in die 3000 ains tails durchs feuer, ains tails von gemeur, ſtain und dachzieglen überfallen und erſchlagen ſein und umbkummen; den von diſes unfals und ſchadens wegen iſt ein groß geſchrei und klagen durch das ganz leger gangen, dann einer bewainet ſeinen Vatern, ainer ſeinen Sun, der dritt ſeinen bruder.

Den tag hat der Janitſcharn obriſter den Graven, ſo ſchon tot war, den kopf abhawen und dem Türkiſchen Kaiſer fürtragen laſſen. Aber der Obriſt Baſcha Machmet ſambt den andern Viſir Baſcha iſt mit ſöllicher liſtigkeit umbgangen, daß weder auß den unteren Wäſchen noch[27] Begen jemands, viel weniger die Janitſcharn oder das ander Kriegsvolk, ires Kaiſers todt innen wurden. Wellicher doch zuvor den 4. tag September nach mittag umb eins an dem Ort Siclohof genandt, ein viertel meil von Sigeth neben der Sigether weingarten gelegen, geſtorben war, biß daß Sigeth nun eingenummen war, und er des Kaiſers Sun Selimum derwegen ſchon gewarnet hat; und damit fölliches gar nit außkäm, hat Er Machmet Baſcha den doctor, ſo dem Kaiſer auf ſeinen leib gewartt und curiert, bei der Nacht, damit er ſeinn Todt nit ausſchwetze, haimblich umbbringen laſſen. Hiezwiſchen als der Kaiſer tot war, het er nichts weniger alle tag aufblaſen laſſen und mit drometen und andern Muſicaliſchen Inſtrumenten hofieren, auch Speiß kochen und auftragen laſſen, als ob er noch bei leben were. Aber nach ſeinem todt iſt ein groß ungewitter und ſtarker windt entſtanden, wellicher alle des Kaiſers zelten nider geriffen, und die als wolte erſ mit ſich füren, umbkehrt; der iſt auch durch das ganz Türkiſch leger und gar zu des Machmet Baſcha Sokolowitſch zelten fortgedrungen, alles hey und ſtro, ſo er im leger gefunden, erhebt und hinweckgefürt. Zu der zeit auch hat ſich etwas Wunderlichs zuetragen: dann die Thonau. unterhalb nahendt bei Tulna[28] ſo trüb, ſo löttig[29] und ſandig geweſen, daß die in dreien tagen nit lauter wor den, oder man ſich des Waſſers, wie es die Türken und die Burger von Tulna ſelbſt geſagt, weder zu kochen, waſchen oder trinken gebrauchen mögen.

Den 8. September am Suntag unſer frawen tag[30] hat man des Graven kopf,. ſambt andern ehrlichen Sigether köpfen, an ein ſtangen nit hoch von der erden geſteckt und ein ſtainwurf von des Kaiſers zelt aufgeſtellt; darneben umbher ſein auch die Sigethiſchen Fahnen mit umbgekerten ſpitzen in die erden geſteckt geſtanden. Alſo iſt denſelben ganzen tag des Graven Haupt am ſpieß geſehen worden, denn die Türken hetten kain ruhe, ſonder haben ohn unterlaß das gedachte Haupt des Graven, auch der ander kriegsleut köpf, ſo all auf einen haufen zuſammentragen worden, beſchawet und daſelbſt zu beſehen hinzukummen. Einen jedlichen Türken auch, der aines Sigethiſchen Kriegsmans kopf zu des Kaiſers oder an ſeiner ſtatt zu des Machmet Baſcha zelt getragen, dem hat man zehen ducaten geſchenkt und geben.

Den 9. Septembris am Montag frü hat der Machmet Baſcha Sokolowitſch, des Kaiſers Ayden[31] und Obriſter Rath, des Grafen von Serin kopf, ſeinen Brudern Muſtafa Sokolowitſch Baſcha zu Ofen dahin gen Ofen zuegeſchickt. Wie er den empfangen, hat er im in ein ſeidentuch eingewicklet und mit einer reinen leinbat bedeckt und bei zwen Bauern gen Raab in unſers Kaiſers leger abgefertigt.

Davon iſt der durch Balthaſarn Batſchani mit groſſen trauern und klagen gen Tſchakaturn[32] gefürt und da in S. Helena Cloſter, in der gruft da ſein erſte Haußfrawe Catharina von Frangepan ſeliger gedöchtnuß mit zwaien Sünen und einer Tochter eingelegt iſt, begraben worden. Deſſen Seel wölle der Almechtig Gott das ewig reich in ſeinen Himmel verleihen!

