Szigetvar from "Geschichte des Osmanischen Reiches"
"History of the Ottoman Empire"
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Durch mehr als einen Grund bewogen,
beschloß Suleiman, selbst an der Spitze seines Heeres ins Feld zu ziehen. Er
hoffte, daß der Sieg, der so oft seine Fahnen begleitet, auch dießmahl nicht
ungetreu, dieselben auf Erlau's und Szigeth's Mauern pflanzen werde, welche die
Streitmacht seiner belagernden Heere gehöhnt; Erlau's und Szigeths Fall werde
den Flecken der mißlungenen Belagerung Malta's auswaschen, und es werde ihm vom
Glücke gegeben seyn, die Laufbahn seiner Siege, welche in Ungarn mit dessen südlicher
Brustwehre, mit Belgrad's Eroberung, begann, mit der Einnahme der nördlichsten
Gränzfestungen, Raab und Komorn, zu vollenden.
Weiters spornte ihn noch seiner Tochter
Mihrmah Frömmigkeit und des Scheichs Nureddin Glaubenseifer dazu an, welcher
ihm vorwarf, feit fo Langem nicht selbst die Pflicht jedes Moslims durch
Feldzug im heiligen Kriege wider die Ungläubigen erfüllt zu haben; endlich
stellte Mohammed-pascha's Sohn, der Enkel Jahjaoghli's, der neue Statthalter
von Ofen, zugenannt Arslan, d. i. der Löwe, durch wiederhohlte Schreiben und
Bothen vor, daß von einem Heere des Kaisers nichts zu sehen, daß Suleiman,
wohin er sich immer wende, Ungarn einen Waffen offen finden werde. Arslan,
gewohnt den Löwenmuth, der ihn von Natur aus beseelte, noch täglich durch Opium
und Wein zu steigern, wollte, ohne Suleiman's Gegenwart oder Befehl abzuwarten,
ihm den Weg durch Siege bereiten, und auf seine Faust unternahm er die
Belagerung von Palota mit achttausend Mann und vier Karthaunen. Schon hatte er
zehn Tage lang die Mauern erschüttert und geöffnet, als ihn die herannahende
Macht kaiserlicher Truppen, welche der Befehlshaber Thury zu Hülfe gerufen, und
welche der Beschlüaga, Deli Lutfi, im Walde von Balkon ausgekundschaftet
hatte, die Belagerung aufzuheben zwang. Hierauf überrumpelte Graf Eck von
SalmWeßprim und Tata, und nahm beyde mit siegreichem Arm. So groß war die Wuth
des deutschen Kriegsknechtes, daß er selbst Türken, welche sich in die Arme
der Ungarn geflüchtet, mit ihren Beschützern durchstach, und dafür oft von
Ungarn felbst niedergehauen ward. Der Stolz Weßprim's, die große Kirche des
ersten ungarischen Königs, des heil. Stephan Werk, welche bisher unter
türkischem Besitze verschont geblieben, wurde mit dem hohen Thurm
niedergebrannt. Siebzig zu Tata gemachte Gefangene wurden mit dem
Janitscharenhauptmann Kurd nach Raab gesendet.. Indeffen war das osmanische
Heer in zwei Abtheilungen und mit zweyerley Bestimmung von Constantinopel
ausgezogen. Fünf und zwanzigtausend Mann Reiterey und Fußvolk und zweytausend
Janitscharen, vom zweyten Wesir Pertev-pascha, dem ehemahligen Janitscharenaga,
geführt, waren gegen die siebenbürgische Gränze marschiert, wo sie, durch die
Truppen der Statt halter von Temeswar und Belgrad verstärkt, die Festung Giula
er obern sollten.
