Thursday, April 5, 2018

On the history of the Turkish war of Maximilian II in 1565 and 1566. (German)





Zur Geschichte des Türkenkrieges Maximilians II. 1565 und 1566.

On the history of the Turkish war of Maximilian II in 1565 and 1566.

Archiv fur österreichische Geschichte. , Volume 53
Herausgegeben von der
zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Coumiission

Archiv für österreichische Geschichte, Volume 53
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Archive for Austrian History.
Published by the
Coumission organized for the care of patriotic history
the Imperial Academy of Sciences.
Fifty-third volume.

Vienna, 1875.




Als Papst Urban II. zum ersten Male das Kreuz predigte, da begehrten sofort Tausende in die Zahl der heiligen Streiter aufgenommen zu werden ; denn die religiöse Begeisterung beherrschte so sehr die Gemüther des 11. Jahrhunderts, dass schon ein Wort, eine Ermahnung genügte, sie in Bewegung zu setzen. Nochmals, gegen Ausgang des 14. Jahrhunderts, vereinigte sich ein Theil des Abendlandes gegen die Osmanen. Kaiser Sigismund, Johann von Burgund, die Blüthe der französischen Ritterschaft, viele deutsche und böhmische Edle zogen aus für die bedrängte Christenheit zu kämpfen.

Als aber zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Osmanenthum in der grössten Blüthe stand, seine siegreichen Waffen das Abendland erzittern machten, und nichts nothwendiger als eine allgemeine Vereinigung desselben gewesen wäre, hatten Neid, Eifersucht und ungleichartige Bestrebungen die Christenheit entzweit und gespalten.

Vergebens bemühte sich Leo X. neuen Aufschwung in die Gemüther zu bringen. Für einen Augenblick schienen wohl seine Bemühungen, Europa für einen Kreuzzug zu gewinnen, von Erfolg zu sein. Franz I. von Frankreich ging voll Feuer auf die Intentionen Leo's ein, und auch andere Fürsten wollten ihr Blut für das Kreuz vergiessen. Bald jedoch zeigte sich, dass Europas Völker weit entfernt waren einig zu sein. Nicht mehr die religiöse Idee allein leitete das christliche Leben ; die mannichfaltigsten, von selbstsüchtiger Politik eingegebenen Interessen verbanden und entzweiten jetzt die Staaten. Es bot sich gläubigen Augen das ungewohnte Schauspiel, die ,allerchristlichsten Könige' im freundschaftlichen Verkehre mit der Pforte zu sehen. Franz I. und Heinrich II. intriguirten durch ihre Gesandten in Constantinopel gegen Karl V. und Ferdinand I. Begünstigten schon die europäischen Verhältnisse wenig einen Kampf gegen die Osmanen, so entfremdete vollends die Reformation die deutsche Bevölkerung einem Türkenkriege. Und auf Deutschlands Hilfe hoffte vor allem Ungarn, welches für sich allein den Angriffen nicht widerstehen konnte.

So war Ferdinand I. nicht mächtig genug gewesen, die Türken zurückzuschlagen und musste sich bequemen 1562 gegen Tribut einen Frieden zu erkaufen. Als Ferdinand 1564 starb und ihm sein Sohn Maximilian II. folgte, hatten sich wohl die europäischen und deutschen Zustände im Hinblicke auf die voraufgegangene Zeit günstiger gestaltet, aber keinesfalls gewährten sie Hoffnung auf einen allgemeinen Kampf gegen die Türken.

Wie die Osmanen den verstorbenen Kaiser als Schwächling verachteten,[1] so fürchteten sie, noch bei Lebzeiten Ferdinands, an Maximilian einen gewaltigen Gegner zu bekommen. Bei ihrer ziemlich genauen Kenntniss des Abendlandes war ihnen nicht unbekannt, dass der neue Kaiser allgemein beliebt bei Deutschen und Ungarn sei.[2] Als nun Maximilian den Thron bestieg und die Leitung der Angelegenheiten in die Hand nahm, hatte er sich sofort zu entscheiden, ob er gesonnen, an dem achtjährigen Frieden seines Vaters mit der Pforte festzuhalten, oder ob er entschlossen, das Kriegsglück von neuem zu versuchen. Maximilian legte denn auch seinem Rathe folgende Frage vor: Soll gerüstet oder der Tribut entrichtet werden? Verschiedene Meinungen machten sich geltend. Man dürfe, sagten die Einen, den Zorn des Sultans nicht erregen, der alsdann nicht mehr zu besänftigen sein werde; besser sei es, das Geld zur Beruhigung und Sicherheit der Unterthanen zu verwenden, als es der Hoffnung eines Ungewissen Sieges zu opfern.[3] Dagegen äusserten sich manche Deutsche und Ungarn, vor allen aber in kräftiger Rede Niklas Zrinyi. Wenn wir die Lage näher betrachten, redet er den Kaiser an, so handelt der Feind im Angesichte des Friedens so, als wäre kein Friede; er raubt und plündert nach Belieben. Man dürfe, so mächtig auch der Sultan sei, dessen Kräfte nicht überschätzen und die Hoffnung nicht schw. iden lassen, durch eigene und fremde Hilfe ein starkes Heer aufzubringen. [4]

Maximilian zeigte sich unschlüssig und wusste nicht, welcher Ansicht er beipflichten  sollte. Da sandte Suleiman, welcher den Tod Ferdinands erfahren hatte, einen Tschautsch mit Briefen an Maximilian: er wolle den Frieden unter Einhaltung der getroffenen Bedingungen. Dieser Zwischenfall entschied und Maximilian antwortete dem Sultan : er werde das Ehrengeschenk in kurzer Zeit schicken und wolle an dem von seinem Vater eingegangenen Vertrage festhalten.[5] Aber nicht lange währte die Ruhe; sie ward durch Johann Siegmund von Siebenbürgen, den Sohn Zapolya's, gestört. Diesem jungen Fürsten ward mit Absicht von seiner Mutter, welche ihn nach dem Tode des Vaters zu leiten hatte, die schlechteste Erziehung zu Theil ; von Natur aus schon ein Schwächling, wirkte alles darauf hin seine körperlichen und geistigen Kräfte noch mehr zu untergraben. Aufgewachsen unter den liederlichsten, nur der Buhlerei ergebenen Menschen, wurde er ein Fürst, von dessen Lippen nie der Becher kam ; in seinen Gemächern wurde Tag und Nacht credenzt.[6] Nicht mit dem Ehrgeiz einer grossen Seele, sondern weil es seinen schwachen Sinnen schmeichelte die Krone von Ungarn auf seinem Haupte glänzen zu sehen, wagte er es den Kampf mit Maximilian aufzunehmen, aber ohne die Macht, welche nothig ist, solche Pläne mit Erfolg durchzusetzen. Seine Hoffnungen gründeten sich auf die Türken, und er scheute sich nicht fremdes und eigenes Land osmanischer Verwüstung preiszugeben. War sein Vater, der gleiche Ziele verfolgte, der im Felde sieh auszeichnete, noch einigermassen ein Mann von Kraft zu nennen, so sehen wir als des Sohnes hervorragendste Eigenschaft feige Hinterlist und Verleumdungssucht, die ergiebigste Waffe schwacher Naturen.

Johann Siegmund wollte Eroberungen machen und da Maximilian dies nicht duldete, kam es zwisehen Beiden zum Kriege, welcher die Veranlassung zu dem grösaern Feldzuge von 1566 mit Suleiman werden, solltet. ,Gott weissu est — aagte Maximilian zu dem venetianischen Gesandten — ,wie ungerechter Weise Johann Siegmund mir diesen Krieg erregt ; ich, habe ihm keine Veranlassung hiezu geboten, snndern ihm stets die besten Dienste bei dem verstorbenen Kaiser, meinem Vater, geleistet'.[7] Da Maximilian Sieger blieb, so griff Johann Siegmund verzweifelt und ohne Hilfsmittel zu Friedensunterhandlungen ; auch der Kaiser war einem Uebereinkommen nicht abgeneigt, um den Türken jeden Eingriff in diese Angelegenheiten zu benehmen, denn schon hiess es, der Sultan habe Befehl gegeben, dem Siebenbürger beizustehen. Die Unterhandlungen wurden 1565 im Lager von Szathmär geführt, hatten jedoch, da sich Johann Siegmunds Gesandte zweideutig benahmen, kein günstiges Resultat.

Unterdessen hatte Maximilian, um Klage gegen Johann Siegmund zu führen, Michael Czernowicz, den ehemaligen venetianischen Dolmetsch als Nuntius nach Constantinopel senden wollen. Der Pascha von Ofen, Arslan, liess jedoch wissen, dass alle Sendungen nach Constantinopel unnütz sein würden, wofern der Kaiser sein Versprechen, den schuldigen Tribut zu leisten, nicht erfülle; denn gleichwie in Rom, so war auch in Constantinopel nichts ohne Geld auszurichten. Maximilian schuldete schon den Betrag von zwei Jahren, 60,000 Ducaten, und den Vezieren 30,000 Ducaten. Im December 1564 wurden denn auch Czernowicz, Georg Albani und Achaz Csabi mit dem Ehrengelde nach Constantinopel gesendet. Die Nuntien hatten eine schwere Stellung, denn der Dolmetsch Ibrahim zeigte sich sehr feindlich, theilte die Briefe des Kaisers dem französischen Agenten mit und dieser wieder den Gesandten Johann Siegmunds. Während die Nuntien in Constantinopel die Rückkunft des Sultans, welcher sich auf der Jagd befand, erwarteten,[8] schickte der Grossvezier Ali, in der Nacht vom 13. Januar, einen Boten zu Czernowicz und liess ihm sagen, er möge zu ihm kommen und sich verkleiden, damit ihn Niemand erkenne. Czernowicz legte einen Turban an und begab sich sofort, ohne irgend einen Diener, zu Ali. Als dieser den Nuntius erblickte, lachte er laut auf über das Vergnügen, ihn zu einem Türken gemacht zu haben. Ali befahl all den Seinigen das Zimmer zu verlassen und schwur, Niemandem zu sagen, dass Czernowicz bei ihm gewesen und was sie mit einander gesprochen. Nachdem auch der Gesandte einen Eid geleistet, [9] entwickelte sich folgender Dialog:

Ali: Will der Kaiser den achtjährigen Frieden halten oder gedenkt er dies nur so lange zu thun, bis er seine Angelegenheiten geordnet, um hierauf Krieg zu führen?'
Czernowicz: Wenn der Sultan sein Versprechen erfüllt, wird auch der Kaiser nicht ermangeln, dem seinigen nachzukommen.'
Ali: Ich befinde mich in einem grossen Labyrinthe, aus dem ich keinen Ausweg weiss. Der Grossherr hat geschworen, den Fürsten von Siebenbürgen in seinem Besitze zu schützen. Hierauf erfolgte der Abfall Balassa's und der Friedensschluss mit dein verstorbenen Kaiser, in welchen auch Balassa einbegriffen wurde. Jetzt hat der Siebenbürger Szathmär wiedererobert ohne die Hilfe des Grossherrn, und verlangt, dass es ihm erhalten bleibe nach dem Versprechen des Sultans. Anderseits fordert Ihr im Namen des Kaisers, dass es Euch wieder erstattet werde. Ich weiss nicht was ich thun soll.'
Czernowicz : Der Grossherr muss seinen letzten Schwur und das Versprechen halten, welches er dem Kaiser, meinem gnädigsten Herrn gegeben, sowie der Kaiser das seinige erfüllt hat.'
Ali: ,Gewiss ist es nothwendig.'
Czernowicz : ,Zwei Dinge müssen gethan werden ; ent weder ist dem Kaiser all das wiederzugeben, was der Siebenbürger genommen, oder dieser ist vom Frieden auszuschliessen.'
Ali; Und was würde sein, wenn weder das eine noch das andere geschähe ? '
Czernowicz : , Alsdann erfüllte der Sultan sein mit so vielen Eiden bekräftigtes kaiserliches Versprechen nicht, was der Kaiser in keinem Falle dulden würde.'
Ali: ,Sobald der Grossherr kommt, muss diese Angelegenheit geordnet werden und man muss eher den Kaiser als den Sultan zufrieden stellen. Aber ich fürchte, dass Johann Siegmund nicht gehorchen wird, wenn ihm der Sultan befiehlt, Alles zurückzugeben, und dass er hierauf genöthigt sein wird, ein Heer gegen ihn zu schicken, um ihn zu züchtigen. Daraus kann eine grosse Verwicklung entstehen.'
Czernowicz: ,Es wird keine Verwicklung geben, denn wenn der Sultan befehlen wird alles zurückzugeben unter Androhung des Verlustes seiner Gnade und des Ausschlusses vom Frieden, so wird Johann Siegmund ohne Zweifel sofort gehorchen. Sollte er sich aber widerspenstig zeigen, so möge der Sultan nur den Kaiser handeln lassen.'[10]

Aus diesem interessanten, in tiefster Nacht gehaltenen Gespräche erkennt man, wie Ali gerne Frieden geschlossen hätte, dass er aber grosse Schwierigkeiten fürchtete.

Erst am 29. Januar kehrte der Sultan von den Jagden zurück und am 4. Februar wurden Czernowicz und Achaz Csabi — Albani war im Januar gestorben — im öffentlichen Divan feierlichst empfangen und zum Handkusse zugelassen. Sie übergaben den Tribut, die kaiserlichen Briefe und sprachen wegen Rückgabe der eroberten Orte. Der Sultan antwortete gnädig. Doch in den Audienzen beim Grossvezier erfuhren sie, dass die Türken keinesfalls auf eine Bestrafung Johann Siegmunds eingehen wollten. Die Veziere machten Einwände, schützten den schwachen Verstand des Wojwoden vor und behaupteten, dass ein anderer Ausweg gefunden werden müsse, diese Unruhen beizulegen.'[11] Endlich wurde beschlossen, den Kaiser wissen zu lassen, dass der Sultan wünsche mit ihm fort in Freundschaft zu leben, dass er aber auch den wenig klugen und starrsinnigen Siebenbürger zufrieden stellen wolle, damit er nicht verzweifelnd aus Siebenbürgen entfliehe.[12] So erthoilte man den Nuntien folgende Antwort : Der Friede solle acht Jahre dauern, der Kaiser die jenseits der Theiss gelegenen Orte behalten, dagegen Banya oder Neustadt zurückgeben. Die kaiserlichen Gesandten weigerten sich, hierauf einzugehen; Achaz     Csabi musste in Constantinopel bleiben, während Czernowicz mit dem Tschautsch Hidajet, einem Renegaten, nach Wien eilte, um dem Kaiser persönlich die türkischen Anträge vorzulegen.

Gleichzeitig ging auch ein Bote nach Siebenbürgen, welcher dein Fürsten Ruhe empfehlen sollte. Kaum war jedoch Czer nowicz unterwegs, als er von zwei ihm nacheilenden Tschautschen zurückgeholt wurde. Der Sultan war sehr erregt über die Nach richt, welche ihm eben vom Pascha von Ofen zugekommen war, derzufolge die Kaiserlichen einen Angriff auf Tokay unternommen hätten. Der Sultan gab dem Nuntius seinen Un willen zu erkennen und Hess ihn hierauf seine Reise mit Hidajet fortsetzen. In Wien angekommen, übergab der türki sche Bote die Bestätigungsurkunde des Friedens, beklagte sich aber im Namen seines Herrn, dass der Kaiser Szerencs und Tokay weggenommen ; darum habe der Sultan seinen Paschen befohlen, Johann Siegmund zu unterstützen. Sofort ging Czerno wicz wieder nach Constantinopel zurück, wo er am 21. Juui ankam. Den folgenden Tag starb, zum Nachtheil für die Kaiser lichen, der bisherige Grossvezier Ali Pascha. Der fette Ali war eine friedfertige Natur und dem Kaiser gut gesinnt; nicht habgierig, nicht hochfahrend, ging er auf die Interessen der fremden Gesandten ein und Jeder liebte es, mit ihm ge schäftlich zu verkehren.[13] ,Von Anfang an' — schreibt der Ge sandte Wyss — ,war er allein für den Frieden und bemühte sich mit grossem Eifer um denselben.'[14] Der Tod Ali's war ein harter Schlag, denn nun folgte ein Grossvezier, der in allen Eigenschaften das gerade Gegentheil seines Vorgängers bildete. Der neue türkische Minister, Muhammed Sokollovich, war von niedriger Geburt ; nachdem er im Serail gedient, stieg er allein durch die Gunst des Sultans Suleiman und ohne es irgend welchem Verdienste zu danken, zu der hohen Stelle eines zweiten Veziers empor und folgte beim Tode Ali's diesem in dessen Würde. Muhammed war nichts weniger als friedliebend; von ungemessenem Ehrgeize beseelt, sah er seinen Vortheil mehr im Kriege als im Frieden ; unhöflich im Umgange und von hochfahrendem Naturell verstand er nicht die Kunst, auch auf fremde Gedanken zu hören. Er war Niemandes Freund, es wäre denn seiner selbst.[15] Wie Allen, die von niederer Geburt zu hohen Ehren gelangen, klebte auch ihm die Sucht nach Reichthümern an, und diese Gier beherrschte ihn als unmässige Leidenschaft. Er sammelte ungeheure Reichthümer und wehe dem, der es wagte, sich ihm ohne Geschenke zu nähern ! Aber welche staunenswerthe Umwandlung geht nicht in diesem Manne vor sich. Mitten in der langjährigen Uebung der höchsten Macht — denn er war auch Grossvezier unter den zwei folgenden Sultanen — in einem Staate, wo es keine Gegenrede gibt, lernte dieser gefürchtetc Mann sich massigen. Wenn sonst der lange Genuss ausserordentlicher Gewalten leicht zu Ausschweifungen im Gebrauche derselben hinreisst, so hat hier gerade der Besitz eine cholerische, aufbrausende Natur bezähmt und besänftigt. Diese fast wunderbare Wandlung vollzog sich, wie es scheint, durch die Erkenntniss, dass die Geschäfte unter der rohen Behandlung Schaden leiden müssten, und dass er bei der ihm feindlichen Gesinnung aller Veziere und der Wankelmüthigkeit Sultan Selims nichts mehr als dies zu verhüten habe. So ward aus einem rauhen, rachsüchtigen, allen Christen feind lichen Veziere der geduldigste, ruhigste und überlegendste Staatsmann, dessen Scharfsinn und Durchdringung der Angelegenheiten allgemein gerühmt wurde.[16]

Diesem merkwürdigen Manne ist nun im Jahre 1565 die Führung des türkischen Staates vertraut, aber er leitet ihn noch nicht mit geduldigem , mildem Sinne : die kaiserlichen Gesandten haben in den Verhandlungen mit ihm noch immer die Wuthausbrüche seiner wilden, ungezähmten Leidenschaften zu fühlen.