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Die Grabſchrift an des Herrn Graven Niclaſen von Serin grabftain zu Tſchakhaturn.

Dem Hochgebornen Niclaßn von Serin, des Torquali ſchweſter Suhnn, welcher, von Kayſer Carl den fünfften, nach entſetzung der Statt Wienn, Darumben das er als ein Junger viel redliche thaten bewiſen hat, mit einem ſchönen Roß vnnd Gulden ketten begabt, der ſein manheit bey Ofen vnnd Peſt mit groſſen Ehren erzaygt, der dem Banamdt der 3 Khönigreich Krabaten, Dalmatien und Windiſchlandt[33], auch dem 0briſten Mundſchencken ambt in Hungern mit groſſer fürſichtigkeit vorgeſtanden, der bayder Rhömiſcher Khayſer, Ferdinand vnnd Maximiliani des andern, di3halb des Donauſtrams Obriſter Craiß Haubtmann geweſ, der[34] die feindt ſo offt uberwunden geſchlagen, gefangen, vnd veriagt hat. Letzlich in der unglückhafftigen vnnd erbärmdlichen eroberung Sigeth, Welliche Weſten er wider ein vnzelliche menig des Türkiſchen Kayſers Solimani kriegsuolck, mit jrem mercklichen ſchaden vnd niderlag, lenger als ſein vermögen war, aufgehalten, vnd beſchirmbt, da die geiſl der ganzen Welt ſelbſt der Solimanus ſein geiſt aufgeben müſſen gar herrlich vnd Rümblich vmbkhummen, Dem Ritterlichen vnd in kriegs ehren berumbten, vnnd vnüberwuntnen Haubtman, der bey den gantzen Landt woll erdient, iſt diſer Stain zu gedächnuß geſetzt worden. Hat gelebt 48 Jar iſt geſtorben den 7. September im Jar 1566.

Die Zal der umbkumnen Türken.

Es ſein aber zum Sigeth, wie es der Janitſchärn. haubtman von Ofen, als er auß dem leger gen Ofen zug, zu Tulna erzelt hat, der Türken zu roß 18 tauſent, der Janitſcharn 7000, welliche mit einander machen 25 tauſent man, umbkumen, und diß ſein allein die in die Regiſter eingeſchriben, on die andern geringen leut und die nit eingeſchriben geweſen. Von den fürnemſten aber iſt der Miſanſki[35] Baſcha, der Aliportuk Baſcha Cäpitſch (das iſt des Kaiſers Obriſter Camrer) und der Baſcha Haßnadar (das iſt ſein Schatzmaiſter) umbkummen. Auß den Begen oder Haubtleuten ſein gar vil erlegt worden, deren zal man nit waiß; den ſie halten wenig darauf und ſprechen, es ſein nur ſein des Kaiſers gefangene und künftige knecht. Aber das iſt gewiß, daß eine groſſe menig Türken umbkummen iſt, dan es kaum zuſagen, wie vil ir von den ſtäten ſchieſſen der Sigether getroffen und in der eroberung nider gehawt findt. So ſein auch unzellich vil toter uberall in graben gelegen, daß es ein grauſam ublen geſtank wie weit gemacht hat.



Ergänzung zu Seite 25.

Aus Abrahami Hossmanni Hiſtoria der gantz Kleglichen vnd erbermlichen Einnehmung der Treflichen Haupt-Feſtung Sigeth in Ungern – auß vielen bewerten richtigen geſchicht-Schreibern, wie denn auch auß der Türken eignen Scribenten verzeichniſſe, Doch vornemlichen aber auß der groſſen Handbeſchriebenen Chronica, ſo zu Wien in der Käyſerlichen Bibliotheca verwahret, hin vnd wider mitfleiß zuſammen gebracht. Zu Magdeburg bey Johan Francken, Anno 1617.