Dem Fürsten Siebenbürgens, Sigmund
Zapolya, und dem Chan von der Krim, Dewletgirai, war der Befehl ergan gen,
Szathmar und Tokay, deren Verlust so tief schmerzte, wieder zu nehmen. Endlich
zog am ersten May Suleiman selbst mit einem Pompe aus, der den aller früheren
Feldzüge an würdevollem Glanze übertraf. Während seiner langen Regierung von
fünf und vierzig Jahren hatte er sich bereits zwölfmahl felbst an die Spitze
seiner siegrei chen Heere gestellt (wider Belgrad, Rhodos, Mohacs, Wien, Güns,
Bagdad, Korfu, Suczawa, Ofen, Gran, Tebris und Nachdschiwan), nun das
dreyzehnte Mahl wider. Szigeth. Ihn begleiteten der Großwe fir Mohammed Sokoli
als Serasker, d. i. Generalissimus, dann der dritte, vierte und fünfte Wesir,
Ferhad, Ahmed und Mustafa, der unglückliche Belagerer Malta's; der zweyte
Wesir Pertew war zwey Monathe früher nach Giula vorausgezogen; die beyden
Heeresrichter Hamid und Perwif Efendi, der Janitscharenaga Ali, der oberste Def
terdar Murad-Tschelebi, der Nichandschi Egri Abdisade Mohammed-Tschelebi, an
die Stelle des großen Nischandschi Dschelallade, des Geschichtsschreibers,
ernannt, welcher in dieser Eigenschaft die letzten Feldzüge mitgemacht und als
Augenzeuge beschrieben, den von Szigeth mit Stillschweigen übergangen hat. Die
Sorge der Hauptstadt ward dem Iskenderpascha als Kaimakam, dem zweiten und
dritten Defterdar, die Huth des Hafens und Arsenals dem Kapudanpascha Piale und
Bostandschibaschi Daud anvertraut. Der Mufti Ebusuud, der Kaimakam
Iskenderpascha und der Richter Constantinopels, Kasiade Ahmed Efendi,
begleiteten den Sultan, der erste bis zur Moschee Alipascha's, die beiden
andern bis ans Stadtthor, welches das von Adrianopel heißt. Vor der Stadt wurde
auf der Wiese Rustem - Tschelebi's gelagert, und die Dichter Abdulbaki, Newaji,
Furi und Kasi Obeidi-Tschelebi, überreichten Gedichte zum fegenreichen Auszuge
des großen Padischahs der Welt.
Der erste Lagerplatz war außer der Stadt
bey den Wafferleitungen, deren vollendeter Bau Suleiman's Freude und Stolz, und
die er jetzt zum letzten Mahle fah. Dießmahl machte er den Marsch nicht wie
gewöhnlich zu Pferd, fondern durch Alter und Podagra geschwächt meistens im
Wagen, in dem er auch die Aufwartung der Wesire annahm. Der Großwesir ging
immer eine Station voraus, die Wege in fahrbaren Zustand für den Sultan zu
bereiten. Einen Monath nach dem Auszuge aus Constantinopel ward zu Tatarbasari
in einer an muthigen Ebene gelagert.