Wie Muhammed, so stimmten auch die ändern Veziere für den Krieg, nur allein der Pascha Pertaf, meldet Wyss, betrachtet wie ein kluger Mann das ganze Friedensgeschäft und verspricht uns alle mögliche Förderung.[17]

Czernowicz und Albert v. Wyss hatten einen harten Kampf zu bestehen. Sofort bei Beginn der Verhandlungen wurde die Rückgabe von T okay und Szerencs gefordert, der Vertrag zwischen Johann Siegmuud und dem Kaiser für ungiltig erklärt, da dem Wojwoden, als einem Unterthanen des Sultans, nicht die Macht zustehe, eigenmächtig Frieden zu schliessen.[18]  Dem hielten die Gesandten vergebens den achtjährigen Vertrag entgegen, worin es ausdrücklich hiess, der Kaiser -könne mit Johann Siegmund über ausserhalb Siebenbürgens gelegene Orte pactiren. Wet aber will Treue für Verträge von Menschen er warten, deren Gesinnung so schwankend ist, dass sie in einem Augenblicke nach Gutdünken versprechen und widerrufen?[19]

Nach langen Verhandlungen erklärten endlich die Veziere:
Wenn der Kaiser Frieden wolle, so sollten die Angelegenheiten im Status quo verbleiben, bis der Tribut geschickt worden; beider Theile Schaden sollte geschätzt, und jeder nach diesem Frieden, was er erobert, wieder zurückgeben; Johann Siegmund Banya erhalten und unterdessen beide Heere aufgelöst werden.[20] Die kaiserlichen Gesandten nahmen diese Anträge nicht an, um jedoch einen Bruch zu verhüten, wünschten sie die ganze Angelegenheit an den Kaiser zu berichten und dessen Entscheidung abzuwarten.

Es ist einleuchtend, dass dem Wojwoden von Siebenbürgen ein Erfolg der Friedensverhandlungen zwischen denn Kaiser und dem Sultan aufs höchste zuwider sein musste, und dass er alle Mittel aufbot, den Fortgang derselben zu stören. Johann Siegmund und der Pascha von Temesvär, Hasan Prodovich, eilten denn auch, dem Sultan zu melden, dass die kaiserlichen Truppen zweimal in ihre Lager gefallen, viel Volk erlegt, sie zurückgetrieben hätten, und dass, wenn nicht Hilfe käme, Siebenbürgen in Gefahr sei, binnen wenigen Monaten verloren zu gehen. Diese Nachrichten hatten eine derartige Wirkung, dass sofort aller Verkehr mit den Gesandten abgebrochen, dein Wojwoden Hilfe zugesagt wurde, und an die Paschen der Befehl erging, ihn zu unterstützen. Erst am 5. August ' Hess der Grossvezier Czernowicz wieder vor sieh rufen und befahl ihm, wie früher beschlossen worden, des Sultans Schreiben an seinen Fürsten zu überbringen. Man hatte eben in Constantinopel Kenntniss von der Eroberung Erdöds durch Hasan erlangt und hielt nun für geeignet, die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Czernowicz kam am 22. August mit den Briefen Suleimans in Wien an. Es habe dem Wajda — lautet der Inhalt derselben '2 — als einem türkischen Unterthan nicht zugestanden Frieden zu schliessen ; Banya uud Tokay seien an denselben zurückzugeben und die kaiserlichen Truppen von den siebenbürgischen Grenzen zu entfernen; alsdann werde er auch sein Heer zurückrufen , und endlich müsse der in Wien zurückgehaltene Hidajet nach Constantinopel entlassen werden. Nur unter diesen Bedingungen sei Frieden zu schliessen. Wenn das türkische Heer — hiess es zum Schlusse — auch nicht sofort aus dem Lande gezogen werde, so möge der Kaiser keinen Argwohn hegen; der Sultan wünsche im Frieden zu leben, wenn nicht, so sei er auch zum Kriege gerüstet.

Mündlich erzählte nun Czernowicz dem Kaiser, wie ihm der Sultan und die Veziere gesagt, sie wollen Frieden, der Pascha von Ofen, dass der Abschluss desselben von dem Rückzüge der kaiserlichen Truppen abhänge; geschehe dies, so werde Maximilian leicht durchsetzen alles zu behalten, was er jenseits und diesseits der Theiss besitze. Man erkannte in Wien sofort das Widerspruchsvolle in diesen mündlichen Aeussoruiigen mit dem Schreiben des Sultans. Sowohl der Kaiser als auch dessen Minister misstrauten den Türken. Die Verhandlungen erschienen nur als Vorwand, den Ausgang der Maltesischen Unternehmung gegen Spanien abwarten und grosse Vorbereitungen in Ungarn treffen zu können.[21] ' Gleichzeitig meldete Wyss, dessen Gesandtechaftsberichte einen klugen, scharfen Geist verrathen, dass in Constantinopel nichts als Kriegsvorbereitungcn zu sehen, und dass der Kaiser, wenn er seine Besitzungen behalten wolle, sie auch befestigen müsse.[22] Dennoch entschloss sich Maximilian in Folge des türkischen Schreibens zwei Eilboten abzufertigen. Der Eine ging nach Ofen, anzufragen, ob der Pascha wirklich Befehl habe, seine Leute zurückzuziehen; der Andere eilte nach Constantinopel , um gleichfalls in Erwiderung des erhaltenen Briefes mit glatten Worten den lebhaften Wunsch nach Frieden auszusprechen. Nichts destoweniger rüstete der kaiserliche Hof. Durch ausführliche Documente worden wir hier zu Zeugen eines diplomatischen Spieles, wo sich eine Macht die andere zu beruhigen den Anschein gibt, und doch jede die nöthigen Vorkehrungen trifft, um sich nicht später den Vorwurf machen zu müssen, allzuviel Glauben den Friedensversicherungen geschenkt zu haben. Keine der beiden kriegführenden Mächte wollte zuerst ihr l I<#T zurückziehen. Der Pascha von Ofen näherte sich sogar dem Lager Schwendi's, des obersten kaiserlichen Feldherrn, und suchte ihn zu einem Angriffe zu reizen; der Pascha von Temesvär liess vernehmen, er wolle sein Heer beisammen halten, so lange die kaiserlichen Truppen sich nicht trennten, und sollten sie es wagen, ein Schloss oder einen Flecken des Wajda anzugreifen, so werde er nicht feiern. Hierauf erwiderte der Kaiser dem Pascha von Ofen und Hidajet, dass er nie gemangelt habe, dem nachzukommen, was stipulirt worden sei; wenn er nunmehr, falls die Türken sich nicht zurückzögen, etwas unternehmen werde, so sollte man die Schuld davon nicht ihm zurechnen.[23] Auch kam die Nachricht, dass Johann Siegmund, da er mit der gegenwärtigen Hilfe nichts auszurichten vermochte, entschlossen sei, nach abgehaltenem Landtage in  Siebenbürgen den Sultan um grössere Unterstützung zu bitten ; dass er entweder selbst oder durch Gesandte Suleiman auffordern wolle, in eigener Person gegen Maximilian zu ziehen.[24]

Anstatt eine Verständigung anzubahnen, hatte man sich allmiilig immer mehr und mehr von einander entfernt; die beiden Höfe standen sich feindlicher als je gegenüber und der venetianische Gesandte bietet ein Stimmungsbild dieser Zustände, wenn er an seine Signoria schreibt : ,Wie die Dinge jetzt stehen, darf man weniger als je auf Frieden hoffen'. [25]

Unter solchen Umständen entschloss sich Maximilian im November, die ganze Friedensverhandlung vor seine Brüder und die Stände seiner Länder zu bringen. Soll[26] der Kaiser den Frieden unter den vom Sultan angebotenen Bedingungen annehmen oder sie zurückweisen und Krieg führen? Wer will den Kaiser versichern, dass der Türke trotz des Friedens nach seiner wohlgewohnten Art und Eigenschaft nicht bei erster Gelegenheit und vielleicht sobald die Truppen auseinander gegangen, wieder zu den Waffen greifen wird? Es scheint, dass der Türke die Absicht habe, den Frieden gar nicht oder doch nur so lange zu beachten, als es ihm Vortheil bringe. So wird von Allen, welche aus Constantinopel kommen, berichtet, dass man daselbst dahin strebe, den Kaiser durch falschen Schein und gute Vertröstung zur Entlassung des Kriegsvolkes zu verleiten, um dann dessen Schwäche besser ausnützen zu können. Aus diesen vorgetragenen Gründen — schliesst die Proposition — ist es zum höchsten bedenklich und gefahrvoll, auf den Frieden einzugehen und die Waffen niederzulegen.

Guter Rath ist theuer : Soll für Krieg oder Frieden entschieden werden, oder ist ein dritter Ausweg zu finden? — Verschiedene Gutachten kamen dem Kaiser zu. Erzherzog Karl schickte das , Gutdünken' seiner Räthe von Graz.[27] Dasselbe mahnte zum Kriege ; denn der Friede mit den Türken sei ungewiss, niemals aber die Gelegenheit zum Kriege besser gewesen als jetzt, besonders da der Sultan mit Spanien wegen Malta im Kriege begriffen. Dagegen meinte Erzherzog Ferdinand,[28] dass es keinen ändern Ausweg gebe, als die Verhandlungen mit den Türken so lange hinauszuziehen, bis man sich mit dem Papste und den ändern Potentaten verständigt und auch Reichshilfe erlangt habe. Alsdann könnte man sich sicherer und entschlossener für den einen oder ändern Weg entscheiden. Zur selben Zeit bat Schwendi[29] den Kaiser, . er möge allen Fleiss anwenden zu erfahren, ob die Türken Frieden wollen oder nicht, damit noch etwas fruchtbares vor deren Ankunft unternommen werden könne, falls sie den Frieden zurückweisen. Wenn Krieg sein soll, so ist für den Kaiser die Winters- oder Frühlingszeit am besten ; denn sind die Türken einmal mit ihrer ganzen Macht im Felde, so hat man genug zu thun, sich vor ihnen zu halten und das Land zu schützen. Vor allem scheint das Gutachten Erzherzog Ferdinands, die Verhandlungen nicht abzubrechen, den Intentionen des Kaisers entsprochen zu haben. Dies wird auch ersichtlich aus mehreren Depeschen Maximilians an seinen Gesandten in Constantinopel. ,Wyss möge den Sultan, so viel in seinen Kräften steht, von seinen Rechten überzeugen.[30]

,Wir glauben alles Mögliche gethan zu haben, um den Sultan zufrieden zu stellen. Er möge endlich dem sich geneigt zeigen und nicht ferner den schändlichen Lügen des Siebenbürgers Glauben schenken.[31] Maximilian hatte sein Heer zurückgezogen und zeigte Wyss an, dass er Gesandte schicken werde und ermahnte ihn, dass er sich alle Mühe geben möge, damit man bei der Pforte dieselben in Geduld erwarte und ihm die Wiedereroberung Bänya's nicht schlecht auslege.

Es ist nunmehr von grossem Interesse, die Stimmung am Hofe Suleimans und die Rolle, welche Johann Siegmuud daselbst spielte, kennen zu lernen. Johann Siegmund unterliess nichts, die Krieglust des alternden Sultans anzufachen. ,Alle Unannehmlichkeiten' — berichtet Wyss einmal — , erregt uns jener böse Siebenbürgcr;[32] und Maximilian äusserte sich, dass Johann Siegmuud stets zweideutig handle, denn, während er vom Frieden spreche, bestrebe er sich, uns die . schlechtesten Dienste zu leisten.[33]

Der Wojwode bat um die Erlaubniss, in eigener Person bei der Pforte erseheinen und die Füsse des Sultans kiissen zu dürfen, in dessen Gegenwart er seine Angelegenheiten ordnen wollte. ,Zu den Füssen Eurer Hoheit werde ich mein Haupt legen, damit Ihr mich nach Gebühr aufs strengste bestrafen könnt, wenn Ihr erfahrt, dass ich treulos und unwahr gehandelt habe.[34]  Hierauf liess ihm der Sultan sagen, er solle zu Hause bleiben, bis der Friede mit den Deutschen erneuert sein werde;[35] würden diese aber nicht Frieden halten und ihm seine Güter nicht zurückerstatten, so werde er, der Sultan, selbst im künftigen Sommer mit einem Heere zu seiner Hilfe herbeieilen. Johann Siegmund klagte fortwährend, dass die Paschen ihm nicht beistehen, sondern vielmehr, indem sie sein Land verwüsten, sowohl die Ungarn als auch die Siebenbürger ihm entfremden.

Er bat den Sultan, ihn nicht zu verlassen, denn er stehe allein allen Gefahren gegenüber und habe seinen ganzen Schatz verausgabt. ,Wenn ich nicht auf Euer gnädigstes Versprechen hin aus Polen nach Ungarn zurückgekehrt wäre, so könnte ich jetzt ruhig und friedlich dort leben. Ueberall spotten die Fürsten, Edle und Unedle, Eurer Versprechungen und verachten mich, und es ist zu fürchten, dass alle meine Unterthanon von mir abfallen.'[36] Suleiman antwortete, dass er auf seine Nachrichten und Klagen hin den Paschen hei Todesstrafe geboten, die Heere bereit zu halten; Johann Siegmund selbst möge bis zum Sommer in seinem Lande bleiben und Sorge um Lebensmittel für das , unbesiegte' Heer tragen. ,Wir werden dich nie verlassen' — spricht Suleiman stolz — ,und wollen nicht dulden, dass der König der Deutschen[37] so betrügerisch mit uns umgehe und Dich beständig belästige. Wir haben beschlossen, im künftigen Frühjahr selbst zu kommen und werden Dir eine solche Hilfe gewähren, dass unsere Dir versprochene Gnade klarer als die Sonne durch den ganzen Erdkreis hinleuchte und die Erinnerung daran währe bis ans Ende der Welt und bis zum letzten Gerichte.'[38]  Johann Siegmund verlor sein Ziel nicht aus dem Auge und wandte sich stets mit neuen Beschuldigungen Maximilians an Suleiman. Am 4. December warnte er vor den Listen der Deutschen, welche den Sultan zu hintergehen suchen.[39]

Huszt und Munkäcs seien weggenommen; nun habe man es auf Grosswardein abgesehen, um nachher endlich ganz Siebenbürgen in die Gewalt zu bekommen. Er bat daher den Paschen aufzutragen, dass sie sich sobald als möglich mit ihm verbinden, und versprach, da auch er die türkische Geldgier kannte, demnächst einen eigenen Gesandten mit dem Tribute an die Pforte zu senden.[40] Suleiman lobte sein Vorgehen, dass er ihm sofort Nachricht von der Wegnahme jener beiden Plätze gegeben. Wir haben auch Briefe des Kaisers erhalten, antwortete der Sultan, aus welchen wir deutlich dessen List mit uns ersehen. Fürchte Dich nicht, wenn Dir auch jetzt Unrecht geschieht, so werden wir Dir allen Schaden reichlich ersetzen. Strenger Befehl sei an die Paschen ergangen, ihn, wo es noth thue, zu unterstützen; nur   möge er auf der Hut sein und Acht haben, dass ihn weder die Ungarn noch die Siebenbürger täuschen. ,In wenigen Wochen' — fährt Suleiman fort — ,werden wir uns mit der hohen Pforte von hier aus in Bewegung setzen, und dann sollen die Deutschen für all das, was sie gethan, büssen. Vertraue unserer Gnade.[41] Der Kaiser hatte, entweder durch seinen Gesandten oder auf anderem Wege, Kenntniss von dem Briefwechsel Johann Siegmunds mit dem Sultan erlangt. Albert v. Wyss bezeichnete noch in besondern Depeschen die Gefahr, welche dem Frieden durch den Fürsten von Siebenbürgen drohe, der alle Mittel wage, den Kaiser bei der Pforte verhasst zu machen. Dem Sultan schien,[42] dass es Maximilians Absicht sei, ihn mit Worten hinzuhalten, damit er ungerüstet überfallen werden könne. Wegen dieses Verdachtes waren die Türken in grosser Aufregung; in Wort und Miene zeigten sie nichts als Kriegsgedanken und äusserten laut, im nächsten Sommer werde ihr Herr selbst gegen Ungarn ins Feld ziehen. Das einzige Mittel, den Zorn des ergrimmten Greises zu besänftigen, war, sobald als möglich Hidajet und Gesandte zu schicken; nur so könnte der Einfluss des Siebenbürgers gebrochen und ein Friede mit ehrenvollen Bedingungen erlangt werden. Die Rüstungen wurden in Constantinopel eifrigst betrieben ; und sowohl die Hofleute als das Volk waren von Wuth und Begierde nach Krieg ergriffen.[43] Wyss ermahnt seinen Herrn, sich auf alle Fälle in Vertheidigungsstand zu setzen, denn ziehe auch Suleiman selbst nicht in's Feld , so werde doch einer der Veziere als Oberfeldherr die Leitung übernehmen.[44] Als nun am 8. December der siebenhürgische Gesandte Ladislaus Borncmissa nach Constantinopel kam, anzuzeigen, dass die Kaiserlichen Huszt und Munkacs jetzt belagerten, gcrieth der .Sultan in eine derartige Aufregung, dass er nieht mehr an Frieden denken mochte und feierlichst beschlossen wurde, im nächsten Frühling zu Land und zu Wasser den Krieg zu führen. Ueber den Plan der Unternehmung selbst bestanden verschiedene Meinungen. Viele sagten, Suleiman werde zuerst gegen Ofen und von hier gegen Komorn ziehen; Andere behaupteten, er werde sich vor allem Siebenbürgens bemächtigen, und daselbst einen Beglerbeg einsetzen.[45]

,Hier ist nichts als Kriegsrüstung zu Wasser und Land bemerkbar' — schreibt Wyss nochmals am 10. December — ,uud der Sultan bereit, ins Feld zu ziehen.[46] - Alle Verhandlungen und Bemühungen hatten zu keinem Ziele geführt ; nichts war sicher als der bevorstehende Feldzug. Es gibt eine Berechtigung des Krieges und sie tritt allemal dann ein, wenn beim Vorhandensein tiefer Gegensätze diplomatische Interven tion dieselben nicht nur nicht bewältigt, sondern vielmehr derartig zuschärft, dass kein anderer Ausweg als die Appellation an das Schwert bleibt. In diesem Falle befanden sich Maximilian und der Sultan. Indem die Pforte Ansprüche erhebt, die Maximilian ohne Gefährdung seines Ansehens und seiner Sicherheit nicht gewähren kann, sucht die diplomatische Action vermittelnd einzutreten. Aber unterdessen ist man sich der scharfen Gegensätze um so mehr bewusst geworden, und Maximilian beging nur einen Missgriff, dass er Frieden erhoffte, wo keiner zu erwarten war. Er hielt es für seine Regentenpflicht, ein gutes Einvernehmen zu befestigen, obwohl es weiser gewesen wäre, wenn er mit Scharfblick die Notwendigkeit des Krieges erkannt und ihn sofort damals begonnen hätte, als Zrinyi dazu rieth. Doch muss man auch gestehen, dass Maximilian in seinen Unternehmungen sehr abhängig von seinen Ländern und dem Reiche war, und dass er schwerlich Hilfe von ihnen erlangt hätte, wenn er, ohne durchaus genöthigt zu sein, den Krieg an die Türken erklärt hätte; denn wie langsam wird ihm Unterstützung zu Theil, da der unvermeidliche Zusammenstoss offenbar ist. In Staaten ohne hinreichende Organisation wird nur unter dem Drucke der Notwendigkeit zu hilfreichen Entschlüssen geschritten. Maximilian hätte am liebsten eine Vereinigung aller christlichen Fürsten gesehen; aber er
wusste, wie wenig davon zu halten sei. ,Es ist eine traurige
Sache' — äusserte er sich später im März 1566 — ,dass im Anblicke einer so grossen Gefahr von den Türken, die Christenheit gespalten ist, und jeder nur sein Privatinteresse verfolgt.[47]