Fol. 15. Darauf man denn alles geordnet, was von nöten ſein mögen, und von neuem zum Sturm gerüſtet, auf folgenden Tag, welcher der 6. Herbſtmonats geweſen, und wiewol dieſes ein rauher Sturm, doch ſeind ſie von denen in der Beſatzung abgetrieben, und haben mit Verluſt eines und des andern Theils nichts geſchafft. Letzlich den 7. Tag haben ſie den letzten angelaufen, der ſchröcklich geweſen, und mit groſſer Macht, ſo viel müglich, und ſeind lange zwiſchen Hoffnung und Furcht geſtanden. Dieſer Sturm hat lange gewähret, und in dem hat Graf Niclas von Serin eines tapfern Hauptmanns und mannliches Kriegsoberſten Ampt vollbracht, mit anmahnen, fürſehen, hin und widerlaufen, ſtreiten, und verſäumbt ihm ſelber und den Kriegsleuten nichts, und that mehr, denn er ihm ſelbſt vertrauete. Derhalben, als er geſpüret daſs der Feinde Geſchütz die Gebäu der Feſtung angezündet, ward er von dem Ernſt getrieben, gedachte wol, daſs er ſich nicht länger darinnen könnt aufhalten. Darumb befahl er ſeinem Cämmerer Herrn Franzen Scherenk[36], daſs er ihm ein ganz ſammetes Kleid[37] holen ſollt, und thät darnach zu den Kriegesleuten, die damals noch bei ihm waren, dieſe kurze Rede: Jetzund bedarf ich nicht einer ſchweren Kleidung, ſondern muſs mich gering anthun, in welcher ich mich ohne Verhinderung hin und herbegeben und ſchützen möge. Er thät demnach auch Verordnung; daſs man ihm ſeinn Hut geben ſollt, von Sammat, mit Gold eingewirkt und gezieret, welchen er auf Hochzeiten pflegte zu tragen. Daran war angeheft ein fürtreffentlich ſchön gülden Kleinod, und in der Mitten im fördern Theil ſtunde ein köſtlicher Demant, mit einer ſchönen Reiger-Federn geſchmückt. Zu dem ließ er auch herfürbringen einhundert Hungeriſche Ducaten, unter denen er doch kein Türkiſche Münz haben wollt: welche als ſie nun der Kämmerling gebracht hette, ſchnid er alsdann den ſeiden Rock von einander und thät das Geld unter die Baumwoll, darmit er gefüttert geweſen, ließ das Loch wieder vermachen, und ſagte darnach zu den ſeinigen alſo:

Ihr ſollt aber wiſſen, daſs ich dieſes derowegen gethan habe, auf daſs, wenn mich etwa einer unter den Feinden oder Mördern meiner Kleidungen berauben würde, daſs derſelbig nicht ſagen möge, er hätte bei mir keinen Raub noch Gewinn gefunden.

Und uber ſolches alles verſchuf er auch, daſs ihm der Kämmerling die Schloſsſchlüſſel geben ſollt, welche allezeit, dieweil die Feſtung belagert ward von den Feinden, er in ſeiner Gewalt gehabt hat. Und als er die empfangen, legt er ſie von Stund an in den Rock zu den 100 Ducaten, und redet die ſeinen auf ſolche Geſtalt an:

Ihr mögt mir in der Wahrheit gläuben, ſo lange ich dieſe Fauſt gebrauchen und bewegen, und mit dieſem Schwert das Leben werde beſchützen können, daſs niemand mir dieſe hundert Ducaten und Schloſsſchlüſſel ſoll hinweg nehmen. Wenn ich aber geſtorben, ſo mag dieſelbigen behalten derjenige ſo ſie bekommen wird, ſintemal ich zu Gott im Himmel geſchworen und ein Gelübd gethan habe, daſs ich mich nicht wolle dnrch der Türken Läger führen laſſen noch ein Urfach ſein, daſs die Kinder auf mich zeigen ſollen.

Endlich hat er ſeinem vorbemeldten Cämmerer befohlen, daſs er ihm ſeine Säbel mit Gold und Silber gezieret ſollte dargeben, welche als er einn nach dem andern verſucht gehabt, hat er aus vieren einen, der noch ſeines Vaters geweſen, erwöhlet, ſprechend:

Das iſt eins aus meinen alten Schwertern; mit dieſem Schwert habe ich vor allen andern Ehre, Ruhm und Lob erworben, und alles das ſo ich habe damit bekommen. Und mit dieſem Schwert will ich itzund alles das, welches Gott der Herr mit ſeinem gerechten Urtheiß wider mich verordnet hat, mit ſtandhaftem Herzen leiden.

Damit nahm er den Säbel in die rechte Hand, trat aus ſeinem Gemach, und ließ ihm einen Schild oder runde Tartſchen nachtragen. Und wollte ſich mit keinem andern Waffen, weder mit Harniſch noch Helm, verwahren, mit Vermeldung, Gott der HErr werde wahrhaftiglichen auf dieſes Mal ſein Beſchützer und Beſchirmer fein; er wolle auch durchaus nicht aus Sigeth entgehen und darvon fliehen, ſondern alle Sachen mit ſtandhaftem Herzen, wie es Gott ſchicken werde, aufnehmen und geduldig leiden.