1. June 1566
Hier brachte ein Kämmerer ein Schreiben,
mit der Freudenkunde, daß dem Sohne Sultan Selim's, dem Prin zem Murad,
Statthalter von Magnesia, ein Sohn geboren worden, deffen Nahmen er sich vom
Urgroßvater erbath. Suleiman wollte, daß er Mohammed genannt werde. Regengüsse
erschwerten gar fehr den Zug durch den Paß Kapuluderbend. Nur einen Tag wurde
zu Sofia, zwey zu Niffa und-drey zu Belgrad gerastet, wo Suleiman am neun und
vierzigsten Tage nach dem Ausmarsche von Constantinopel eintraf. Längs des
Marsches war das Lager durch mehrere Räubereyen beunruhigt worden. Suleiman gab
die strengsten Befehle, der Räuber habhaft zu werden. Der Janitscharenaga und
die ihm untergebenen Jasakdschi, eine Art von Gensd'armes, verdoppelten ihre
Wachfamkeit; durch dieselbe und die des Begs von Milgara, Orenbeg, wurden Diebe
und Räuber aus ihren Schlupfwinkeln hervorgehohlt, und fast jede Station war
mit Hinrichtungen bezeichnet. Da das Anschwellen der Donau die Schlagung der
Brücke vor der Hand unmöglich machte, befahl Suleiman, daß, bis die Brücke
bey Sabacz geschlagen feyn würde, der Janitscharenaga, der Defterdar, das Heer
Rumili's, Anatoli's und Karaman's in Schiffen nach Semlin übergefetzt, in
Syrmien's Ebenen seine Ankunft erwarten sollen. Orenbeg ward zur Belohnung für
die wohlgehandhabte Sicherheit des Lagers zum Tschauschbaschi ernannt, vier
Janitscharen, die sich in der Einbringung der Diebe am meisten ausgezeichnet,
wurden mit einem Solde von dreyzehn Aspern zu Sipahi befördert. Auf dem Marsche
von Belgrad nach Sabacz gingen durch die Verwirrung des Regens und der
Überschwemmung viele Kamehle verloren, so daß des Sultans eigenes Zelt nicht
ankam, und er in dem des Großwesirs abzusteigen gezwungen war. Vier Tage wurden
auf dem kurzen Wege von Belgrad nach Sabacz zugebracht, wo der mit der
Schlagung der Brücke beauftragte Sandschak von Semendra, Beirambeg, dieselbe endlich zu Stande gebracht. Suleiman
fetzte darüber, und zog in vollem Pompe zu Pferde, Angesichts des Heeres, das
zu beyden Seiten paradierte, zu Semlin ein. Die Beglerbege Rumili's, Anatoli's
und Karaman's, Schems Ahmed, Sal Mahmud und Tscherkes Suleiman, empfingen ihn
glückwünschend an der Spitze ihrer Truppen. Es ward der Befehl kundgemacht,
daß das Opferfest (der kleine Bairam) zu Semlin gefeiert werde.
27. June 1566
Am Vorabende desselben fandte Suleiman fein
eigenes Schiff dem Sigmund Zapolya, welchen er durch eigenen, noch von
Constantinopel aus abgesandten Tschausch zu einer Unterredung eingeladen hatte,
entgegen. Er bestieg dasselbe mit vierhundert Edlen, und wurde von Sandschaken
und Tschauschen zum Zelte Suleiman's begleitet, das auf der Höhe stand, wo
ehemahls Hunyady"s Schloß. In der Nähe wurde Sigmund bey den Paschen
einquartiert und unter Freudenfeuer der Kanonen empfangen. Am folgenden Tage
wurde das Opferfest mit großer Feyerlichkeit im Lager begangen, und große
Geschenke unter das Heer verheilt. Die Beglerbege erhielten fünfzigtausend,
die Sandschakbege dreyßigtausend, die Sipahi tausend, die Janitscharen
fünfhundert Aspern (zehn Ducaten der Mann)
29. June
Tags darauf war die feyer liche Audienz des
Sohnes Zapolya’s bey Suleiman. Fünfzig Tschausche eröffneten den Zug, und eben
fo viele schloffen denselben. Der Janitscharenaga, der Oberstkämmerer und der