Unter dem Eindrucke solcher Bedenken mochte der Kaiser so lange als möglich eine Entscheidung hinausschieben und nicht alle Hoffnung auf Frieden schwinden lassen. Trotzdem man schon die Hand an den Griff des Schwertes gelegt, wurden doch wieder die Vermittlungen aufgenommen. Am 21. December[48] begab sich Wyss, nach Ankunft Hidajets und eines kaiserlichen Couriers mit Briefen, zu Muhammed und setzte ihm in drei Stunden währender Audienz auseinander, wie sein Kaiser Frieden halten wolle und die Verletzungen desselben von Johann Siegmund und den Paschen ausgegangen seien. Der Grossvezier zeigte sich sehr feindlich. Ihm scheine, antwortete er dem Gesandten, dass der Kaiser mit dem Sultan nicht redlich handle; er gebe nur schöne Worte und schicke nicht das Ehrengeld. Mit den Waffen werde das Recht erstritten werden, die Würfel seien gefallen und nur bei Verlust des Kopfes dürfe er wagen, ferner seinem Herrn vom Frieden zu sprechen.[49] Wyss konnte auf keinen Erfolg hoffen, denn mit Ausnahme Pertafs waren ihm alle Veziere feindlich, und sie waren so wüthend, dass sie Niemanden hören wollten und nur allein der eigenen Laune gehorchten. Der alte Sultan, nur noch ein Schatten seiner früheren Grosse, entschied nicht mehr selbst, er war zum zweitenmale Kind geworden, und sein Wille abhängig von dem der Veziere.[50] Da nun auch wieder ein Gesandter des Siebenbürgers kam, die bevorstehende Gefahr aufs grellste schilderte, so war jeder erneute Versuch von Wyss, sich Muhainmed zu nähern, vergebens; die begehrte Audienz wurde abgeschlagen und ihm zur Autwort ertheilt: Man habe nichts mehr zu verhandeln, der Tschautsch sei schon abgeschickt, welcher den Kaiser von dem Willen des Sultans zu benachrichtigen habe.[51] Nun wurde alles Gold und Silber cingeschmolzen und zehn der schönsten Pferde, aufs prächtigste geschirrt, bereit gehalten für diejenigen, welche dem Sultan die ersten zehn Christenköpfe brächten. Alles dürstete nach Christenblut und Suleiman dachte Tag und Nacht an nichts als an die Vernichtung Ungarns, Wiens und der ganzen Christenheit. Nur ein geringer Schimmer von Hoffnung auf Frieden leuchtete noch dem Gesandten; die Paschen Pertaf und Mustafa glaubten den Sultan vielleicht besänftigen zu können, wenn ohne Verzug das Ehrengeld vom verflossenen Jahre geschickt werde. Sie sprechen nur vom Gelde, bemerkt Wyss sehr richtig, aber auf welche Weise Eure Majestät von der Festigkeit des Friedens versichert werden kann, erwähnen sie nicht.[52]

Unterdessen hatte Maximilian einen ungarischen Landtag nach Pressburg berufen, welcher ihm die nöthigen Mittel zur Verteidigung bewilligen sollte. Erzherzog Karl begab sich in die Mitte der Ungarn, während der Kaiser selbst nach Augsburg ging, um persönlich dem dahin berufenen Reichstage sein Verlangen nach Unterstützung vorzutragen; denn von dem selben hingen vor allem die nöthigen Vorkehrungen in Ungarn ab. [53] Nicht nach dem Wunsche des Kaisers wurde die Eröffnung des Reichstages hinausgeschoben ; die Fürsten hatten es nicht so eilig, während Maximilian den Reichstag so schnell als möglich zu beenden wünschte, um nach erhaltener Hilfe in seinen eigenen Staaten Vorsorge für den Krieg zu treffen.[54] Die Nachrichten, welche nun kamen, von den Rüstungen der Türken meldeten, dass der Sultan selbst ins Feld ziehe, drückten den Kaiser gar sehr; er wendete wohl allen Fleiss an, erntete aber nur wenig Erfolg und bitter sprach er sich zum spanischen Gesandten Chantonay über die natürliche Langsamkeit der Deutschen aus, und dass es nicht in seiner Macht liege, mehr zu thun als er thue.[55] Maximilian wollte gleichfalls wie der Sultan selbst in's Feld ziehen, wenn ihm vom Reiche und den ändern europäischen Fürsten die nöthige Unterstützung gewährt werde;[56] er erkannte, welche Stärke und Kraft ihm ein einiges Deutschland verleihen könnte. ,Wenn Deutschland ebenso einig wäre' — sind seine Worte — ,als es reich an Soldaten und an allen ändern für den Krieg nothwendigen Dingen ist, so könnte es mächtig dastehen.[57] Das aber waren eitle Wünsche und Deutschland um diese Zeit nichts weniger als einig. Maximilian drängte zur Eröffnung des Reichstages und die Fürsten stimmten für diesmal ein, um die verlorene Zeit einzuholen, das bei Eröffnungen übliche Bankettiren zu lassen. Nieraals war ein Reichstag so sehr besucht gewesen.[58] Den Forderungen des Kaisers, ausser 40.(KX) Mann Infanterie und 8000 Reitern noch auf einige Jahre 20.000 Manu Infanterie und 4000 Reiter bewilligt zu erhalten, zeigten sich die Kurfürsten von Sachsen und von der Pfalz, das Fürstencollegium und die Städte günstig; diesem Verlangen trat jedoch der Kurfürst von Trier, welcher für sehr klug galt und in grossein Ansehen stand, entgegen.[59] So zogen sich die Verhandlungen in die Länge, während fast vor den Thoren der Feind stand. Indem nun auch der Kaiser wünschte, dass vor allein der Artikel der Reichshilfe, die Protestanten, dass der Artikel der Religion erledigt, werde, Antwort um Antwort folgte und die Zeit verstrich, wurde Maximilian von Tag zu Tag bitterer gestimmt.[60] In der That gab das Zögem des Reichstages die erste Veranlassung zu einem späteren Misserfolge; denn indem ohne Hilfe nicht gerüstet werden konnte, Hess man sich die Gelegenheit zu einer Ueberraschung des Feindes entgehen, welcher sich unterdessen stärkte und den Grenzen näherte. Bestätigt wird dies durch ein Schreiben Schwendi's an Erzherzog Karl.[61]  Er beklagt den Mangel an Geld, dass er stets borgen müsse, damit unsern Leuten nicht das Herz falle und dem Feinde wachse. Ich will mich, schreibt er, als ein redlicher und treuer Diener bezeigen, aber ich kanns nit änderst machen, dann wie man mir die Mittel an die Hand gibt. Wo er sich umsieht, findet er weniger Grund, auf dem er fussen könnte, wogegen der Feind sich beeilt dem Kaiser zuvorzukommen, che er noch gerüstet ist. Schwendi hofft, wofern zur Zeit vorgesehen wird, den Feinden noch zu schaffen zu machen und ihr Vorhaben zu brechen. Ganz richtig kennzeichnete Maximilian auch selbst die Lage, wenn er sich äusserte, dass ihm die Kürze der Zeit die grösste Noth bereite.[62] Endlich bewilligte der Reichstag Ende April den grössten Theil der Forderungen des Kaisers, und dass die Hilfe nicht in Truppen, sondern in Geld geleistet werde. Maximilian war, obwohl die Unterstützung später kam als er erwartet hatte, doch sehr zufrieden mit derselben, indem ihm, nach seiner eigenen Aeusserung,[63] so viel wie nie einem Kaiser bewilligt worden. Da jedoch das deutsche Reich in geschäftlichen Angelegenheiten stets langsam sich gezeigt und man nicht hoffen durfte, dass es diesmal eiliger vorgehen würde, so borgten unterdessen Sachsen, Baiern und der Erzbischof von Salzburg dem Kaiser 300.000 Thaler.[64]

Während dieser Vorgänge in Augsburg bestrebte sich Wyss in Constantinopel die Veziere zu besänftigen. Als er Odoardo de Provisionali, einen Italiener, an den Kaiser wegen Beschleunigung dos Gesandten mit dem munus honorarium schicken wollte, ward es ihm verweigert, und er selbst mit allen seinen Leuten, da man in Constantinopel wenig das Völkerrecht achtete, in's Gefängniss geworfen und so strenge bewacht, dass Niemand zu ihm und keiner von den Seinigen heraus konnte mit Ausnahme desjenigen, der die Speisen besorgte.[65] Ja als einer der Diener des Wyss an der Pest erkrankte, und sein Herr um Arzt und Medizin bat, Hess Muhammed antworten: Einem jeden sei sein letzter Tag vorherbestimmt, dem auszuweichen unmöglich ist; er könne weder gestatten noch wolle er, dass Jemand zu dem Kranken zugelassen werde.[66] In Folge dieser barbarischen Grausamkeit starb der Diener. Die Türken wurden stets anmassender, und die Minister übertrieben in echt orientalischer Weise, dass die ganze Erde dem Sultan unterthänig sei und Niemand es wagen dürfe, ihm zu widerstehen. Aber es gab auch Andere, welche besonnener dachten und wünschten, dass die Zwistigkeiten mit dem Kaiser beigelegt würden, denn sie fürchteten, dass der König der Perser die Abwesenheit des Sultans zu Einfallen in das türkische Reich benützen werde.[67]

Auch viele Janitscharen waren niedergedrückt durch die Erinnerung an die Niederlage von Malta und weissagten sich ein ähnliches Schicksal in Ungarn ; es fehlte nicht an Stimmen, welche insgeheim den Grossvezier beschuldigten, dass er diesen Feldzug veranlasse, damit der alte Suleiman ausserhalb der Thore Constantmopels sterbe und hernach dessen Sohn Selim, Muhammeds Schwiegervater, Sultan werde. [68]

Albert v. Wyss hatte bei dieser Stimmung der Türken noch einige Hoffnung auf Frieden und ermähnte seinen Herrn — obwohl eingesperrt, hatte er doch Mittel und Wege zum Schreiben gefunden — den Nuntius mit dem Ehrengeschenke zu senden, erinnerte ihn aber zugleich auf seiner Hut zu sein. Zur selben Zeit berieth man auch in Wien wegen der Sendung eines Nuntius nach Constantinopel. Maximilian entschied für den ungarischen Karnmerboten Georg Hosszütöti ; anfangs war seine Absicht, ihm Czernowicz als Begleiter bei zugeben. Derselbe Michael Czernowicz, um seine Ansicht wegen der Sendung befragt, sagte dem Kaiser ganz offen, wenn man Gesandte nach Constantinopel schicke, müssten sie auch Geschenke bringen, sonst würden sie schlecht behandelt.[69]

Am 31. Januar begab sich Hosszütöti mit Schreiben an den Sultan und Muhammed auf den Weg. Wir schicken einen Gesandten — schrieb Maximilian an Suleiman — damit es nicht scheine, wir hätten zur Befestigung des Friedens etwas unterlassen ;[70] und den Grossvezier bat er, seinen beiden Gesandten hilfreich bei der Zustandebringung des Friedens beizustehen.[71] Hosszütöti selbst erhielt eine besondere Instruction.[72] Sobald er in Constantinopel angekommen, solle er sich mit Wyss berathen , hierauf beide zum Grossvezier gehen , ihm ihre Aufträge mittheilen und seine Mitwirkung zur Erlangung eines festen Friedens erbitten. Sie mögen ihn versichern, dass ihn seine That nicht gereuen, und er das bekommen werde, was ihm versprochen worden. In gleichem Sinne sei mit den übrigen Paschen zu sprechen. Sind die Gesandten beim Sultan zur Audienz, so mögen sie ihn erinnern, wie es stets Maximilians Streben gewesen, den Frieden zu erhalten ; dies habe er auch durch Sendung des Ehrengeldes[73] bewiesen. Die Gesandten haben die alten Klagen über Johann Siegmund zu wiederholen und den Sultan von der unveränderten Friedensliebe des Kaisers zu überzeugen.[74] Trotzdem aber könne er, der Kaiser, auf die von Suleiman gestellten Bedingungen nicht eingehen ; vielmehr möge der Sultan davon abstehen und dem Fürsten von Siebenbürgen befehlen, den Szathmärer Vertrag einzuhalten und falls er sich weigere, ihn vom Frieden gänzlich ausschliessen unddulden, dass Maximilian sein Recht ihm gegenüber mit den Waffen verfolge.[75] Der Sultan möge auch sorgen , dass die Paschen den Frieden genauer als bisher beachten, und dass Kruppa und Pankotta zurückgegeben werden. Ist dies alles erfolgt, so werde unverzüglich das noch schuldende Ehrengeld gesendet und die Bedingungen des Vertrages erfüllt werden.[76]

Es ist klar, dass mit diesen Aufträgen bei der Pforte kein Friede zu ermöglichen war. Nicht weil Maximilian Frieden zu erlangen hoffte, schickte er einen Gesandten, sondern weil er sein Gewissen beruhigen wollte. Obwohl durch die Berichte seiner Gesandten von der Unmöglichkeit des Friedens überzeugt — schreibt der Kaiser an seinen Bruder Karl — so habe er dennoch den Nuntius gesandt, um sich keinen Vorwurf zu machen, dass er nicht gestrebt den Frieden zu erhalten.[77] Maximilian wusste sehr wohl, dass ohne das Ehrengeschenk in Oonstantinopel nichts zu erreichen sei, wenn zudem Gebiete verlangt wurden, auf welche die Pforte ein Recht zu haben glaubte. Der Kaiser unterliess das Ehrengeld zu senden, weil er in der Voraussicht des Friedens nicht vergebens Geld geben wollte. Wir sind nicht unterrichtet, ob Maximilians wahre Absicht gewesen, den Sultan durch die Sendung eines Nuntius aufzuhalten und Zeit zur Hüstung zu gewinnen ; war dieser Plan nicht vorhanden, und es ist nicht zu vermuthen, dass er bestand, so war es jedenfalls unnütz, mit solchen Aufträgen und ohne Ehrengeld einen Gesandten nach Constantinopel zu schicken.

Während Hosszütöti unterwegs war, wurde die Kriegslust des Sultans durch die Ankunft des siebenbürgischen Gesandten Ladislaus Erdelyi, welcher nach gewohnter Art Beschuldigungen auf Maximilian häufte, aufs höchste gesteigert. Er erklärte dem Sultan, dass der Kaiser in einigen Tagen ganz Siebenbürgen einnehmen werde, dass er gegenwärtig einen Reichstag wegen Hilfe abhalte, dass in Italien grosse Iloeresmassen sich sammeln, und die Ungarn und Böhmen schon in Waffen seien. Oft genug, fuhr Erdelyi fort, habe sein Herr alles dies vorausgesagt, aber seine Prophezeiungen seien stets vernachlässigt worden ; setze sich der Sultan jetzt nicht in Bewegung, so gehe auch ganz Ungarn verloren.[78] Aufgeregt durch solche Mitthei lungen, beschloss Suleiman die Reise zu beschleunigen und gab den Janitscharen Befehl, sich bereit zu halten.

Nun durfte Niemand mehr dem Sultan vom Frieden sprechen; er hatte geschworen, von seinem Vorhaben nicht abzustehen, wenn man ihm auch so viel Geld gebe als tausend Rosse tragen könnten, und hatte öffentlich dem das grösste Uebel gewünscht, der es wagen würde, ihn bekehren zu wollen.[79]

Jetzt wurde auch der Kriegsplan ernstlich berathen. Der Beglerbeg von Bosnien sollte Croatien und Slavonien verheeren, während der Pascha von Temesvar die Bergstädte (civitates montanas) mit Einfüllen heimsucht. Der Grossvezier hoffte bei glücklichem Gelingen dieser Unternehmungen den Sultan direct nach Komorn und Wien zu führen; die drei Festungen Cyula, Sziget und Erlau dachte er ohne Kampf zu bewältigen. Wien sei im Ganzen gut befestigt, meinte Hasanbeg, mit dem der Grossvezier seinen Plan besprach, nur an dem Thore nicht, wo die Burg liege. Wenn ich Wien nicht in diesem Jahre in meine Gewalt bekommen kann, rief Muhammed, so will ich die Umgegend derart verwüsten, dass wegen Mangels an Lebensmitteln die Stadt im künftigen Jahre sicher die Thore öffnen muss.[80] Alsbald aber lauteten die Gerüchte anders. Vor Allem, hiess es nun,[81]  sollten die drei Festungen angegriffen werden. Nur so viel stand fest, dass der Sultan seibat an der Spite eines zahlreichen Heeres Ungarn bekriegen wolle. Zweifelhaft war nur noch, ob auch sein Sohn Selim mitziehen werde, welcher, wie es scheint, seinem Vater auswich; anderseits aber sollteer nach Kilikien, uu die Grenze Syriens gehen, um den König der Perser zu hindern, während der Abwesenheit Suleimans . Hinfalle in Assyrien und Mesopotamien zu vollführen. Wyss machte sich grosse Hoffnungen von einem Bündnisse mit dem persischen Könige ; er empfahl dasselbe dringend und gab Portugal an, durch welches man die Verbindung anknüpfen könne.

Er hatte die Idee eines combiuirten Angriffes durch die Perser, Küssen und Polen, so dass die Türken, von allen Seiten zugleich bedrängt, besiegt werden könnten, ,denn viel neue Mittel und Künste sind nothwendig.[82]

Unterdessen kehrte der Tschautsch, welchen man nach Ofen gesandt hatte, Kundschaft einzuholen, am 1. März zurück; er meldete, dass von Seiten des Kaisers Alles zum Kriege bereit sei und Gefahr bevorstehe, wenn die Türken nicht eilten. Da nun keine Zeit mehr zu verlieren war, bestimmte man die Abreise des Sultans uach Adrianopel auf den 4. April ; daselbst sollte er die türkischen Ostern feiern und alsdann weiter nach Ungarn ziehen.[83] Ehe sich jedoch der Sultan in Bewegung setzte, wurde ein neuer siebenbürgischer Gesandter, Franz Balogh, welcher am 20. Februar mit dem Tribut und den üblichen Klagen gegen Maximilian gekommen war, am 15. März verabschiedet. Der Sultan Hess seinem Herrn sagen, er möge Proviant bereiten, und sich beeilen, mit den Paschen von Temesvär und Szolnok Gyula zu belagern ; ferner trachten, die Ungarn auf seine Seite zu ziehen, wozu er sich des Bcbek und Gabriel Pereuyi bedienen könne, an welche der Sultan besondere Briefe geschrieben und die Aufforderung gerichtet habe, ihre Freunde und Nachbarn zum Abfalle zu bewegen.[84] Der kaiserliche Botschafter Wyss glaubte nicht an diese Versicherungen der Freundschaft und Hilfe für den Wojwoden. Nach ihm wollte der Sultan nicht für Johann Siegmund Siebenbürgen unabhängig machen, sondern es erobern, um daselbst einen Beglerbeg einzusetzen.[85] Suleiman denke nur auf den Untergang des Siebenbürgers, denn es scheine ihn schon der Wahnsinn und die Zudringlichkeit Johann Siegmunds anzuekeln.[86]  Wir kennen nicht die Veranlassung, welche einen so plötzlichen Stimmungswechsel bewirkte; aber Menschen, welche erobern wollen, überreden sich leicht da zu hassen, wo sie Liebe und Freundschaft zugesichert.