Darauf kam er in den Hof oder Platz des innern Schloſſes und fande daſelbſt alle redliche Kriegsleut, Reuter und Fußknecht, bereit ſein, die denn bedecket mit Harniſch, Helm und Schilden, auch mit bloßen ausgezogenen Schwerten, mit willigem und bereitem Gemüth, ſeiner warteten. Und als ſie vermerkten, daſs die Feſtung von den Flammen, die in keinerlei Wege mehr kunnten ausgeleſcht werden, gänzlich verzehrt ward, und wol gedachten, daſs ſie von wegen des großen mächtigen Feuers und Rauchs nicht länger möchten in derſelben verharren: da hat der edle und theure Graf Niclas von Serin ſchier auf folgende Meinung, alſo daſs er von jederman leichtlich könnt verſtanden, vernommen und gehört werden, auf dem Platz des Schloſſes angefangen zu reden und geſagt:

„Ihr meine lieben Brüder und dapfern Kriegsleut, jetzund ſehen wir alle zugleich vor Augen und befinden es in der That, wie Gott im Himmel uns mit der Brunſt heimſucht und ſtraft, mit dem Feuer überwinden und zwingen uns unſre Feinde. Zwar es würde uns der Türken Macht und großes Krieges-Heer nicht ſo faſt ſchaden können, als ſtark uns das Feuer zu unſerem merklichen Verderben jetzt zuſetzt. Nichts deſto weniger aber ſollen wir dieſe Strafe, uns von dem Allmächtigen Gott verordnet, mit geduldigem und dankbarem Gemüth gern annehmen. Denn mit dieſer Züchtigung hat er uns nicht allein unſer Sünden halben, ſondern auch von wegen der Laſter, damit die ganze Landſchaft Sigeth beſchrieben iſt, alſo wollen heimſuchen und ſtrafen. Mu gedenke ich, daſs ihr noch in guter friſcher Gedächtnuſs behalten habt, wie ich euch vormals mich verbunden, und ihr auch gleichesfalls mir mit einem Eidſchwur theuer verſprochen, daſs wir allhie bei einander leben und ſterben wollten. Wie wir dann auch, bis auf dieſe gegenwärtige Stunde (Gott dem Herrn ſei ewiges Lob geſagt) ſolches recht und wol gehalten haben, und auch in ſolcher Beſtändigkeit bleiben wollen. Wir ſehen jetzund alle öffentlich vor Augen, daſs wir an dieſem 0rt, ob wir ſchon gern wollten, nicht länger können verharren. Dann es ſeind unſer wenig, und werden vom Feuer aufgetrieben, haben kein Proviant mehr, und ſterben euch euer Kinder und Weiber für Hunger und Durſt. Warumb wollten wir dann alſo muthwillig im Feuer verderben? Ei ſo laſst uns, ihr ritterlichen Kriegsleut, in das auswendige Schloſs friſch treten und mit den Feinden männlich und tapfer ſtreiten, und wenn wir gleich ſollten umbkommen, werden wir doch bei Gott ohn allen Zweifel ewiglich leben; ich will der erſte fortziehen, folget ihr mir nur tapfer nach, ich will bei euch halten und euch nimmermehr verlaſſen, ihr redlichen Kriegsleut!

Als er dieſes ausgeredt hatte, da rufet er dreimal mit heller Stimme den allerheiligſten Namen JEſu an, und uberantwortet das Kaiſerliche Pannier dem Herrn Lorenzen Juranitſch, einem edeln tapfern Crabatiſchen Edelmann, daſs er ſolches vor ihm tragen ſollte: thät demnach das Thor des Schloſſes auf, und ließ eine Carthaunen mit vielen Kugeln geladen unter die Türken los[38], und erſchlug damit ihrer ein ziemliche Anzahl, daſs (wie der Türken eigene Scribenten bezeugen) durch dieſen Schuſs uber dreihundert Türken tot geſchoſſen worden, unter welchen ihr viel der vornehmbſten geweſen. Darnach trat er mannlich auf die Brücken, und hielt ſein Schwert und Schild in den Händen und folgten ihm die ſeinen, welcher nur 5 Hundert noch ubrig waren (wiewol Budina in ſeiner Hiſtoria, die er hievon geſchrieben, nur etwas weniger dann zweihundert meldet).