Oberstmarschall mit den silberbeketteten Stäben, drey Ceremonienmeister und
vier Wesire ritten dem Sohne Zapolya's vor. Neben ihm gingen die Laufer in
persischer Tracht, und vier derselben in Kleidern von Goldstoff hielten seine
Steigbügel. Als er am Zelte des Sultans angekommen, wurde ihm der Wink
gegeben, vom Pferde abzusteigen; hundert Janitscharen traten ihm vor; mit den
Gefhenken, die er gebracht, worunter zwölf reichvergoldete Becher, und ein
Rubin, fünfzigtausend Ducaten werth; mit neun Edlen von seinem Gefolge trat
Sigmund Stephan in des Sultans Zelt, in welchem die vier Wefire um den goldenen
Thron standen, defen Säulen fiel vorstellten. Dreymahl kniete der ungarische
Kronprätendent nieder, und dreymahl hieß ihn Suleiman aufstehen, der ihm die
Hand zum Kuffe darreichte, und ihn als seinen geliebten Sohn bewillkommte. Der
Großwesir setzte ihn dann felbst auf einen mit Perlen und Edelstein verzierten
Seffel"ohne Lehne, und Sigmund fagte zum Dolmetsch Ibrahim, daß er, durch
fo viel Herrlichkeit verwirrt, nichts zu sagen wisse, als daß er der Sohn eines
alten Dieners Suleiman's, Suleiman antwortete, daß er nicht weichen wolle, bis er ihm nicht
seinen Sohn Sigmund Ste phan zum König von Ungarn gekrönt haben werde. Vierzig
Jahre waren nun verfloffen seit der Schlacht von Mohacs, dessen Sumpf den
rechtmäßigen König verschlungen, defen Ebene drey Jahre hernach die Schmach des
Handkuffes des ungarischen Thronanmaßers Zapolya im Zelte Suleiman's bezeuget
hatte; fünf und zwanzig, feitdem Zapolya's Sohn als unmündiges Kind, mit dem
Versprechen, einst des Vaters Reich zu erhalten, gesäugt, mit der Mutter aus
Ofen vertrieben worden war. Jetzt versprach Suleiman von Neuem die Erfüllung
des fünf und zwanzigjährigen Versprechens. Sigmund überreichte seine Bitten
schriftlich. Suleiman sagte ihm die Erfüllung derselben zu, indem er nur den
Witwen und Waisen zu helfen bereit. Er entließ ihn gnädig, und fandte ihm am
folgenden Tage Gegengeschenke, die zwey und zwanzig Tschausche trugen, Dolch
und Schwert, reich mit Edelsteinen besetzt, und vier herrliche Pferde, vom Oberstfallmeister
vorgeführt; auch wollte er ihn mit Gastmahl bewirthen, was aber auf des
Großwesirs Einstreuung unterblieb, daß, wenn der schwächliche Fürst sich etwa,
der türkischen Kost ungewohnt, durch dieselbe den Magen verdärbe, die Ungarn
ihn vergiftet wähnen könnten. Dieß war aber nur Vorwand, weil Mohammed Sokolli,
welcher gewünscht, daß Sigmund ihn in seinem Zelte besuche, durch desselben
ausweichenden Wunsch, daß die Zusammenkunft zu Pferde unter offenem Himmel.
Statt habe, beleidigt, ihn der Ehre fultanischer Bewirthung berauben wollte.
Sigmund, der vor dem Sultane gekniet, ließ sich durch Bekeffi's Rath zum
unzeitigen Stolze verleiten, dem schon jetzt und später noch mehr großmächtigen
Großwesir die Ehre des Besuches im Zelte zu versagen, was ihm Sokoli schon
jetzt und später noch mehr und empfindlicher nachtrug. Zwey Tage hieraufward
Zapolya in der Abschiedsaudienz gnädig mit den Worten entlaffen: „Sorge für
Soldaten, Pulver, Bley und Geld; wenn du etwas bedarfst, laß mich's wiffen,
damit ich dir sende, was du verlangt.“
Zweymahl stand ihm Suleiman auf, und
umarmte ihn. Das schriftliche Begehren Sigmund's war bloß auf die Strecke
Landes zwischen der Theiß und Siebenbürgen gestellt, ohne daß er gewagt, Temes