Wyss, der mit feiner Spürkraft Alles beobachtete, was Hoffnung auf Frieden gewähren konnte, berichtete sofort an Maximilian, dass bei einer solchen Sachlage in Adrianopel von neuem Verhandlungen angeknüpft werden könnten, doch müssten Gesandte und Geschenke zur Besänftigung der Paschen geschickt werden.

Noch immer war der kaiserliche Nuntius Hosszütöti nicht in Constantinopel angelangt. Man kann sich leicht vorstellen, welchen Empfang er zu erwarten hatte, wenn er ohne das munus honorarium käme, auf welches die Türken ein so grosses Gewicht legten. Gerne hätte Maximilian sofort dasselbe gesen det, wenn er hätte hoffen können, hiedurch zu einem ehrenvollen Frieden zu gelangen.[87]  Dass wir aber jetzt nicht das Ehrengeld geschickt, schreibt Maximilian seinem Gesandten, kann weder der Sultan noch ein Anderer übel nehmen, da von uns derartige Dinge gefordert werden, welche weder mit unserer Würde, noch mit dem achtjährigen Vertrage übereinstimmen, und nichts Sicheres betreffs der Erhaltung des Friedens proponirt wird.[88] Maximilian unterliess auch nicht, seinem Gesandten aufzutragen, dem Veziere, wenn er sich für den Frieden verwende, ein Geschenk von 10.000 Ducaten zu versprechen. Aber welche Wirkung hatte in Constantinopel ein nur versprochenes Geschenk ! Maximilian beging den Fehler, in der Politik nutzlose Schritte zu versuchen. Hosszütöti, welcher unterdessen Ungarn erreicht hatte, schrieb ihm selbst am 29. März aus Pest, dass der Pascha von Ofen ihm mitgetheilt, er habe dem Sultan geschrieben, dass das Ehrengeld komme und dass er nun mit seinem Kopfe dafür bürge. Er, der Pascha, habe nicht ermangelt, für den Frieden zu wirken, durch die Anklagen und Verdächtigungen des Siebenbürgen habe er sich jedoch bei dem Grossvezier verhasst gemacht. Demungeachtet wollte sich der Pascha nochmals an den Sultan wenden und gab dem Internuntius deu guten Ratli auf den Wog, sich den Grossvezier, welcher besonders zum Kriege dränge, und einige andere Paschen gewogen zu machen.[89]

Suleiman hatte seine Residenz noch nicht verlassen, obwohl die Abreise nach Adrianopel in den ersten Tagen des April erfolgen sollte; denn er war so schwach am ganzen Körper, dass er weder stehen noch auf einem Pferde sitzen konnte.[90]

Schon vor etwa 15 Jahren suchte Suleiman sein blasses Aussehen durch Purpurschminke auf den Wangen zu verdecken, um in den Gesandten der fremden Mächte den Glauben zu erwecken, dass er sich einer vorzüglichen Gesundheit erfreue. Seitdem hatten ihn Jahre und Krankheiten noch mehr gealtert; häufige Gichtanfälle und Neigung zu Wassersucht peinigten seinen schwachen Leib. Wie der Körper so litt aucli die Seele. Tiefe Schwerrmith drückte seinen Geist und oft lag er in längeren Ohnmächten, so dass man für sein Leben fürchtete.[91]

Die Niederlage in Malta und die gefahrdrohende Stellung des persischen Königs mochten ihm oft genug die Ungewissheit dessen, was nach ihm folgen werde, vor die Seele bringen. Nicht ohne Besorguiss sah er in die Zukunft, voll Furcht für den unversehrten Bestand des Reiches. Alsdann suchte er wie ein dem Weltlichen Abholder Zuflucht iu der Religion, dichtete geistliche Hymnen, sich demüthigend vor Gott mit dem Bekenntniss: dass er nichts sei.[92]  Auch war aus dem gewaltigen Krieger, der Reiche erschüttert und das Abendland erzittern gemacht, eine mehr friedliebende Natur geworden.[93] Darum sehen wir jetzt den Grossvezier und einige andere Paschen ihn fort und fort zum Kriege drängen ; er möchte lieber zu Hause bleiben, weil er, wie seinem Körper, so auch dem Reiche die Ruhe der Erholung wünscht. Dass aber dieser alte, fast dem Tode nahe Sultan es dennoch wagte, einen so weiten Zug zu unternehmen, erklärt sich nur aus dem Wahne, der ihn ergriff, die erlittene Niederlage bei Malta durch neue Siege zu tilgen, und dass ihn seiner Tochter Mirmah Frömmigkeit und des Schein, Nureddin Glaubenseifer antrieb, welcher ihm vorwarf, dass er seit langem nicht selbst die Pflicht jedes Moslims, wider die Ungläubigen zu kämpfen, erfüllt habe.

Nicht allein die physische Schwäche, auch Angst vor seinem Sohne Solim, von welchem er fürchtete entthront zu werden, zwangen Suleiman, gegenwärtig Coristantinopol nicht zu verlassen.[94] Zugleich kamen Gerüchte, der persische König stehe in Waffen, bereit, nach der Entfernung1 de» Sultans in Assyrien einzubrechen. Die Soldaten selbst zeigten keine grosse Luat zum Feldzuge, wollten lieber ruhen, scheuten die Gefahren des Krieges, und verwünschten Johann Siegmund als den Urheber dieser Unruhen.[95] In Folge; dieser Umstände wurde bestimmt, dass der Sultan Ostern am 21. April in Constantinopol feiern werde. Das Volk sollte jedoch nichts von den Ursachen des Aufschubes erfahren, weil Suleiman bei dem selben im Ansehen stand, durchzuführen, was er einmal beschlossen.  Man verbreitete daher, der Pascha von Ofen habe Briefe Maximilians geschickt, in welchen er anzeigt, dass nächster Tage sein Gesandter mit dem Ehrengelde kommen werde. Um jedoch den Sultan in seiner Autorität zu heben, unterliess man nicht beizufügen : Suleiman werde auf keinen Frieden ein gehen, sollten auch statt der 30.000 Ducaten eben so viele Schläuche voll Gold und Silber geschickt werden, wofern man ihm nicht Gyula, Sziget und Erlau übergebe oder sie schleife.[96]

Wir könnten unter viel billigeren Bedingungen Frieden erhalten, bemerkt Albert v. Wyss etwas höhnisch.

Als nun am 7. wirklich ein Bote des Pascha von Ofen mit der Nachricht kam, der kaiserliche Gesandte sei mit dem Ehrengelde unterwegs, herrschte grosse Freude unter den Soldaten (portae milites), welche nunmehr hofften, zu Hause bleiben zu können. Doch theilte diese Gesinnung nicht der Grossvezier. Mit stolzen und hochtrabenden Worten warf er um sich ; nicht eher wolle er ruhen, bis, mögen auch Götter und Menschen entgegen sein, die drei Festungen der Gewalt des Sultans unterlegen wären.[97]

Am 20. April, gegen Mittag, traf in der That Hosszütöti vor den Thoren Constantinopels ein. Die Stadt betretend wurde er mit dem ganzen Gefolge zu Muhammed geführt, wo man ihm die chiffrirten Briefe mit Gewalt wegnahm.[98] Nach diesem brutalen Vorgehen schritt man zu einer That, welche allen Völkerrechtes spottete: Hosszütöti und Wyss wurden in's Gefängniss geworfen. Die Gesandten hatten alle Paschen zu Gegnern, weil das munus honorarium nicht geschickt worden war;[99] täglich drohte man ihnen, sie in den Thurm zu werfen, und der Sultan glaubte, der Kaiser wolle ihn nur hinhalten, um Zeit zu Rüstungen zu gewinnen. Unglücklicherweise brachte am 23. April ein siebenbürgischer Courier Briefe Schwendi's aus Ungvar, welche die siebenbürgischen Städte aufforderten, zum Kaiser überzugehen, Johann Siegmund keinen Gehorsam zu leisten und es offen aussprachen, dass der Türken Absicht sei, ihnen einen Beglerbeg zum Oberhaupte zu setzen.[100]

Das Ausbleiben des munus honorarium und diese Briefe bewirkten denn, dass Pertaf am 25. April von Constantinopel abreiste und sich nach Siebenbürgen begab, um die Belagerung Gyula's vorzunehmen.[101] Gegen die Erwartung Aller erfolgte endlich am 29. April die Abreise des Sultans mit der ganzen Pforte.[102] Viele fürchteten, er werde Adrianopel nicht lebend erreichen. Die beiden kaiserlichen Gesandten wurden zu Con stantinopel im Gefängnisse zurückgelassen. ,Hier sitzen wir nun eingeschlossen' — lautet es in ihrem Schreiben fast wie wehmüthige Klage — ,ohne Briefe des Kaisers, ohne Audienz beim Sultan; verlassen von Allen, wissen wir nicht, was wir thun sollen, ob wir hier bleiben oder dem Lager folgen werden. Von Frieden ist jetzt keine Rede; gewiss ist der Beschluss der Belagerung Gyula's, Sziget's und Erlau's.[103]

Unterdessen hatte Suleiman, stets in einem Wagen fahrend, da er sehr krank war und nicht reiten konnte, Adrianopel am 18. Mai erreicht.[104] Kurz vor seinem Auszuge erliess er noch einen in ungarischer Sprache verfassten Aufruf an die Ungarn. Schon einige Jahre — spricht Suleiman die Ungarn an — macht der König der Deutschen Einfalle in das ungarische Reich ; mit Gottes Hilfe aber werde ich über ein solches Heer verfügen, dass ich mit demselben die Feinde werde vernichten können. Dies gebe ich Euch zu wissen, damit nicht nachher gesagt werde, ich habe Euch nicht meinen Willen eröffnet. Wenn Ihr das Reich, Leben, Land, Frauen, Kinder, Unterthanen und Eure Güter liebt, so unterwerfet Euch, ehe ich kuinine, dein Könige Johann Siegmund, und seid ihm treu und unterthänig. Solltet Ihr Euch aber widerspenstig zeigen und meinen Befehl verachten , so haltet Euch gegenwärtig die Strafe und wollet mir nicht in Zukunft davon die Schuld zumessen. Denn, wenn Ihr Euch nicht dem Könige unterwerfet gemäss meinem Befehle, so wird, wie ich zu Gott hoffe, kein Einziger von Euch lebendig bleiben, und Eure Güter und Burgen vernichtet werden. Denket an das, was Euch bevorsteht, und glaubet, dass meine Worte offen und gewiss sind.[105] Von Adrianopel aus begab sich Suleiman in längeren Märschen nach Belgrad und von hier aus zog er, nachdem es gelungen war, eine Brücke bei Sabacz zu schlagen, in vollem Pompe zu Pferde in Semlin ein. Daselbst erwartete er den Fürsten von Siebenbürgen, welchen er von Constantinopel aus zu einer Unterredung eingeladen hatte. Zu dem ihn durch drei Tage begleitenden siebenbürgischen Gesandten Franz Balogh sagte Suleiman : ,Eile zu Deinem Herrn, meinem Sohne, und berichte ihm, dass wir uns in Bewegung gesetzt und persönlich zu seiner Hilfe kommen, dass wir ihn vor allen seinen Feinden beschützen und vertheidigen wollen.[106] In einem besondern Schreiben ermahnte er noch Johann Siegmund, nicht traurig, sondern heitern Gemiithes zu sein, nur möge er sich nicht in irgend einen Pact mit den Feinden einlassen, da er mit solch einem gewaltigen Heere nahe, dass er ohne Zweifel alle vernichten werde. , Diejenigen aber, die sich Dir ungehorsam gezeigt, wollen wir mit Feuer und Schwert vernichten, um an ihnen für die ganze Welt ein schreckliches Beispiel zu liefern. Du aber komme mir entgegen, damit wir zusammen Deine Angelegenheiten berathen -können.

Johann Siegmund beeilte sich sehr die Comitate Oberungarns von dem Herannahen des Sultans zu benachrichtigen, schickte Briefe und suchte sie durch Schilderung des grossen und mächtigen türkischen Heeres zu schrecken, damit sie zu  ihm fliehen und sich ihm anschliessen; zugleich versprach er, ihr Beschützer bei Suleiman sein zu wollen.[107]  Johann Siegmund seihst aber ging dem türkischen Kaiser entgegen ; schon früher hatte er Vorbereitungen getroffen, ihm persönlich zu huldigen, und bei Strafe forderte er seine ITnfluute auf, ihn bei dieser Fahrt zu begleiten. Jeder sollte stattlieh geputzt, die Farbe der Kleider roth oder violett und die Pferde silbern beschirrt sein. Wie ein gehorsamer Sohn seinem Vater entgegenzieht, so wollte Johann Siegmund dem Sultan entgegenreisen.[108] Am 28. Juni kam der Wojwode, vom Kanonendonner begrüsst, im türkischen Lager an. Unter Entfaltung des grösstcn Ceremoniels wurde er zum Sultan geleitet. Hundert Janitscharen gingen ihm voran und trugen seine Geschenke. Dreimal kniete Johann Siegmund zu den Füssen Suleimans, welcher ihn als seinen geliebten Sohn begrüsste. Durch so viel Herrlichkeit verwirrt, antwortete der Siebenbürger, wisse er nichts zu sagen, als dass er der Sohn eines alten Dieners von Suleiman sei. Ich will nicht eher weichen, erwiderte der Grossherr, bis ich Dich zum Könige von Ungarn gekrönt habe.[109] Johann Siegmund, der nicht zu stolz gewesen, sich vor dem Sultan in den Staub zu werfen, war doch hochfahrend genug und zu wenig weise, um zu wissen, dass er nur zu seinem Ziele gelangen könne, wenn er sich auch vor dem Grossvezier beuge. Er that es nicht und büsste dafür. Der Grossvezier hatte den Wojwoden bitten lassen, ihn wegen Besprechung wichtiger Dinge in seinem Zelte zu besuchen; Johann Siegmund, vielleicht durch den festlichen Empfang des Sultans berauscht, hielt es unter seiner Würde zuerst das Lager des Veziers zu betreten, lehnte die Einladung ab und bat um eine Unterredung auf offenem Felde zu Pferde. Muhammed, klug genug den Wojwoden zu durchschauen, schlug jetzt jeden Verkehr ab und ergrimmt über dessen Hochmuth bot er von nun an all seinen Einfluss auf, die Absichten des Sicbenbürgers zu durchkreuzen. In der Abschieds audienz, die Suleimau dem Fürsten gewährte, entliess er ihn aufs gnädigste, sprach schöne Worte, aber weiter geschah nichts für ihn.

Als Suleiman mit gewaltiger Heeresmacht auszog, weilte Maximilian noch immer in Augsburg. Von hier aus entfaltete er den regsten Eifer in der Vorbereitung für den Krieg. An die verschiedenen europäischen Fürsten gingen Boten um Hilfe, ja in Uebereinstimmung mit den Käthen des spanischen Königs wurde bestimmt, Gesandte an den König der Perser zu schicken, mit der Aufforderung ein Bündniss zu schliessen und den gemeinsamen Feind im Rücken anzugreifen.[110]

Von Portugal aus, welches Verbindungen mit Persien hatte, sollte die Einschiffung vor sich gehen. Wenn wir auch nicht weiter verfolgen können, ob die Gesandtschaft, bestehend aus einem kaiserlichen und einem spanischen Orator, wirklich nach Persien abgegangen ist, so bleibt nichts desto weniger das Inter esse rege, die Instruction kennen zu lernen, welche Maximilian zu diesem Zwecke am 8. März von Augsburg aus an seinen Gesandten Jacobo de Draperiis erliess.[111]

Nachdem die beiden Gesandten in Persien angelangt, sollen sie sich bestreben, Audienz bei dem Ssofi zu erhalten und das Beglaubigungsschreiben übergeben. Hierauf mögen sie den König versichern, wie sehr der Kaiser seine Grosse wünsche. Auch ist das Geschenk zu übergeben, welches der König nicht nach seinem Werthe beurtheilen, sondern als ein Zeichen wahrer Freundschaft annehmen möge.

Die grossen Tugenden — sollen die Gesandten sprechen — haben dem Ssofi bei der ganzen Christenheit einen derartigen Ruf verschafft, dass Maximilian und der König von Spanien lebhaft wünschen, mit ihm Freundschaft und ein festes Bündniss zu schliessen.[112]

Jedesmal — fährt Maximilian fort — wenn wir von seinen Siegen gehört, haben wir uns gefreut, und sind betrübt gewesen über die ihm von den Türken beigebrachten Niederlagen. Wie wir gehört, hält Suleiman aus keinem ändern Grunde jetzt Freundschaft mit Persien, als in Erwartung besserer Gelegenheit, um ihn alsdann ganz vernichten zu können. Dieselben Absichten hegt auch Suleiman gegen ihn, den Kaiser, und den König von Spanien. Vereint setzen sie dem Sultan ihre Kräfte entgegen, und indem Suleiman genöthigt ist, zu Wasser und zu Land zu kämpfen, werde sich für den König von Persien niemals eine bessere und geeignetere Gelegenheit darbieten, sich zu rächen. Lasse er diesen günstigen Moment jetzt unbenutzt, so sei es sehr fraglich, ob er jemals wieder kommen werde.[113]

Bei einer gegenseitigen Vereinigung zwischen Persien, dem Kaiser und dem Könige von Spanien sei es jedoch gewiss, dass der Sultan viel an Macht verlieren würde und vielleicht derart, dass er nie wieder sein Haupt erheben könnte.[114] Weise der König jedoch diese Allianz zurück, so möge er die Gefahren bedenken, welche ihm in dem Falle bevorstehen, wenn der Türke, siegreich wider die Christen, seine ganze Macht gegen Persien kehre.

Ferner suchte Maximilian von Augsburg aus die Grenzfestungen, auf welche vor allem die Türken zielten, wohl zu befestigen und mit Allem Nöthigen zu versehen. An den Grafen Zrinyi schrieb er selbst, dass er ihn mit der Vertheidigung der Festung Sziget betraue und dass er hoffe, er werde die vorzüglichen Eigenschaften, welche ihm von Gott verliehen worden, zum Nutzen und Vortheil des Vaterlandes anwenden.[115] In regem Briefwechsel stand der Kaiser mit seinen Brüdern Karl und Ferdinand; er ermahnte sie, Alles vorzusehen und sich mit den Ständen ihrer Länder zu berathen. Vor Allem war es ihm darum zu thun. jetzt, wie er sieh selbst ausdrückt, den Nerv des Krieges, Geld, herbeizuschaffen.[116] Ein eigent licher Kriegsplan bestand um diese Zeit noch nicht. Maximilian glaubte einen solchen nicht eher entwerfen zu sollen, bis er nicht genaue Kenntniss von der Grosse seines eigenen Heeres und der Macht der Türken besitze.[117] Da der Kaiser sich entschlossen, selbst ins Feld zu ziehen, wenn ihm die nöthigen Hilfsmittel bewilligt würden, die Gewährung derselben aber nur langsam vor sich ging, so verstrich geraume Zeit, che er Augsburg verlassen und sich nach Wien begeben konnte, woselbst er erst am 8. Juni eintraf. Hier plagte ihn das Podagra so heftig, dass er weder gehen noch stehen konnte, sich zurückgezogen in seinen Gemächern aufhalten musste, wo er Zeit zur Klage hatte, dass er durch das Warten auf die deutschen Fürsten zwei Monate verloren habe, denn sonst könnte er schon im Lager sein.[118] Auch schmerzte es Maximilian, dass die Truppen sehr langsam heranzogen. ,Gott was, das es an meinen Traiwn nit ervinden tuet. Ich kan nit mer, derwail die Obristen und Ritmaister nit Glauwn haltn. Geschieht mit Schadn' klagte er seinem Schwager.[119] Der Kaiser wollte nicht früher von Wien abreisen, che nicht alle Truppen beisammen wären, welche auf 30.000 Reiter und 50.000 Mann zu Fuss berechnet wurden.