Allhie hat der edle Graf ritterlich geſtritten, wollte ſich nicht ergeben, ungeacht die Türken ſchrien, er ſollt ſich gefangen geben, damit ſie ihn lebendig in ihren Gewalt bringen möchten. Indem er nu unter den Feinden mit tapferm ſtreiten ſeine Mannheit zu verwundern gibt, wird er mit einem Spieß an die Bruſt geſtochen, doch hat er den Schmerzen verborgen, daſs die andern darob nicht das Herz entfallen ließen, bis zuletzt, daſs er am Haupt ubel beſchädiget, auch von Janitſchären mit drei Kugeln getroffen ward, da iſt er endlich tot zu Boden gefalleu.

Es haben aber deswegen die ſeinen vom ſtreiten nicht abgelaſſen, doch nicht mehr denn Widerſtand thun mögen wie zuvor; derhalben zuletzt Sigeth mit allen denen ſo lebendig darinnen blieben erobert worden, welche wenig Tage hernach, ohne die man wegſchicket, mehrentheils jämmerlich ertötet u. ſ. f.



[1] Thürſticheit d. i. Verwegenheit.
[2] Ahd, gimusi Sumpfgegend.
[3] Slavoniſchen Grenze
[4] Traa oder Trag, lat. Travus, Drau
[5] Bosnien
[6] Moszlawina
[7] Ottowo
[8] Siklös
[9] Ungariſch vajda, Woiwode.
[10] Saumroſs, sagmarius. Feſsler VII p. 39 gibt nach Istvánfi 60 Streitroſſe, 17000 Goldgulden u. ſ. f. an.
[11] Belgrad
[12] Tſchauſch, Tſchaus, türk. Läufer, Polizeidiener Schreiber u. dgl.
[13] Schweizeriſch Fazenetle, ital. fazzoletto, hier das ſogenannte ſchwarze Tuch, vgl. Feſsler VII pag. 43.
[14] Spahi, Sipahi.
[15] Mohács.
[16] Sonſt Arslan oder Aslan; Löwe heißt ungar. oroszlány, türkiſch arslän, aslan.
[17] Bairiſch-öſtreichiſch = Dinstag, ſchwäbiſch Ziestag.
[18] Feſsler VII p. 43 ſagt auf den Zstholter und Szemliker Weinhügeln in der Schuſsweite von Sigeth.
[19] Bleche.
[20] Bei Feſsler M. Bosniák und P. Botos, ſchon unter M. Horvaths Führung 1557 erprobte Verteidiger des Platzes.
[21] Bei Feſsler P. Bathay, Bl, Deák, und Mathias Györy (ungariſch Györy Mátyás).
[22] Feſsler: M. Szécsödy, Rädván, Fr. Dandó.
[23] Feſsler: das Bollwerk, Berg genannt.
[24] Donnerstag.
[25] In dem mir vorliegenden Exemplar fehlt hier augenſcheinlich ein Blatt. Zur Ergänzung gebe ich Seite 32 aus Abrahami Hossmanni „Hiſtoria der Einnehmung der Haupt Feſtung Sigeth in Ungern u. f. w.. Magdeburg 1617“ eine Dar ftellung des fehlenden, welche auch in Feſslers Geſchichte der Ungarn und ihrer Landſaſſen VII, 55–59 wiederklingt.
[26] Hiervon erzählt weder Feſsler noch wie es ſcheint ein andrer Geſchichtsſchreiber.
[27] Im Texte nach.
[28] Tolna.
[29] lettig, leimig.
[30] Nach Feſsler u. a. fand Zrinys Ausfall und Tod an Mariä Geburt d. i. 8. Sept. ſtatt.
[31] Eidam
[32] Csáktornya auf der Mur-Inſel zwiſchen Mur und Drau.
[33] Slawonien oder Wendenland f. ob pag. 3.
[34] Im Text den
[35] Lies Miſerſki.
[36] Ungariſch Cserenkö d. i.: Tſcherenkö.
[37] Leichtes Gewand von Seide – Feſsler.
[38] Feſsler VII 58: Marcus Szerecsény will die Karthaune ab feuern, doch früher fällt er durch einen Büchſenſchuſs zu Boden. Schnell ergreift Georg Horváth die brennende Lunte u. ſ. f.

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Excerpts from reports about events near Sisak in 1593

Source:  Spomenici hrvatske Krajine: Od godine 1479 do 1610, Volume 1, edited by Radoslav Lopašić https://books.google.ca/books?id=tHLvuERLU...