war und Lippa zu begehren, wo schon Moscheen standen, dann die Gränzcheide von
Debrezin und Szolnok. Die bescheidene Bitte wurde gewährt, und dreihundert
Gefangene wurden ihm losgegeben ). Am selben Tage mit Zapolya's Sohne hatte
auch der französische Bothschafter, Wilhelm von Aube, Audienz, um dem Sultan
des Königs Glückwünsche zum Feldzuge darzubringen. Solche Glückwünsche
hatte Suleiman früher auf dem Feldzuge nach Güns durch Rincon, auf den ersten
persischen durch Laforet, auf dem letzten persischen durch Codignac empfangen,
und der Bothschafter des christlichsten Königs, der sich auf diese Weise der
Siege des Emirul-muminin freute, bezeigte bey dieser Gelegenheit im Nahmen
seines Herrn dem Zapolya große Freude über dessen Übertritt zur evangelischen
Kirche und Ver werfung katholischer Lehre "). - Von Semlin aus ward der
Beglerbeg von Karaman, Suleiman-pascha, gegen Ofen befehligt, und Suleiman
wollte über die Brücke von Peterwardein gegen Erlau ziehen. Da traf die
Nachricht ein, Niklas Zriny habe zu Siklós den Sandschak von Tirhalla, den
ehemahligen Obertruchseß Mohammed, überfallen, ihn und seinen Sohn getödtet,
sein ganzes Lager geplündert; eine reiche Beute, die allein an barem Gelde
siebzehntausend Ducaten betrug “). Suleiman, hierüber ergrimmt, änderte den
wider Erlau gerichteten Plan des Feldzuges, um vor allem Niklas Zriny durch
Szigeth's Eroberung zu züchtigen. Er befahl, bey Vukovar Brücke über die
Donau zu schlagen.
Schon war dieselbe fertig, und der
Kapidschibaschi Aliaga, welcher als Quartiermeister das Heer führte, hatte aus
Eifer die letzten zwey Märsche in Einen verwandelt, und Suleiman's Zelt
unmittelbar an dem Brückenkopfe aufgeschlagen. Suleiman, grämlich durch Alter
und Krankheit, befahl, dem Quartiermeister den Kopf abzuschlagen, weil er wider
die ihn gegebene Marschordnung aus zwey Stationen. Eine gemacht; doch rettete
ihm der Großwesir das Leben, durch die Vorstellung, daß, wiewohl der
Kapidschibaschi den Befehl übertreten, er dennoch dadurch das Gute, großen
Schrecken unter den Feinden, bewirkt habe, welche so mehr zitterten, als sie
sahen, daß Suleiman, alt und krank, noch wie jung und gesund, aus zwey
Märschen. Einen mache "). Die Donau schwoll von Neuem, und zerriß die
Brücke bey Vukovar, und Suleiman befahl nun, eine über die Drau bey Effek zu
schlagen. Die rumilischen und anatolischen Truppen schleppten von allen Seiten
Holz zusammen, und binnen siebzehn Tagen stand die von hundert achtzehn
Schiffen getragene Brücke, in der Länge von viertausend achthundert Ellen
fertig "). Aliportukbeg, der alte Beg von Rhodos, welcher, mit dem
Oberbefehle der Donauflotte beauftragt, des Sultans grüne Jacht mit drey
Galeeren desselben von Con stantinopel über das schwarze Meer und die Mündung
der Donau aus derselben in die Drau geführt, leitete nun das Steuer des
goldenen Luftschiffes, auf welchem Suleiman sonst die Ufer des Bosporos, jetzt
die der Drau, und die über dieselbe geschlagene Brücke unter dem Donner von
Kanonen besichtigte. Suleiman stieg im Zelte des Janitscharenaga ab, beschenkte
denselben und den Capitän der Donau flotte, Aliportuk, befahl den Beglerbegen,
ohne Verzug das Heer über die Brücke zu führen, und ging vier und zwanzig
Stunden darnach, am ersten Tage des eingehenden Mondjahres über dieselbe.