Mit einem solchen Heere hoffte man am Wiener Hofe nicht bloss sich gewaltig vertheidigen, sondern auch bemerkenswerthe Erfolge erringen zu können.[120] Da ein gut Theil Zeit verstrichen war, so berechnete schon Maximilian, dass der Sultan in diesem Jahre nicht viel werde unternehmen können; er benöthige zu seiner Fahrt nach Ofen 90 Tage, werde mithin nicht im August in Ungarn eintreffen. Ein so grosses Heer wie das türkische, glaubte der Kaiser, werde sich der Lebensmittel wegen nur schwer bis October im Felde halten, und die Türken , gewöhnt an warme Länder, nicht die Kälte dieser Gegenden vertragen. Sein Heer hingegen könne leicht den ganzen Winter im Lager überdauern, indem es ihm einerseits nicht an Proviant fehle und anderseits, wie es die Erfahrung gezeigt, die Deutschen sehr wohl der Kälte zu widerstehen vermögen.[121] Zugleich wurde angenommen, dass die Hauptabsicht der Türken dahingehe sich Siebenbürgens zu bemächtigen, dass sie aber, um dies Land nicht ganz zu verwüsten, sich vorerst Gyula, Szathmar und Tokay unterwerfen wollten, da mit deren Besitz nothwendig Siebenbürgen in ihre Gewalt fallen müsse.[122] Aber kaiserlicherseits fürchtete man weder für diese Festungen noch für Erlau, welche als sehr gut befestigt und mit Allem wohlversehen galten. Bald jedoch zeigte sich, dass man nicht genau über die Pläne der Türken unterrichtet gewesen, denn Maxi milian gestand offen, nicht zu wissen, was eigentlich Suleiman vorhabe ; und er wollte nun nicht eher Wien verlassen, bis er nicht von den Absichten des Sultans unterrichtet sei.[123] Man war eben im kaiserlichen Lager schlecht von Kundschaftern bedient, was sich später in verhängnissvollster Weise offenbaren sollte.[124]

Erst am 15. August[125] begab sich Maximilian mit seinem Bruder, dem Erzherzog Ferdinand, zu den Truppen ins Lager. Schon stand Suleiman vor Sziget, welches, wie Zrinyi an den Kaiser berichtete, genügend stark sei, vier Monate energischen Widerstand zu leisten.[126] Gleichzeitige wie spätere Geschichtsschreiber haben die Vertheidigung dieser Veste ausführlich erzählt. Wir wollen hier nicht die Darstellungen der wahrhaft rühmenswerthen Tapferkeit Zrinyi's wiederholen, uns vielmehr an eine Schilderung der Thätigkeit Maximilians in seinem Lager halten.

Während Sziget bestürmt wurde, befand sich der Kaiser bei Altenburg und allgemein hielt man dafür, er werde Gran angreifen.[127] Er entfernte sich jedoch von Altenburg und schlug sein Lager bei Kaab, nahe dem Flusse, in einer sichern Stellung. Das Gerücht ging, Maximilian wolle sich hier so lange aufhalten, bis Wolfgang Herzog von Zweibrücken, der Herzog von Ferrara und Heinrich von Guise einträfen ; hernach werde er nach Koinorn gehen, um sich mit dem daselbst befindlichen Heerestheile zu vereinigen.[128] Noch glaubte man an die Belagerung Grans und hoffte auf schnellen und günstigen Erfolg, weil die Festung viel zu schwach sei, um einem so gewaltigen Heere widerstehen zu können.[129]

Die grosse Schwierigkeit war nur, dass der Sultan, nicht mehr als 25 Meilen von Gran entfernt, verzweifelnd an der Eroberung Szigets, sich entschliessen konnte, der Festung zu Hilfe zu eilen; hiedurch wäre der Kaiser gezwungen gewesen, sich zurückzuziehen oder eine Schlacht anzunehmen, wobei das erstere wenig ehrenvoll und das letztere sehr gefährlich erschien.[130] Einige Männer von grossem Gewichte im Kriegsrathe befürworteten Gran nicht eher zu belagern , als bis die Türken gezwungen sein würden, sich zurückzuziehen; dies erwartete man allgemein Mitte October, sowohl wegen des Mangels an Lebensrnitteln als auch wegen der dann eintretenden Kälte.[131] Diese beiden Dinge, erklärten jene, könnten im kaiserlichen Lager nicht zutreffen, indem die Truppen einerseits an die Kälte gewöhnt und anderseits durch den Fluss die Möglich keit, sich mit Allem zu versehen, geboten sei. Werde die Belagerung doch unternommen, so sollte der Kaiser sie nicht selbst leiten, damit er nicht hernach, falls sie misslinge, genöthigt sei, sich mit Schande zurückzuziehen. Käme es zur Schlacht vor Gran und siegte er sogar, so verdiene er dennoch kein volles Lob, weil er einer so grossen Gefahr weder seine eigenen Staaten noch die Christenheit hätte aussetzen dürfen.[132]

Diesen Ausführungen trat ein anderer Theil der Räthe entgegen, indem sie behaupteten, dass Maximilian gegenwärtig das schönste Heer besitze, welches seit langen Jahren ein Kaiser um sich versammelte, besonders ausgezeichnet durch die Zahl und Qualität der Cavallerie. Mit einer solchen Macht ausgerüstet, sei keine Zeit zu verlieren, zumal da jetzt der Sultan durch Sziget gehemmt sei. Es wäre schon ein erheblicher Erfolg, wenn auch nichts Anderes erzielt worden, den Sultan gezwungen zu haben, die Belagerung Szigets aufzuheben. Und wenn so Maximilian Suleiman genöthigt hätte, von den Mauern der Festung zu weichen, so würde es auch für ihn nicht schimpflich sein, wenn er, durch den Sultan gezwungen, von Gran ablassen müsste.[133]

Der Widerspruch der Anschauungen liess zu keiner Entscheidung kommen,[134] und während man im Kriegsrathe verhandelte, setzten die Türken die Belagerung Szigets mit aller Macht fort. Maximilian lobte sehr die Tapferkeit des Grafen Zrinyi, wie er eine Festung, die in Italien nicht unter die stärksten gezählt würde, gegen ein Heer von mehr als 100.000 Mann vertheidige. Doch aller Helden muth scheiterte an der Ueberzahl und dem unermüdlichen Stürmen der Feinde. Sziget fiel am 8. September. ,Das sind die Früchte des Krieges'  sagte Maximilian bei der Nachricht vom Falle — ,man muss das Gute und Schlechte desselben ertragen, hodie mihi et cras tibi.' Er tröstete sich mit der Betrachtung, dass die Eroberung den Türken durch zahllose Verluste sehr theuer zu stehen gekommen  sei; und auf den tapfern General übergehend, waren seine Worte: ,Man könne ihn nicht genug loben, ihn, welcher die Festung durch 38 Tage vertheidigt, fünfzehn Angriffe und die Beschiessung von drei Seiten ausgehalten habe.[135]

Die Anklage, dass der Kaiser Zrinyi, als Protestanten, preisgegeben, lässt sich durchaus nicht beweisen. Vielmehr hatte Maximilian dem Grafen die Vertheidigung der wichtigen Festung in vollster Anerkennung seiner Fähigkeiten, und weil er ihm unter den Ungarn noch am meisten traute, übertragen.[136] 2 Auch hatte er befohlen, ihm Hilfe zu schicken, allein die Nachlässigkeit der Minister verschuldete es, dass die Truppen nicht zur rechten Zeit bei Sziget anlangten.[137] Von einem Manne, den man aus religiöser Verblendung hasst, urtheilt man gewiss nicht wie Maximilian von Zrinyi urtheilte : dass ihm unter allen Ungarn Keiner zu vergleichen, ja bei weitem nicht nahe komme.[138]  Und unter allen Herrschern des XVI. Jahrhunderts kann am wenigsten Maximilian religiöser Verfolgung beschuldigt werden.

Auch Gyula war gefallen. Die Kaiserlichen hatten nun gar keine Kenntniss von den weitern Absichten der Türken, keine Ahnung von dem Ableben Suleimans bei Sziget; nur durch einen türkischen Gefangenen erfuhr man, dass der Sultan gegen Raab ziehen wolle. Sofort wurde ein Kriegsrath abgehalten, an dem sich auch die angesehensten italienischen Führer, Aurelio Fregoso, Cornelio Bentivogli und Adriano Baglioni, betheiligten. Den hauptsächlichsten Gegenstand der Erwägungen bildete die Frage, was der Kaiser nunmehr unternehmen solle. Die Einen wollten, dass er die Festungen Raab und Komorn schütze;[139] Andere wünschten, dass er sie nur wohl versorge, sich selbst aber nach Altenburg zurückziehe, fünf Meilen von Raab gegen Wien, damit die Türken nicht diesen Weg oberhalb des Flusses nehmen und so das Lager der Lebensrnittel, welche daher kommen, berauben könnten.[140] 2 Diese beiden Meinungen fanden keinen Anklang; dagegen erhielt der Plan Bentivogli's allgemeine Zustimmung. Er rieth, dass der Kaiser sein Heer zum Schütze Raabs vereinige und sich vor den Thoren lagere, so dass die Festung das Heer und das Heer wieder die Festung beschirme.[141]

In der That sammelten sich alle Truppen bei Raab. Es wurden Schanzen aufgeworfen ; Alles betheiligte sich an den Arbeiten und auch die fremden Fürsten verschmähten es nicht, Hand anzulegen. Nun hatte Maximilian ein stattliches Heer, wie man es schon lange nicht in so grosser Anzahl beisammen gesehen. Die Italiener konnten nicht genug die rühmenswerthen Eigenschaften desselben hervorheben ; es seien dies Truppen, geeignet zu Scharmützeln, Schlachten und Belagerungen. ,Aber das türkische Heer ist so stark,' bemerkt der venetianische Gesandtschafts-Secretär Albini, ,dass das kaiserliche nicht kräftig genug ist, um es wagen zu können, dasselbe in offener Schlacht anzugreifen oder in seinen Eroberungen zu hindern; es kann nur noch zur Vertheidigung dienen.[142]

Ohne irgend einen ernsten Angriff gewagt zu haben und nachdem zwei wichtige Festungen verloren gegangen, war man gezwungen allmälig zur Vertheidigung überzugehen. Zeitgenössische und spätere Geschichtschreiber haben auf Maximilian allein alle Schuld des Misserfolges geschoben. Der Kaiser selbst fühlte deu vielen Anschuldigungen gegenüber das Bedürfniss den Sachverhalt darzulegen und erliess ein rechtfertigendes Sendschreiben, das erst in unsern Tagen wieder aufgefunden worden.[143]

Es kann nicht die Absicht sein, Maximilian von aller Schuld freizusprechen. Sein Unglück war, dass er selbst kein Feldherr war und daher in dem Kriegsrathe, wo sich verschiedene Meinungen geltend machten, nicht zu entscheiden wusste; dass der bedeutendste General, Zrinyi, in Sziget lag, und es sonst im Lager keinen Führer von so hervorragender Capacität gab, der durch die Grosse seines Geistes alle ändern mit sich hätte fortreissen können.

Unstreitig gehört Maximilian zu den hervorragendsten Fürsten des XVI. Jahrhunderts; sein Werth jedoch darf nicht nach kriegerischen Fähigkeiten beurtheilt werden. Wenn er als Feldherr sich mehr zutraute, als seine Talente erlaubten, so war es eine arge Täuschung, die er bitter genug empfinden musste. Dem Kaiser, einem Manne von hochherziger Gesinnung und edelstem Streben, schien es fast wie eine Unmöglichkeit, dass er nicht befähigt sein sollte, auch im Felde sich Lorbeern zu holen und seine Länder von den Türken zu befreien. Nachdem der Reichstag zu Augsburg durch sein langes Zögern die sofortige Ausrüstung und ein Ueberraschen des Feindes unmöglich gemacht, dachte Maximilian nichts Ernstes zu unternehmen, che nicht alle Truppen beisammen wären, denn er wollte mit gewaltiger Macht heranrücken. Und das war wieder ein Fehler des unerfahrenen Feldherrn. Dies ist die Zeit, wo die kriegsgeübteren Ungarn die Belagerung Grans anriethen und wo sie erfolgreich hätte werden können, da die Türken noch nicht genügend gerüstet waren. Maximilian theilt das verhängnissvolle Schicksal jener Menschen, welche im Drange nach Voll kommenstem oft selbst Geringes nicht zu leisten vermögen.

Nachdem einmal die geeignete Zeit verstrichen war, hätte er die Truppen, die beisammen waren, zu einem entscheidenden Schlage verwenden sollen, anstatt durch Zuwarten auf grössore Macht den Türken freien Spielraum zu lassen. War so ein gut Theil Hoffnung auf Erfolg schon vor der Ankunft des Kaisers im Lager verloren, so schwand sie noch mehr während seiner Anwesenheit durch die Zerwürfnisse und Spaltungen im Käthe. Die Deutschen wollten nichts wagen, um nichts zu verlieren, und durch ihr Zögern hatten sie es dahin gebracht, nichts gewonnen, aber viel an Ansehen eingebüsst zu haben. Die Ungarn dagegen, kühner, wollten Gran angreifen und durch eine Vereinigung aller Truppen Sziget entsetzen. Es war ein Missgriff, mit einem so starken Heere nichts zu versuchen und blos den Cunctator zu spielen. Wohl wäre es von Vortheil gewesen, auch auf die Stimme der Ungarn und Italiener zu hören, unter welchen der venetianische Bericht[144] ' die pratici della guerra versteht. Sie tadelten die ganze Kriegsleitung und die Unfähigkeit der deutschen Obersten.

Allgemein aber anerkannte man in Maximilian einen unternehmenden, hohen Sinn, der gerne etwas Entscheidendes gewagt hätte.[145] Indem er sich für die Belagerung Grans entschieden hatte, liess er sich dennoch von den Deutschen überreden, sie nicht zu wagen. Zu spät sah er ein, wie wenig er sich auf diese verlassen könne. ,So kau Graf Ginter,' klagt Maximilian seinem Schwager, ,nix als schtolciren und zu disein Werch gar nix, ja will sich umb nichts au nemen, sonder verhindert mer als er guets macht und geet dermassen zu, das es zu erbarmen.[146]

Nichts ist ungerechter, als Maximilian den Vorwurf der Unthätigkeit zu machen. Ist er auch nicht ausgezeichnet durch die Erfolge bereitende Thätigkeit des Feldherrn, so lässt sich doch nicht läugnen, dass er von Anfang an keine Anstrengung  gemieden, ein tüchtiges Heer auszurüsten, und dass er im Lager eine rühmenswerthe Umsicht entfaltete. Er vernachlässigte nichts, was zur Aufrechthaltung der Ordnung im Lager dienen konnte. Und das war bei dem aus allen Nationen sich zusammensetzenden Heere nichts leichtes. Es darf hier wohl an den viel schwerern Stand Maximilians gegenüber dem Sultan erinnert werden. Während die Armee Suleimans aus einer einzigen Masse bestand, einem Befehle unterthan war, der aus ihr machen konnte, was er wollte, so hatte man im kaiserlichen Lager Viele zu schonen. Die von Natur feindlichen Nationen wurden in weit von einander entfernte Quartiere verlegt, und obwohl dem Erzherzoge Ferdinand die Aufsicht über diese Dinge oblag, so sah man doch jeden Morgen den Kaiser zu Pferde das Lager durchreiten, um allen Unordnungen vorzubeugen.[147] Denn daran fehlte es nicht, besonders bei den Italienern, welche nicht Liebe, sondern Hass gegen die Deutschen mit den Ungarn zu gegenseitigem Schütze verband.[148] Nichtsdestoweniger versichert Albini, dass, abgesehen von einigen Unruhen, durch die Umsicht Maximilians Alles im Lager in grösster Ordnung zugehe.[149]

Noch wären ui!e begangenen Fehler gut zu machen gewesen, wenn man im kaiserlichen Lager bestimmte Nachricht von dem bei Sziget erfolgten Tode Suleimans gehabt und diesen Vortheil sofort hätte ausnützen können. Im Lager jedoch glaubte man, Suleiman sei von Sziget aufgebrochen, habe sich nach Mohäcs begeben, und da er sich seit zehn Tagen nicht fortbewegte, meinte man, dass er in diesem Jahre den Krieg nicht fortsetzen werde.
Dies wurde sofort zum Vortheile des Kaisers ausgelegt, indem so das schwache Komorn nicht in die Gefahr käme, angegriffen zu werden. Ein entschiedenes Auftreten hätte vielleicht die Angst, welche sich der Gemüther vor den Türken bemächtigt hatte, verscheuchen können. Denn Alles schien muthlos und voll Trauer, und die ungarischen Bischöfe von Erlau und Wardein sagten : ,In den vorhergehenden Kriegen haben wir den Körper, jetzt aber beide Arme, Gyula und Sziget, verloren und damit ist uns alle Hoffnung auf Besseres genommen.[150] Maximilian, selbst unentschlossen, wusste nicht, was er thun, ob er sich gleich dem Sultan zurückziehen oder von Neuem zum Angriffe auf Gran schreiten sollte. Es drückte ihn sehr, dass während seiner Anwesenheit im Felde, mit einem Heere, welches für stärker galt als es in Wirklichkeit war, zwei Festungen verloren gegangen; er fürchtete seinem Ansehen zu schaden, wenn er sich, ohne etwas vollbracht zu haben, jetzt zurückzöge.[151] Zum Angriffe auf Gran konnte grosser Schwierigkeiten halber nicht geschritten werden ; denn die früher schwache Stadt war mittlerweile in guten Vertheidigungsstand gesetzt worden. Aber auch die Truppen wollten nicht mehr dienen. Die Böhmen erklärten, sie könnten nicht länger auf ihre Kosten vom Hause wegbleiben, weil ihre Pferde die Kälte nicht auszuhalten vermöchten : auch wären sie nur verpflichtet zur Vertheidigung des Reiches, welche Verpflichtung mit der Entfernung des Sultans aufhöre.[152]  Gleich ihnen wollten auch die von Oesterreich und Schlesien wegziehen. Maximilian hat seinen Bruder Ferdinand, den damals Liebessehnsucht nach Hause zog, in Verdacht, dass er die Truppen zum Aufbruche bewege, um alsdann selbst abreisen zu können.[153] Diese Vorgänge bewirkten eine grosse Veränderung in dem Kaiser. In seinem Gesichte malte sich Bestürzung,  und während er früher nach den Mahlzeiten mit Vielen in herzlichster Weise verkehrte, hielt ihm nunmehr Gram den Mund geschlossen und grübelnd schien er nur an einem einzigen Gedauken zu hängen.[154]

Auch die Stimmung der Wiener Bevölkerung war dem Kaiser nicht günstig. Daselbst war man voll Angst, dass die Türken bis Wiener-Neustadt vordringen würden und begann die Residenz zu befestigen. Das Volk tadelte die Minister, dass sie Schuld an allem Unglücke seien, weil sie nicht zu rechter Zeit eine grössere Anzahl von Soldaten nach Sziget geworfen. Selbst der Kaiser blieb nicht vom Tadel verschont. Vierzig Tage befinde er sich schon mit einem so grossen Heere im Felde und habe nichts vollführt, vielmehr seien zwei Festun gen unter ihm verloren gegangen.[155] Sie hätten so viel Geld gegeben und doch sei nichts zu ihrer Vertheidigung geschehen; ja 'die Wiener gingen, wie der venetianische Gesandte bemerkt, in ihren Reden gegen den Kaiser noch viel weiter.[156]

Maximilian wollte doch nicht ganz ruhmlos vom Felde weichen und versuchte in letzter Stunde einen Zug gegen die Türken. In aller Stille entfernten sich unter dem Grafen Salm, Niemand wusstc wohin, 10,000 Reiter und 1500 Italiener zu Fuss. Doch die Unfähigkeit des Grafen vereitelte jeden Erfolg. Kr war ausgezogen, um die Türken aus Stuhlweissenburg zum Kampfe herauszulocken, hatte aber durch geräuschvolles Marschiren und indem er keine Zucht zu halten wusste, die Feinde von seinem Herannahen benachrichtigt, so dass diese sich wohl hüteten ihren festen Platz zu verlassen.[157]

Indem der Soldat aussichtslos im Lager stand, die Krankheiten sich mehrten, sank immer mehr und mehr das Vertrauen, und die Klagen nahmen kein Ende. Die Soldaten waren es endlich müde, länger im Lager zu liegen und nur zu leiden. Der Hass der verschiedenen Nationen wurde noch grösser und Alles sehnte sich nach Hause. In Wien sprach man auch schon davon, dass der Kaiser nächster Tage in seine Hauptstadt oder nach Pressburg zurückkehren werde, da die Türken zu dieser Jahreszeit gewiss ihre Winterquartiere beziehen müssten. [158] Im Lager wünschte man sogar, Maximilian möchte abreisen. Denn wäre der Kaiser nicht da, so könnte man sich der Truppen besser bedienen, sie nach Gelegenheit einmal hierhin, einmal dorthin senden, was aus Respect für die Person Maximilians in dessen Anwesenheit nicht anginge.[159]

Noch immer aber war der Tod Suleimans unbekannt. Briefe Erzherzog Karls besagten, dass der Sultan seine Abreise nach Adrianopel für den 1. October festgesetzt, dass er seit zwanzig Tagen nicht gesehen worden, woraus die Janitscharen geneigt wären zu schliessen, dass ihr Herr todt sei. Gefangene Türken wieder erzählten, dass Suleiman in sehr schlechtem Zustande noch bei Sziget lagere; Andere sagten aus, dass er schon auf dem Wege nach Constantinopel sei. So schwebte man in Ungewissheit über ein wichtiges Ereigniss. In einigen Tagen hoffte man sichere Nachricht von Erzherzog Karl zu erlangen, welcher, diesen Orten näher, eher etwas bestimmtes erfahren konnte. In einem Kriegsrathe wurde jedoch beschlossen, dass Maximilian seinen Rückzug nach Wien antreten sollte, wenn sich die Abreise Suleimans nach Constantinopel bestätigte. Alsdann sollten Schutztruppen in Komorn und Raab zurückbleiben , der Rest des Heeres verabschiedet werden.[160]

Tags darauf meldete auch wirklich Erzherzog Karl, dass der Sultan nach Constantinopel aufgebrochen sei, und nun hielt man auch die Rückkehr Maximilians nach Wien für sicher.[161] ' Bald darauf widerrief jedoch Karl seine Meldungen und zeigte an, dass Suleiman noch in der Nähe von Sziget weile und dass die Türken Truppen sammeln, er wisse nicht, ob Totis, Veszprim oder die Schanzen des Kaisers anzugreifen. Wieder trat der Kriegsrath zusammen. Lange konnten sich die Räthe nicht entscheiden, ob Maximilian im Felde bleiben oder nach Wien zurückkehren sollte, da es für jeden von beiden Schritten ungünstige Auslegungen gab; endlich einigte man sich, dass der Kaiser das Lager verlasse.[162]

So berathschlagte man hin und her, einfach getäuscht durch die Verschlagenheit des Grossveziers, dem es gelang, den Tod seines Herrn vor Freunden und Feinden zu verbergen. Während jedoch der Kaiser noch keine Ahnung von diesem Ereigniss hatte, war die Regierung in Innsbruck noch vor dem 25. October von dem Tode Suleimans durch Briefe des kaiserlichen Postmeisters Roger de Taxis unterrichtet; ebenso die Signoria in Venedig durch Berichte aus Constantinopel. In Innsbruck, wo mau wegen der Verluste des Kaisers sehr niedergedrückt war, wurde man durch diese Nachricht wieder erhoben, indem man hoffte, d;iss wenigstens für dieses Jahr der Krieg zu Ende sein werde.[163]

Unterdessen hatte sich Maximilian wirklich aus dem Lager entfernt. Wir werden von Mitleid für diesen Kaiser ergriffen, welcher mit den schönsten Hoffnungen auf Sieg und Ruhui hinaus in den Krieg zog und nun, ohne irgend etwas vollbracht zu haben, mit Verlusten an Macht und Ansehen in seine Residenz heimkehrte. Und wie Niemand schmerzlicher das Misslingen seiner Pläne empfindet als wer Grosses gesonnen, so musste auch Maximilian von tiefem Gram über sein Misageschick ergriffen sein. Mit welchen Empfindungen mochte es ihn erfüllen, dass er das wichtige Ereigniss, welches vielleicht noch im letzten Augenblicke das Schicksal zu seinen Gunsten hätte wenden können, erst in Wien erfuhr: dass Suleiman schon längst todt sei. In Wien angelangt, äusserte Maximilian zum Nuntius Melchior Bilia, er wünschte gerne etwas Sicheres über die Person des Sultans zu vernehmen.[164] ' Es ist unerklärlich, warum ihm die Innsbrucker Regierung keine Mittheilung zu kommen liess. Durch den venetianischen Gesandten Contariui, der von dem Nuntius den Wunsch Maximilians erfahren, erlangte der Kaiser die erste Kenntniss. Der Venetianer hatte von seiner Signoria vom 21. datirte Briefe erhalten, welche den Tod Suleimans bestätigten. Contarini begab sich selbst zum Kaiser, der sich eben auf dem Lande, sechs Meilen von Wien entfernt, aufhielt. Ganz überrascht und voll Verwun derung war .Maximilian, als ihm der Gesandte mittheilte, der Sultan sei drei Tage vor der Einnahme Szigets gestorben.[165]

Mit dem Augenblicke, da Maximilian Ungarn verlassen und das Heer aufgelöst hatte, schien der Krieg wenigstens für dieses Jahr beendet. In Wirklichkeit hoffte der Kaiser, ihn im folgenden Jahre mit erneuter Kraft und grösserem Erfolge fortzusetzen; er rechnete auf Hilfe von seinen Staaten und dem deutschen Reiche. Die Nachricht von dein Herannahen des neuen Sultan Seliui beschleunigte nur diese Absicht. Bald aber sprach man von Eröffnung der Friedensunterhandlungen und versicherte, der Pascha von Ofen hätte einen seiner Leute hiehergesendet um zu erfahren, ob Maximilian einverstanden sei, dass Gesandte von beiden Seiten zu diesem Geschäfte abgeordnet werden.[166]  Es zeigte sich jedoch, dass die Gerüchte ungegründet und der türkische Bote nicht Friedens halber gekommen sei. Wenn auch nicht direct zwischen dem Pascha von Ofen und dem Kaiser, so wurden doch Unterhandlungen zwischen dem Pascha und dem Grafen Salm , Gouverneur von Raab, gepflogen. Der Pascha liess dem Grafen bedeuten, indem er die Verwüstung Ungarns sehe, würde es gut sein, wenn sie beide Sorge trügen, dass auf irgend eine Weise der vollkommenen Verödung ein Ende gemacht werde.[167] Die Ungarn bestätigten diesen trostlosen Zustand und sagten offen, dass, wenn der Krieg noch ein Jahr fortgesetzt würde, sie genöthigt wären, ihr eigenes Land zu verlassen. Nach ihrer Weise schoben sie den grössten Theil der Schuld auf die fremden Soldaten, die Böhmen und Deutschen, welche schlechter wirtschafteten als die Türken selbst.[168] Der Cardinal Delrin, über den Frieden befragt, empfahl denselben aus gleichem Grunde: , Nicht ohne den Zorn Gottes zu erregen, dürfen die Verwüstungen fortgesetzt werden.[169] In der That verfuhren die Türken mit schänd licher Grausamkeit; sie assen mit Vorliebe das Fleisch von Kindern und jungen Leuten, und liebten als die köstlichste Speise die Brüste junger Frauen.[170]

Die Türken wünschten den Frieden. Als am 28. October das Gerücht nach Constantinopel gelangte, es sei ein Waffenstillstand zwischen Selim und Maximilian geschlossen, war das Volk, welches schon lange Frieden mit Ungarn wünschte, ausser sich vor Freude.[171] Und der neue Sultan Selim war nichts weniger als eine kriegerische Natur ; ergeben dem Trunke und den Liebkosungen seiner Frauen im Harem, liebte er mehr den Genuss als die Aufregungen des Feldzuges. Hiezu kam die Furcht vor dem Perserkönige. Gaben die Türken auch nicht alle Hoffnung auf Wiedereröffnung des Krieges auf, so wollten sie doch jetzt Frieden, um später mit erneuter Kraft ihre Eroberungsgelüste aufzunehmen. Ihr Plan war, die Christenheit unter einander zu entzweien, sich bald diesen, bald jenen Fürsten zum Freund oder Feind zu machen, um so in der leichtesten Weise eine Macht nach der ändern zu unterwerfen.[172] Für den Augenblick aber wurde Stillstand des Kampfes ersehnt. Darum erging der Befehl, dass Hosszütöti aus seinem Gefängnisse entlassen werden und sich zu Selim begeben möge. Am 21. November traf er den Sultan und den Grossvezier Muhammed bei Kiali. Der Grossvezier sprach zu ihm : ,Du bist deshalb so lange zurückgehalten worden, weil Dein Fürst durch Dich Huszt und Munkäcs begehrte, worüber sich der verstorbene Sultan nicht so schnell entschliessen konnte; auch wurde er hierin durch die vielen Klagen seiner Unterthanen über Aus fälle aus Sziget und Gyula gehindert. Nachdem aber Suleiman gestorben, haben wir von Dir gesprochen und unsern Herrn bewogen, Dich wieder nach Hause zu lassen, da Du als ein Diener doch nur ausführtest, was Dir befohlen worden. Sage Deinem Fürsten, wenn er Frieden will, so möge er mit dem Ehrengelde einen Gesandten an den neuen Sultan schicken, welcher bei der Pforte die Unterhandlungen leite.[173]

Als Hossziitöti auf seiner Weiterreise zu dem Pascha von Ofen kam, sprach auch dieser mit ihm über den Frieden. Er möge seinem Fürsten berichten, dass der verstorbene Sultan nicht nach Ungarn gekommen wäre, wenn er nicht hiezu noch mehr als gereizt worden wäre ; der Kaiser hätte nicht allein den Frieden gebrochen, sondern auch Krieg mit dem Siebenbürger geführt, von welchem abzustehen ihn der Sultan mehrmals aufgefordert. All dies aber hätte den Sultan in Ansehung seines hohen Alters noch nicht bewegen können ins Feld zu ziehen; eine andere, grössere Beleidigung drängte ihn, ohne Rücksicht der fast sichern Gefahr in diesem 'Kampfe das Leben zu verlieren, das Schwert zu ergreifen. Dies seien kaiserliche Briefe gewesen, welche Schwendi nach Siebenbürgen geschickt und durch welche die Siebenbürger aufgefordert wurden, Johann Siegmund gefangen zu nehmen und die Herrschaft Maximilians anzuerkennen, denn die Macht von ganz Deutschland vereint mit der der christlichen Fürsten werde in diesem Jahre nach Ungarn kommen. Wenn jedoch Maximilian vor dem 24. April 1567 den Tribut zahlen wolle, so sei er, der Pascha, bereit, für dieses Jahr Waffenstillstand zu erwirken, damit nachher mit mehr Müsse über den Frieden selbst unterhandelt werden könne.[174] Wohl wisse er, fügte der Pascha hinzu, dass man am kaiserlichen Hofe und unter den christlichen Fürsten wegwerfend von dem neuen Sultan denke, dass er, feige und nur allein dem Vergnügen ergeben, sich wenig um den Krieg und Eroberungen kümmern werde. Aber man möge nicht vergessen, dass Selim von osrnanischem Blute und dass noch Niemand aus diesem Geschlechte sich unwürdig gezeigt. Habe er auch unter seinem Vater sich nicht ausgezeichnet, so werde er sich doch jetzt als wahrer Osmane bezeigen.

Der Kaiser möge sich erinnern, daas er bei jedem Fürstchen um Geld und Truppen betteln müsse, wenn er Krieg führen wolle. Dagegen sei der Sultan unabhängig, reich an Staaten, Geld und Menschen, befehle, aber bitte nicht, züchtige, aber drohe nicht. Daher solle Maximilian, seine Lage erkennend, den Tribut schicken, statt dass er im Kriege ausser Geld auch noch sein Land verliere.[175] ' Zugleich liess der Pascha den Ungarn durch Husszutöti sagen, dass sie sich in Anbetracht der trau rigen Lage ihres Landes bestreben mögen, den Kaiser zu überreden, dass er den Tribut sende und jeden Gedanken auf Krieg aufgebe.[176]

Allmälig kamen die Verhandlungen in Gang. Mehr als ein Jahr hindurch wurden sie geführt, bis endlich im Februar 1568 Frieden zwischen der Pforte und dem Kaiser geschlossen wurde. Der Feldzug von 1566 hatte die traurigsten Folgen. Während Maximilian vor demselben stets seinen Geist auf grosse Unternehmungen gerichtet hatte, so schreckte er nach dem Kriege vor jeder That zurück. Durch den schlimmen Ausgang hatte er alles Vertrauen zu sich verloren, und wie ihm ehedem selbst das grösste Wagniss klein erschien, so zauderte er nunmehr und erblickte überall Gefahr.[177] Welche Ueberredungskunst boten nicht im Jahre 1572 der Nuntius und der venetianische Gesandte vergebens auf, um ihn zum Eintritte in die heilige Liga zu bewegen. Des Kaisers Grundsatz war nunmehr : ,Es steht wohl in eines Jeden Macht der Beginn , aber nicht das Ende des Krieges'.[178]  Maximilian war nicht jene Natur, welche erst aus Niederlagen Kraft und Erkenntniss schöpft; er war nicht mehr zu bewegen, sich an den Türken zu rächen.

Jedoch ist nicht zu vergessen, dass zu einem heldenmüthigen Aufraffen auch alle Mittel fehlten. Wie waren Deutschland und Ungarn beschaffen ! Den Deutschen wurde der türkische Name zum Zeichen des Schreckens. Seit etwa vierzig Jahren hatten sie immer den Kürzeren ziehen müssen, und durch die Niederlage von 1566 war vollends jede Hoffnung auf Sieg geschwunden.[179]

Ein grosser Theil Ungarns stand unter türkischer Herrschaft; das übrige war verödet und verwüstet. Ungarn ist ein Leichnam, sagte der venetianische Gesandte.[180] Hatte auch der Krieg von 1566 nicht allein diese trostlose Lage verschuldet, so war doch durch ihn jede Hoffnung auf eine schönere Zukunft vernichtet worden.



[1] Relazione dell' impero Ottomano del Bernardu Navagero 1553, bei Alberi,
Relazioni, Ser. III, Bd. I, p. 82.
[2] Ibid. p. 83. Hanno in majjgior opinione il re di Boemia suo figliuolo e sono avvisati die e molto amato dai Tedesclii e dagli Ungberi, e die ue getioro dell' imperatore, e dnbitano eh' egli poitua averc miglior fortuna die non ha avute il padre con loro.
[3] Niculai Isthvanfi de rebu« Huiiffarieis libri. Lib. XXII, p. 439.
[4] Ibid., p. 439.
[5] Bethlen , Historia de rebuss Transsylvanicis, Tom. II., lib. .V p. 39) se et munera brevi missurum et pactis cum patre conditionibus acebmodaturum.
[6] Forgächii rurum Hungaricum sui temporis (commentarii, lib. 20, p.624:
. . . . ut vini adpetentior fuerit nemo unquam neque cubiculum suum vino vacuum die vel nocte nulla habita ratione.
[7] Dispacci der venet. Gesandten am Hof lager. Depesche vom 2. März 1565, k. u. k. Staatsarchiv. Ich citire immer nach : ,Venet. Depesche'.
[8] Negociations de la France dans le Levant, Tom. II, p. 773. Depesche Petremol's, Const., 28. Dec. 1664. Toutesfois parceque le G. S. est absent, il (Czernowicz) ne pourra rien faire jusques a sä venue. Archiv. Bd. LIII. I. Hälfte.
[9] Bericht lies Czernowicz an Maximilian, Gönnt., 23. Januar 1565. Hung., 1565, Staatsarchiv et m i «leite sacramentu che nou dieesse a persoirn nata ch' io era »tato cosi da lni ne che ad alcuno dicesae quello che ine dira, io giurai de non dir niente.
[10] Dieses ganze Gespräch findet sich in dein Bericht des Czernowicz an Maximilian vom 28. Januar 1565; nach Wien kam es am 13. März. Hungarica, 1565. Staatsarchiv.
[11] Depesche des residirenden Botschafters Albert v. Wyss in Constantiimpel an Maximilian. 14. Februar 1565. Staatsarchiv, Hungfirica.
[12] Depesche von Wyss, 14. Februar 1565. Hung. Earum summa fuit uti Hallij passa nobis retulit, principem Turcharum cupere amicitiam cum Mte V. initam continuare, cupere etiam gratificari aliqua ex parte Transsiluano adolescenti parum prudenti et obstinato, ne desperat et relicta Transsiluania in alias partes aufugiat.
[13] .... che chi ha bisogno del suo favore ne ringrazia il signore dio d'aver
a fare con la magnificenza sua. Alberi, Ser. III, Bd. 3, pag. 186. Relazione
di Marcantonio Donini, 1562.
[14] Depesche von Wyss an Maximilian, II. Juli 1565. Turcia 1866, Staats archiv. Ich citire auch hier einfach nach ,Turcica' oder ,Hungarica'.
[15] . . . . le quali cose io non posso giä dire di Mehemeth bassa per esser persona avarissima e amica di nessuno se non del proprio beneficio ed utile. Alberi, Ser. III, Bd. 3, pag. 171. Relazione di Andrea Dandolo, 1562.
[16] Sta il pascia paziente, indefesso in queste fatiche nelle quali mal non manca Risponde gratamente, ne s'insuperbince per la suprema dignita che tiene e nemmeno per essere genero del Gran-Signore. Alberi, Ser. III. Bd. I, pag. 319. Relazione di Marcantonio Barbaro, 1578.
[17] Wyss an Maximilian, Const., 11. Juli 1565. Turc.
[18] Proposition belangend! die Türkische Fridtslmndlung. October und November 1565. Turc.
[19] Wyss an Maximilian, Const., 11. Juli 1565. Turc. Equidem dici non potest, quanta sit horum hominum uolubilitas atque fallacia; quod nunc confirmant, momento temporis repudiant.
[20] Proposition.
[21] Di questa risolutione (hier ist der Brief des Suitaus gemeint) pare che S. M. C. et questi ministri principali »i fedino povo , credendo che sia data piti tosto per ueder l'esito delle cose di Malta et per haiter tempo di far gagliarde prouisioni in Ongaria che per uoloiita che habbia il Sr Tureo di uenir iieramente alla paee. Veuet. Depesche, 31. Aug. 1565.
[22] Ego nane apud me statucre non posmun, quonam modo Mtas V. de firmitate indueiarum hoc tempore assecurari posait, uisi ea, quaecunque recupcravit, omni vigilantia custodiri inbeat. Wyss an Maximilian. Const., 8. August 1565. Turc.
[23] Proposition.
[24] Proposition.
[25]  .... parc che poco piu per hora si possi sperare la pace. Venet. Depesche, 22. September 1565.
[26] Proposition.
[27] 28. November 1565. Tore.
[28] Prag, 28. November 1565. Turc.
[29] 17. November 1565. Turc.
[30] Maximilian an Wyss. Wien, 5. November 1565. Turc.
[31] Maximilian an Wyss. Wien, 25. November 1565. Turc. Equidem arbitramur ex nostra parte ijs, quae spectant ad redintegrandam et confirmandam cum imperatore Turcharum pacem, abunde satisfactum esse, quibus Sertas eius merito debeat acquiescere et iam tandem aures et animum auertere a figmentis et calumnijs Transsiluani.
[32] Wyss an Maximilian, 5. Dec. 1565. Turc. Hasce tragedias excitauit nobis malignus ille Transyluanus.
[33] Venet. Depesche. Wien, 29. Sept. 1565 .... mi rispose, che 'l Transiluano diceua una cosa et faceua un' altra, perche da una parte parlana di pace, dall' altra non restaua di far il peggio che poteua et che pero essendo stato tante uolte ingannato nou gli daua piu fede.
[34] Traductio literarum Transyluani ad principem Turcharum. Kolosvar, 5. Oct. 1565. Turc. Ego ad pedes magnitudinis uestre caput meum deponam, ut, si quid perfidiose atque parum ueraciter me egisse cognouerit, pro demerito quam seuerissime puniat.
[35] Johann Siegmund an den Sultan, 21. October 1565. Turc ut hoc tempore domi maneam tantisper, donec pax cum Germanis renouata fuerit.
[36] Johann Siegmund an Suleiman, 21. Oct. 1565 Turc. Si ad Magnis V. clementissimam promissionem ex Polonia in Transyluauiam non fuissem reuersus, ibidem quiete atque pacifice uinere potuissem; onmea pasaini principes et nobiles atque ignobiles Magnis V. promissa derident et me contemnunt, atque timendum est, ne mei subditi in Transyluania a me deficiant.
[37] Suleiman an Johann Siegmund, 15. November 1565. Turc Si rex Germanorum tam astute et fraudulenter nobiscum agere et te continuo molestare constituit, nos id illum facere non permittemus.
[38] Suleimnn an Johann Siegmund, 2. Oct. 1565. Turc. Et tale tibi auxilium praestabimus, ut nostra tibi promissa elementia per totum terrarum orbem sole clarius innotescat et huius rei memoria usque ad ultimum mundi diem et extremum iudicium pernaneat.
[39] Johann Siegmund an den Sultan, 4. Dec 1565. Als Beilage zu Wyss' Bericht vom 1. Januar 1566. Turc. 1566; findet sich auch in Hungarica 1565. Staatsarchiv.
[40] Johann Siegmund an den Sultan, 4. Dec. 1565. Turc. 1566.
[41] Nos intra pancas hebdomadas eum excelsa et gloriosa porta nostra huic. abibimus et tunc Germani eorum quaequae hactenus fecerunt poenas nobis persoluent, ne diffidas in nostram tibi promissam clementiam. Suleiman an Johann Siegmund, 26. December 1565. Als Beilage zu Wyss' Depesche vom 1. Januar 1506. Turc. 1566. Findet sich auch in Hungarica 1565.
[42] Wyss an Maximilian, Constantinopel, 21. Nov. 1565. Turc  ... Arbitratur princeps Turcharum sibi verba dari et Mtem V. in hoc esse totam, ut Turcis nullam hostilitatem expectantibus ex inopinato Hungariam uel Transyluaniam inuadat. Omnia sunt plena uerbis atque minis bellicis, iactantur passim noces ipsammet principem Turcharum futura aestate iturum in Hungaria.
[43] Wyss au Maximilian, Const., 5. December 1565. Turc. Rumor ille, qui de bello hisce diebus spargebatur, in dies magis atque magis increbrescit, est furor atque apparatus magnus cum inter aulicos turn inter plebeios.
[44] Ibid
[45] Wyss an Maximilan, im Postscriptum der Depescbe vom 5. Dec. 1565. Turc.
[46] Wyss an Maximilian, 10. Dce. 1565. Turc.
[47] . . . . le pareua ben cosa grande che in tanto pericolo uninersale, conoseiuto da ciascuno, li chriatianj non si unissero insieme a prouederui et che stando a uedere tutti attendessero solamente al particolare, ondo si conosceua chiaramente il castigo de dio, che uidentes nou uideant et intelligentes non intelligent. Venet. Depesche, Augsburg, 2. März 1566.
[48] Wyss an Maximilian, Const., 1. Januar 1566. Turc.
[49] Ibid. Exitus uerborun omnium fuit sibi uideri, quod Mtas V. parum sincere atque ex animo cum principe Turcharum agat et per literas tantum det bona nerba; et quia Mtas Vra oratorem cum munere honorario ad hanc portam non miserit, fore ut propediem princeps Turcharum rebus suis prospiciat atque armis ins suum prosequatur; iactam iam esse aleam neque se sine capitis periculo apud principem Turcharum de pace amplius intercedere posse.
[50] Wyss an Maximilian, Const., 1. Januar 1566. Turc  .... cum princeps Turcharum licet magnanimus sed senex et quasi bis puer totus ab illorum uoluntate pendeat.
[51] Ibid
[52] Ibid
[53] Venet. Depesche, Augsburg, 2. Muarz 1566  ... dalla quale principalmente
dipendero le prouisionj che sono necessarie in Ongaria.
[54] Venet. Depesche, Augsburg, 11. März 1566. Mostra l'Iimpre grandissimo desiderio che si finisca quanto pin presto la dieta per la necessita che hanera di andar a proueder alli suoi stati.
[55] Venet. Depesche, Augsburg, 16. März 1566. Questi auisi tengono molto trauagliata S. M. C. et da lei non manca di fare quanto sia possibile in cosi importante occasione, ma non basta la sua diligentia a tutto quello che bisogneria ... et mi ha detto l' Ambr di Spagna che, ragionando hieri di questa natural tardanza de Thedeschi con S. M. C., ella gli disse, che lo conosceua pur troppo bene, ma che mm era in potesta sua di far piu di quello ch'ella faceua.
[56] Ibid
[57] Venet. Depesche, Augsburg, 23. März 1566  ... disse che, se la Germania fosse eusi unita come e potente de soldati ot di ogu' altra cosa necessaria alla guerra, le cose passeriano molto bene.
[58] Venet. Depesche, Augsb., 6. April 1566  ... vien detto dalli piu nechi della corte che gia molti anni non e stata fatta dieta imperiale piu compita  di questa. Archiv. Bd. LIII. I. Hälfte.
[59] Venet. Depesche, Augsburg, 13. April 1566.
[60] Venet. Depesche, Augsburg, 20. April 1566 ... la quale (der Kaiser) per questa inressolutione si troua molto trauagliata uedendo il tempo tanto innanzi et che fin hora non s' e fatta altra espeditione se non quelle . . . per accrescimento delli presidij nelle frontiere di Ongaria.
[61] Ungvar, 14. März 1566. Hungarica 1566.
[62] Venet. Depesche, Augsburg, 23. März 1566. Poi aggiunse che una sola cosa le daua molta molestia che era la stretezza dcl tempo.
[63] Venet. Depesche, Augsburg, 4. Mai 1566. Mi rispose S. Mta che certo hauena gran causa di restar ben contenta et satisfatta di quanto haneua ottenuto, essendoli stato dato quello che mai non ha hauutn altro Impre.
[64] Venet. Depescho, Augsburg, 4. Mai 1566. In der zweiten Depesche vom 4. Mai.
[65] Wyss an Maximilian. Const., 27. Jänner 1566. Turc.
[66] Ibid. Unicuiquo ex fato suam esse praeseriptam diem, quam euitare nemo queat; neque se concedere posse ant uello, ut quispiam ad succurrendum egroto ingrederetur.
[67] Ibid. Qui sunt prudentiores, multa secum noluunt et cuperent rem componi atque principem Turcharum hic manere.
[68] Wyss an Maximilian. Const., 27. Januar 1566. Tnrc. Nihilominus portae milites atque janizari fractis animis tremunt omnes, terret eos clades Melytensis, cuius exemplo similem uel maiorem iacturam in Hungaria sibi praesagire uidentur, criminantur ultro Mechmetem passam, quod saluti imperatoris sui parum eaute consulat, nec desunt, qui in occulto dicant
illum hoc moliri, ut per hanc occasionem princeps Tarcharum extra urbem ad sepulchrum, socerum nero suum solthanum Selinum ad Imperium promoueat. Der letzte Passus von ,nec desunt' an kommt mit seinem sprachlichen Fehler im Originale vor.
[69] Schreiben Maximilians an Erzherzog Karl. 16. Januar 1566. Hung.
[70] Augsburg, 31. Januar 1566. Turc.
[71] ibid
[72] Instructio pro Georgio Hozutotij, Augsburg, 31. Januar 1566. Turc.
[73] Dasselbe war im Februar 1565 für die Jahre 1563 und 1564 übergeben worden.
[74] Instructio. Eum namque auimura ad continuandam cum serenitate eius pacem et amicitiam paternam, quem antehac habuimus, noudum esse immutatum.
[75] Instructio. Nolentem uero illum haec quae iure petimu praestare, a pace prorsus excludat, ueque illi amplius suppetias ferat, sed patiatur, quod ius nostrum contra illum armis prosequamur.
[76] Ibid. Quod si candide fieri copnouerimus, nos quoque uice uersa pacem sancte et firmiter obseruaturos et quam primum munus honorarium ad portam serenissimi imperatoris missuros omniaque et singula, quae nobis uigore conditionum praestanda incumbunt, candide et integre exequuturos esse.
[77] Maximilian an Karl. Augsburg, 11. März 1566. Hung.
[78] Wyss an Maximilian. Const., 14. Februar 1566. Turc.
[79] Kundschaft aus Komorn , ohne Datum. Hung. 1566 ; in dem Briefe Erzherzog Karls vom 2 Mai 1566.
[80] Wyss an Maximilian, Postscriptmn , Coust. , 19. Febr., in der Depesche vom 14. Febr. 1566. Turc ... ut anno sequenti ultro extroma inedia portas aperire compellatur.
[81] Wyss an Maximilian. Const., 27. Febr. 1566. Turc.
[82] Wyss an Maximilian. Const., 9. Febr. 1566. Turc. Hoc tempore rex Persarun plurimum commodare pusset christianitati, si Mtas V. per uiam Purtugalensem bonam aliquam cum illo haberet societatem, ut dum princeps Turcharum belligeratur in Europa, ipse ex alia parte inuaderet Assiriam. Mesopotamiam et reliquas Asiae maioris prouincias a suis antecessoribus quondam posaessas. Haec amicitia maguam faceret accessionem ad uires christianorum, ad infringendam et auertendam huius superbi inimici potentiam, nulla euim alia ratione melius posset debellari Ottomanicum imperium, praesertim si Moschorum dux cum rege Poloniae apud Tanaym et in ponti Euxiui partibus arma quoque moueret, euius auxilium ualde futurum esset salutare contra hosce malos et uersipelles hostes. Multis nouis inuentis atque artibus opus est.
[83] Wyss an Maximilian. Const., 14. März 1566. Turc.
[84] Wyss an Maximilian. Const., 22. März 1566. Turc.
[85] Ibid. Kgo alind niliil imaginari possum, quam qnod haec Turcica expeditio spectet ad extremum Transyluani atque Transyluaniae interitum, ut remoto hoc irrequieto atque exitiali mancipio cunstituatur in prouincia beglerbegus Turcicus.
[86] Ibid. Videtur enim princeps Tnrcharnm iam quasi fastidire dementiam
atquo importunitatem Transiluani.
[87] Maximilian an Wyss. Augsburg, 28. März 1566. Turc ... et quod haud grauatim quoque iam statim isthuc expediuissemus munus honorarium, si negocium hoc pacis et concordiae ad optatum finem peruenisset nostrisque aequinsimis et honestissimis postulatis ac rationibus locus fuisset relictus.
[88] Ibid quandoquidem a nobis talia requiruntur, quae nec dignitati nostrae nec suprascriptis paternis conditionibus congruunt nec tamen aliquid certi de pace seruanda proponitur.
[89] Hosszutöti an Maximilian. Pest 29 März 1566. Turc.
[90] Wyss an Maximilian. Const. , 12. April 1566. Turc ... sed corpore est adeo imbecilli, ut neque pedibus insistere neque equo insidere queat, laborat ex pedibus, in quibus dicitur cruciarj nehementissima podagra, laborat ex capite et cerebrum ipsum propter seuctutem est male sanum.
[91] II est bien vray que les medecins n'ont pas opinion qu'il puisse vivre
longuement par au nouveau accident qui luy est survenu, cause, comme
ilz disent, de melamcholie qui luy offusque qelques fois tous les sentiments,
de telle sorte qu'il en demeure esvanony et transverti en danger
peut-estre de mort, s'il n'estoit secouru soudain. Negociations de la
France dans le Levant. Bd. II, pag. 692.
[92] Alberi, Relazioni, Ser. III, Bd. II, pag. 17. Relaz. die Daniele Barbarigo, 1564. E tutto il suo piacer d'andar alla caccia e quando sua maesta aveva l'infermita alle gambe e che non poteua tenersi a cauallo, si dilettava di componer iu laude d'iddio facendosi umile e dicendo sempre egli non esser niente.
[93] Negociations , Bd. II, pg 692. Mais a ce que je puis appercevoir ce G. S. ne cherche que paix d'un coste et d'autre, taut pour le doubte qu'il a de Bajaset que pour pouvoir vivre le reste de ses jours en repos et tranqnillite.
[94] Wyss an Maximilian. Const , 12. April 1566. Turc. Ante omnia discruciatur animo, quod soltan Selyuus in Graeciam traijcere et cum patre ad bellum Hungaricum profisci reeuset, euius quidem rei causa Constantinopoli (sic) relinqueru non audet, uerutur enim, ne sibi ab hoc filio idem eueniat, quod accidit auo suo Bajazeti a filio suo Selymo, qui patre per fraudem circumvento et de solio deposito sibi nendicauit imperium.
[95] Ibid. Ad haec portae huius milites omnes ad modum inuiti ad haue militiam sese accingunt, execrantur Transiluanum tanquam praecipuum horum motuum atque turbarnum autorem, cuperent frui otio et diffugere pericula bellica.
[96] Wyss an Maximilian. Const. , 12. April 1566. Turc ... quod tamen princeps Turcharum dicitur non accepturus, etiamsi pro triginta ducatornm millibus totidem nunc adferrentur culei auro atque argento referti, nisi tria haec fortalicia Sigethum, Agria atque Jula per mamis ipsi principi Turcharum tradita nel saltem funditus diruta atque solo aequata fuerint.
[97] Ibid licet Mehemet passa ad huc proijeiat ampullas et sesquipedalia uerba neque quiescere uelit, priusquam dijs hominibusque inuitis Zigetbum, Agria atque Jula in Turcharum potestatem redacta fuerint.
[98] Wyss und Hozzüttotj an Maximilian, Const., 30. April 1566. Turc.
[99] Ibid. Habemns omnes bassas nisirios prorsus auersos, propterea quod
munus honorarium non fuerit allatum.
[100] Wyss und Hozzüttötj an Maximilian, Const. , 30. April 1566. Turc.
[101] Ibid. Hie muneris honorarij defectus et hae litterae magnas in hac porta excitarun tragedias adeo, ut abrupta omni pacis actione Pertauus — passa absque ulteriori prorogatione uigesima quinta die Aprilis hinc discesaerit.
[102] Schreiben aus Adrianopel. 17. Mai 1566. Turc.
[103] Wyss und Hozzüttutj an Maximilian. Const., 30. April 1566. Turc. Nos
sedemus inclusi nostro ergastulo sub arctissima custodia sine Mtis V.
litteris, sine andientia, deserti ab omnibus notis atque amicis, nec in hac
rerum perturbatione quid agere debeamus et utrum hic remansuri an
castra sequesturj sumus scire possumus.
[104] Schreiben aus Adrianopel. 17. Mai 1566. Turc ... sempre in cocchio
molto mal condicionato e a fe non li resta che il fiatto e pur continua
in la ostinatione di uoler nedere personalmente la fine di questa impresa.
[105] Brief des Sultans an die Ungarn, 29. April 1566. Hung. 1566. Dieses
Schreiben ist erhalten in türkischer, ungarischer und lateinischer Sprache; sonst besitzen wir die Briefe des Sultans nur in lateinischer Uebersetzung.
[106] Noua de rebus Transyluanicis, 27. Mai 1566. Hung. 1566. Findet sich in dem Briefe Erzh. Karls vom 5 Juni.
[107] Erzh. Karl an Maximilian. Wien, 13. Mai 1566. Hung.
[108] Nona ex Kewwar, 20. Mai I566. Hung. 1566. Sua enim Mtas uult jutrare ad caesarem sieut obediens filius ad patrem solet profieisci.
[109] Hammer, Osm. Geschichte, 3. Bd. 441.
[110] Maximilian an Karl. Augsburg, 11. März 1566. Hung.
[111] Algunas apuntamientos del emperador sobre lu legacion para el Sophy de Persia. Augsburg, 8. März 1566. Handschriften des Staats- Archivs, Nr. 595, I. Bd.
[112] Algunos apuntamientos. Despues declarareys al dicho rey Persiano con muchos y grandes loores de palabras, como aus altas y infinitas virtudes acompanadas de vn singular valor hayan sido siempre celebradas en toda la christiandad por lo que assi Nros antecessores y yo como el Sermo rey de Espana le hayamos tenido afficion y muy buena voluntad y dessendo grandemente tener con el vna firme amistad y confederacion.
[113] Algunos apuntamientos  ... nunca al rey de Persia se offrecio mayor ni mejor occasion de la presente assi para vengarso de las antiguas injurias y danos como para boluer a cobrar las fuercas y placas suyas perdidas: la quäl orusion si dexa passar agnra ser cosa muy incierta quaudo le pueda boluer entre las manon.
[114] Ibid ... perderia mucho de su reputacion y estimacinn en sus cosas y estados y por ventura tanto que no alcaria mas la cabeca.
[115] Maximilian an Zrinyi. Augsburg, 28. März. Hung.
[116] Maximilian an Karl. Augsburg, 11. März. Hung.
[117] Maximilian an Karl. Augsburg, 11. März. Hung.
[118] Venet. Depesche, Wien, 20. Juni 1566. Disse (Maximilian) che si doleua assai d'hauer perduto dui mesi di tempo in aspettare li principi alla dieta in Augusta, perche hora potria esser in campagna a far delle facende.
[119] Freyberg, Sammlung histor. Schriften und Urkunden, IV. Bd. Briefwechsel Maximilians II. mit Herzog Albrecht V. von Bayern, pag. 157.
[120] Venet. Depesche, Wieu , 20. Juni 1566; in der zweiten Depesche vom 20. Juni. Si fa conto che S. M. C. quando siano in esser tutte le genti useiri in campagna con trenta mille caualli et appresso cinquanta mille fanti, col qual essercito nella corte si spera non solamente di potersi difender gagliardamente, ma di far anco qualclie notabile impresa.
[121] Venet. Depesche, Augsb. , 1. Juni 1566  ... non potendo un' essercito cosi grande fermarsi in Ongaria se non per tutto 'l mese d' Ottobre al piu lungo per causa delle uittuarie et per riapetto dei freddi che non possono esser tolerati da qnei che sono nati in paesi caldi, ma ehe S. M. C. potria ben fermarsi tutto l'inuerno non gli mancando uittuarie et possendo Thedeschi molto ben resister a quei freddi come s' e ueduto per esperientia gia dui annj.
[122] Venet. Depesche, Wien, 11. Juli 1566. Et qui uenne S. Mta a discorrere ehe hora si poteua ben conoscere che 'l principal fine del Tureo era d' inipatronirsi della Transiluania, ma per uon dar al presente tanta rouina a quel paese uoleua tentar prima di acqnistar quelle fortezze che ha S. Mta di la della Tissa che sono Giula, Zatrnar et Toccaj, le quali quando uenissero in suo potere, la Transiluania gli cascberia necessariamente nelle manj.
[123] Venet. Depesche, Wien, 26. Juli 1566 ... et che dal suo modo di proceder non si poteua ancora ben conoscer quello che egli fusse per fare ... La partita di S. M. C. per l' essercito si ua prolungando uolendo ella prima che si metti in campagna ueder quello che sia per fare il Segnior Turco.
[124] Petrus Bizarus, De bello Pannonico, pag. 699 in Schwandtner, Scriptores rerum Hungaricarum I. Si ei (dem Kaiser) affuissent boni fidique speculatores .... haud sane dubium est, quin hoc bellum summa cum felicitate parique nominis gloria terminasset.
[125] Venet, Depesche, Wien, 15. August. Obwohl en in der, Rechtfertigung' Maximilians bei Koch, Quellen zur Geschichte Maximilians II., pag. 89 heisst, dass der Kaiser nicht vor dem 12. August ins Feld ziehen konnte, so habe ich mich dennoch an das Datum des Gesandten gehalten. Maximilian konnte 1567, aus welchem Jahre seine Rechtfertigung stammt, leicht um einige Tage in der Angabe seiner Abreise irren, wogegen der Bericht des Gesandten unmittelbar nach dem Abgänge ins Lager abgefasst ist.
[126] Venet. Depesche, Wien, 8. August 1S66 ... il quale (Zrinyi) afferma a S. Mta che 'l luogo e cosi proueduto di quanto fa bisogno che si potra difender gagliardamente per quatro mesi;
[127] Venet. Depesche, dal campo appresso Altembnrg, a 20 Agosto 1566. Et per quanto si dice, pare che 'l disegno di S. Mta sia di fare la impresa di Strigonia.
[128] Venet. Depesche, dal campo appresso Gianarino, a 26 di Agosto 1566.
[129] Ibid. Si continua tuttauia a dire che la Mta S. andera all' espugnatione di Strigonia della quale qui se ne spereria presto et buon fine, non esaendo la fortezza atta a resister laugamente ä cosi potente essercito. Diese Depesche befindet sich in der Sammlung nach der vom 27. August
[130] Venet. Depesche, 26. August 1566. Ma quello che mette difficultä grande nell' impresa e che non essendo il Sr Turco co 'l suo essercito piu di 25 leghe lontano da quella citta, potria risoluersi come disperato di prender Zighet di uenir k soccorrerla, nel qual easo saria astretta S. Mta o a ritirarsi ouero uenire a giornata, et l' uno saria poco honoreuole, l' altro molto pericoloso.
[131] Venet Depesche, Wien, 5. September 1566. Ho inteso che nel conseglio dell' imperatore sono diuersi li pareri circa l' andar all' espugnatione di Strigonia di che hora si tratta, perche da alcuni di maggiore auttorita S. M. G. e consigliata a differir questa impresa fin che il Segnior Turco sia astretto a retirarsi, il che per opinion commune connien esser e mezo
Ottobre cosi per mancamento delle uittuarie come ancho per rispetto de i fredi che non possono esser tollerati da Turchi. Diese Depesche stammt von dem wirklichen Gesandten Lunardo Contarini, welcher krankheitshalber sich nach Wien zurückbegeben und seit dem 27. August seinen Secretär Albini die Herichte aus dem Lager sehreiben lässt.
[132] Venet. Depesche, Wien, 5. September 1566, Lunardo Contarini. Et dalli medesimi conseglieri uien detto ehe, quando pur l' impresa si uoglia far hora, uon sia a proposito che ni si metta l'Impre in persona per douersi poi retirare eon indegnita, se il S"r Turco uenisse con tutto l' e.ssercito a soceorer quella terra come potria fare, accordandosi tutti in questo che quando uenisse il caso che l' imperatore fosse astretto o a retirarsi o uenire alla giornata che sia da retirarsi et non nenire in modo alcuno alla giornata ne anche con grande auantagio, sopra di che e stato detto liberamente all' imperatore che quando S. M. C. col far la giornata hanesse ancho la uittoria non potria quasi meritarne eompita lande, hauendo messo in tanto pericolo non solamente tutti li soi stati, ma anco tutta la christianita.
[133] Veuet. Depesche, Wien, 5. September 1566 non e da perdere ne il tempo ne l' occasione la quale pare molto opportuna di prender Strigonia trouandosi il Seignor Turco occupato a Zighet aggiongendo che se con l' andar hora i Strigonia non si facesse altro effetto che far leuar l'assedio da Zighet, non saria poco et che quando S. M. C. in questo modo hauesse fatto retirar la persona del Turco a lei non saria poi di nergogna alcuna ch' egli la facesse retirare da Strigonia.
[134] Ibid. Per queste diuersita di opinioni la cosa staua anchora irresoluta.
[135] Venet. Depesche, dal campo fra Giauarino et Comar, a 14 Settembre 1566.
[136] Briefwechsel Maximilians II mit Albrecht V., bei Freyberg, Bd. IV., pag. 165. Das ich awer den erlichen Grafen von Serin in die Pesatzung gethon ist nit alan von mier, sonder von den Reten anheliklich für ain Notorft befunden worden, nachdem an Ziget so fil gelegen ist. gewest, auch wenig Ungern zu trauen.
[137] Venet. Depesche, Wien, ö. September 1566. Vengono molti ripresi H
ministri dell' lmpre che per negligentia tardassero ad espedire mille soldati
eletti, ehr gia molti giorni S M. C eomando che fossero mandati a quel presidio, i quali non hanno potuto ariuare in tempo.
[138] Briefwechsel Maximilians II. mit Albrecht V., bei Freyberg, Bd. IV
pag. 166. Und ist gewiss das unter allen Ungern so noch übrig ime
kaner zu v«rglairhen JH ime bai waitu nit zne kumen.
[139] Venet. Depesche, dal campo appresso Giauarino, a Ifi di Settembre. Voleuano alcuni che S. Mte si mettesse in mezzo l' isola di Comar eon tutto l' essercito per assicurare et soccorrer le due fortezze di Giauarino et Comar.
[140] Ibid. Ad altri pareua che fusse meglio lasciar ben preaidiate le sopradette due fortezze et ritirarsi con l' essercito ad Altemburg, cinque leghe di la da Giauarino uerso Viena, accio Turchi non prendossero quel passo ch' e sopra il fiume et leuassero le uittuarie che uengono tutte per quella uia al campo.
[141] Ibid. Altri hanno detto esser meglio che S. Mu attende alla difesa et conseruatione di Giauarino et che per far questo unisea l'esaercito, si metti in campagna fuori delle porte della citta, faci le sue trincee et preudi un sito in modo che la fortezza nenghi a far spalle all' essercito et l'esscrcito assicuri la fortezza. Quosta e stata particolar opinione del Sr Cornclio Bentitiogli et questa auco c stata tronata migliore dell' altrp.
[142] Ibid. 18 Settembre 1566. Ma eon tuttu cio sono cosi grandi le forzn del
Sr Turco che questo essercito non e bastante ne a mettersi in campagna
per offender Turchi ne puo impedir le loro imprese come s' e ueduto di
Giula et di Zighet, ma serue solamente per difesa di questi luoghi uicini.
[143] Koch, Quellen zur Geschichte Kaiser Maximilian II., I. Bd., pag. 86. Summarischer gemeiner Bericht vonn dem Anno 66.
[144] Venet. Depesche, dal campo appreaso Gianarino, a 30 Settembre 1566. I capi degli Ongari et Italiani non sono admeasi nelli oonsigli, ma nengono aolamente chiamati qualche volta per hauer il parer loro. Per questo mancamento di conaiglio et medeaimamente di capo [non ui essendo qui alcuno che habbi mai condotto essercito ne grande ne piciolo] hanno osseniato qnesti pratici della guerra che si sono lasciate di far delle cose iniportanti per difesa di S. M" et per offesa di Turchi. .
[145] Venet. Depesche, dal campo appresso  Giauarino, a 30 Settembre 1566. In S. Mta conosce ogu' uno nu' animo grande et risoluto, ma dicono che questo non bnata senza l' esperientia.
[146] Freyberg, Bd. IV., pag. 161.
[147] Venet. Depesche, 26. August 1566. La Mta S. e ogni mattina per tempo a cauallo et ui sta gran parte del giorno, riuedendo l' essercito et prouedendo alli disordinj che occorreno.
[148] Ibid.  Questi Ongari che si trouano qui et gl' Italianj sono assai pin uniti insieme che se fussero di una medesma natione et cio non nasce gia per amore che ui sia tra loro, ma per l' odio che l' una et l' altra natione porta a Thedeschi.
[149] Ibid. Et questa sua diligentia fä che tutte le cose passnno molto bene, perche il campo e abbondantissimo et quietissimo. Ne si sente alcun numore et se pur si sente tutto si sente nel quartiero delli Italianj.
[150] Venet. Depesche, dal campo nppresso Gianarino, a 2l Settemhre 1566.
[151] Venet. Depesche, dal campo appresso Giauarino, a 24 Settembre 1566. Da una parte li preme infinitamente che Turchi li habbino preso due pin importanti fortezze di Ongaria in tempo oh' ella si truiiaim in campagna con nn' ensercito che per esser assai piu in nomn che in effetto faeeun creder ad ogn' uno che fosse non solo bastante a difendersi, ma anco a offender il nemico et hora il retirarsi scnza hauer fatto danno di moinento a Turchi eon la perdita delli dui luoglii sopradetti non puo se non esaer con diminntione grande della sua riputatione.
[152] Ibid nou hauer obligo di seguire il loro re se non per difesa del regno et che quest' obligo uiene a cessare partendosi l'essi'rcito del Turco da questi confini.
[153] Freyberg, Bd. IV., pag. 166.
[154] Venet. Depesche, dal campo appresso Gianarino, a 24 Settembre. Per questi trauagli si nedo in S. Mta una Imitation gründe eosi nella eiera ch' e smarita assai come nel sno procieder, porclio done era solita nel-l' uscire al desinare et alla cena ragionar con moltj mnlto domesticamente, hora non apre quasi mai la bocca et par che sia sempre ferma in un pensiero, et la racdcsima inutatione si uede in quell! della corte stando tutti inolto mesti et addolorati.
[155] Venet. Depesche, Wien, 19. September 1566, Lnnardo Contarini. Queste uoci mettono gran timore n questi di Viena et tutti cridano contra alcuni ministri principali alli quali uien data la colpa che non sia stato messo in Sighet maggior numeru di Soldati .... Et si ragiona anco assai che trouandosi l' Impre gia qtiaranta giorni in campagna eon eusi grande essercito siano state prese due fortezze di tanta importantia.
[156] Venet. Depesche, Wien, 3. October 1566, Lunardo Contarini. Si senteno
molta a lamentarsi che huendo essi dato tanta summa di danari all' Impre
per questa guerra non sia stato proueduto alla difesa loro et passano anco
piu innanzi nelle parole.
[157] Venet. Depesche, dal carapo appresso Giauarino, ä 30 Settembre 1566.
[158] Venet. Depesche, Wien, 10. October 1566, Lunardo Contarini.
[159] Venet. Depesche, Wien, 3. October 1566, Lunardo Contarini perche quando S. M. C. non ui fosse si potria molto meglio seruire di qnella gente mandandone qualche mimero hora da una parte hora da l' altra secondo che ricercasse l' occasione, il che non si puö cosi fare douendosi hauere quel rispetto che si conuiene alla persona della Mta soa. In der ersten Depesche vom 3. October.
[160] Venet. Depesche, dal campo appresso Giauarino, a 15 Ottobre 1566.
[161] Venet. Depesche, dal campo appresso Giauarino, a 16 Ottobre 1566.
[162] Venet. Depesche, Wien, 24 Ortober 1566, Lunardo Contarini. Per questi auisi e stato consigliato longmnente sopra la risolutione che fosse da prendere circa la persona di S. M. C. essendoui da ogni parte delli coutrarij di molta consequentia, perche neneudo a Vienna il paese resta tutto abbandonato et a descrittione de Turchi con gran pericolo di Comar et Giauarino, quello per esser molto piccolo et questo molto male inteso, il fennarsi pareua che fosse anco con manifesto pericolo non si trouando in campo piu di 8/m caualli et dodice inille fanti, i quali non sariano forsi stati bastauti a difeudere le trincee Ma fmalmente S. M. C. ai e risoluta. di ritirarsi.
[163] Venet. Depesche, Innsbruck, 25. Octobre 1566, Giouanni Michele. Doppo
scritta. Questi SSri di reggimento sono auisati per lettere di costi di
quel maestro di poste cesareo domino Ruggir di Tassis de 21 del presente,
espedite per staffetta in diligentia, come la Serta Vra per lettere di
Const, capitate in quel giorno, era certificata della uiorte del Siger
Turco successa tre dj pre della presa de Ziget et tenuta aacosa, noua
che ha sollenato mirabilinente ciascuno, credendosi che la guerra almanco
per questo anno debba esser finita. Et per lottere di 20 del presente
dal campo cesureo, capitate hoggi qua, non par che sino a quel giorno
hauessero notitia dj detta morte con marauiglia uniuersale. Michele, zum
Nachfolger Contarini's bestimmt, befand sich auf der Reise nach Wien.
[164] Venet. Depesche, Wien, 31. Oe.tober 1566, Lunardo Contarini.
[165] Venut. Depesehe, Wien, 31. October 1666. A quel passo che la morte del Turco Ria seguita tre giorni innanzi la presa di Zighet, S. Mu stete molto sopra di se marauegliamlosene assai.
[166] Venet. Depesche, Wien, 14. November 1566. Non ostante qneste prouisionj uano intorno da certi giornj in qua ragionamentj di qualche apertura di trattationo et pratiche d' accordo.
[167] Venet Depesche, Wien, 28. November 1666.
[168] Ibid.
[169] Gutachten des Cardinala Delfin. Ohne Datum. Am Rande findet sich 15. Deccmber, das Datum, wann das Schriftstück in Wien angelangt ist. Turc. 1666 Ie quäl cose non ponno intrmicnire senza offerider dio et prouocare l' ira sua.
[170] Koch, Quellen, pag. 99. Archiv. Hd. 1. 1 M. I. Hälfte.
[171] Wyss an Maximilian, Const., 9. November 1566. Turc. Caepit illico prae
laetitia exultare uniuersus popiilus, qni reuera longo iam tempore nihil
aequo atqne paccm per Hungariam desiderauit.
[172] Wyss an Maximilian, Const., 12. December 1566. Turc. Isti (die Türken)
semper in hoc laborant, ut christianos disinngant, inter ipsos dissensiones
serant atque alant, nt hac ratione pro sno arbitratu atqne commodo omnibus
bus nunc hostes, nunc amici esse queant et oblata opportunitate nnam
prouinciam post aliam in seruitutem redigant.
[173] Relatio Georgij Hossntoti, Turc. 1506. Qnod si nelit pacem, mittat nunc oratorem snum cum miniere ad immun principem, qni negocia ad pacem pertinentia in hac porta tractet et agat. Ich miiss hier eine Ungenauigkeit Hammers, Bd. 3, pag. 611, Pest, 1828, berichtigen. In der Relatio steht nämliuli nichts von dem was Hammer erzählt, daas Hosszntöti bei Kiali der Leiche Suleimaus begegnet wäre etc. ; ferner sprach der Gros vezier nur von Hosszütdti, und Wyss wird gar nicht erwähnt.
[174] Venet. Depesche, Wien, 2. Jänner 1566 (nach unserer Rechnung schon
1567). Perö se l' Impre unole pagare il tributo inanzj il di di S. Zorzj
(24. April) che esao bassa prutichcrä hl treguu per que.it» anno per puter
poi trattar con piu commodita di pace.
[175] Venet. Depesche, Wien, 2. Januar 1666 (67). . . . che si ricordi l' Impre che quando unol far guerra li bisogna ualersj di gente et di danarj da queato et da quello quasi niendicandoli rieorrendo fino a certi prencipetti di Ferrara et di Fiorenza (cosi dice I' Ongaro che li nomina il bassa) oltra quelli di Germania, li quali anco doppo che li hano promesso fanno perö se iion quello che uogliono et quando et conie piaee loro. Ma all' incontro il Sre e solo, riehissimo di stati, di homenj et di oro, il quäle commanda non prega, castiga non minaccia. Perö saria molto meglio che S. M" Cesa conosciuto il suo stato ricorresse ad esso Sig" dandoli il tributo in pace poi che in guerra insieme con li danarj perde anco il paese.
[176] Ibid. In ultimo esso bassa manda dir alli Ongarj che li essorta uedendo loro il auo male senza alcun rimedio, ma con certissima perdita a noler supplicare l' Imp™ che per la consemation loro et di questo che gli resta uoglia pagare il tributo et non pensarsj di guerra.
[177] Fontes remm Austriacarum , XXX. Bd. Relationen venetianischer Botschafter, herausg. von J. Fiedler. Dico che ha perdnto del tutto quella grandezzn di spirito et de pensieri alti che prima soleua hauere di guerre et di graudi imprese. Relation Michele's, pag. 282
[178] Ibid. , p. 295. II cominciare le guerre (aggiongena 8. Mta) e bene in
poter suo et d' ogn1 nno, ma non gia il finirle.
[179] Fontes rerum Austriacarum, Bd. XXX, p. 296.
[180] Ibid., pag. 297. Dell' Ongaria adonque non occorre di parlare se non come di cadauero et di cosa estinta.

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Excerpts from reports about events near Sisak in 1593

Source:  Spomenici hrvatske Krajine: Od godine 1479 do 1610, Volume 1, edited by Radoslav Lopašić https://books.google.ca/books?id=tHLvuERLU...