19. July
Da unge” achtet der strengsten Befehle,
nicht zu rauben und zu engen ), Dörfer aufflammten, fandte Suleiman ergrimmt
den Oberftkämmerer Gulabiaga mit hundert Kapidschi nach den brennenden Dörfern,
mit dem Befehle, die Räuber und Brenner auf der Stelle aufzuknüpfen; gleicher
Befehl erging an den Großwesir, mit den Tschauschen das oberste Profoßenamt
durch schnelle Hinrichtung der Mordbrenner zu üben. Weiters erging Befehl, das
schwere Geschütz mittelst Büffeln" nach Szigeth zu schaffen, nahmentlich
die große Katzianer'sche Kanone aus Arad, welche Chosrew und Ferhadöeg als
Trophäe der Niederlage Katzianer's erbeutet hatten. Der Sultan lagerte zwischen
Fünfkirchen und Siklós zu Harsany, das, durch trefflichen Wein in Ungarn
berühmt, durch eines wackern Kriegsobersten Hinrichtung auch in der
osmanischen Geschichte berühmt werden sollte. Mohammedbeg, der Löwe, der
Statthalter von Ofen, hatte durch den voreiligen Versuch von Palota's
Belagerung und den Verlust von Weßprim und Tata des Sultans Zorn, und durch
Schmähbriefe auf den Großwesir, welche Suleiman diesem mittheilte, auch
desselben gefährliche Feindschaft schwer auf sein Haupt geladen. Von Siklös aus
befehligte Suleiman den Tschauschbaschi Burunsif „d. i. ohne Nafe, mit
fünfzehn Tschauschen, ihm des Statthalters von Ofen, Arslan-pascha’s, Kopf zu
bringen. Zugleich theilte Arslanbeg’s Geschäftsträger die Nachricht mit, er
habe Kunde erhalten, daß der Pascha fein Heer vor drey Tagen verlaffen, selbst
ins kaiserliche Lager herbeyeile. Da änderte Suleiman den erheilten Befehl
dahin ab, den Kopf desselben beym Eintritte ins Zelt des Großwesirs in Empfang
zu nehmen. Am 3. Aug folgenden Morgen wurde zu Harsany Rast und Diwan gehalten.
Nachmittags kam Arslan-pascha mit fünfzehn schwerbewaffneten Reitern ins Zelt
des Großwesirs, und setzte sich auf den für ihn im Diwanszelt bereiteten Sitz.
Es war vieles Gerede unter den Tschauschen, was denn der Statthalter von Ofen hier
mache, und ob er närrisch, fein Heer ohne Befehl zu verlassen. Nun trat der
Großwesir aus dem Zelte, und redete ihn an: „Was willst du hier? Wem hast du
dein Heer übertragen? Der Padischah hat dich zum Beglerbeg gefetzt, du hast
die Festungen den Ungläubigen überliefert. Weh dir! dein Todesurtheil ist
gesprochen, Verfluchter!“ und dann zum Tschauschbaschi gewandt: Räume diesen
Ungläubigen aus dem Wege.“ Arslan zog zwey Berichte aus dem Busen, die er dem
Kaiser zu übergeben habe; der Großwesir nahm fie, der Tschauschbaschi faßte
das Schlachtopfer an.
Da der Henker abwesend, mußte fein Lehrling
dessen Amt ausüben. Beym Hinausführen sprach Ajasaga dem Unglücklichen zu:
„Die Welt „hat keinen Bestand; thu” Buße und wende dich zu Gott.“ Arslan, statt
hievon Kunde zu nehmen, sprach zum Henker: „Lieber Meister, „mache es schnell
und fetze den Daumen fest auf.“
3. Aug.
Er erwürgte ihn sogleich. Die Statthalterschaft von Ofen ward
dem Neffen des Großwesirs, Mustafa Sokoli, verliehen. Was Arslan mitgebracht,
fiel sogleich dem Fiseus heim. Die Nacht hindurch wurde beym Leichnam gewacht,
des Morgens wurde derselbe nach der Begräbnißstätte der Familie Jahjaoghli
abgeführt, dort an der Seite seines Vaters zu ruhen, der ihn einst im Zorne
verwünscht, und ihm ein tragisches Ende vorausgesagt haben foll. Der
Hingerichtete, von den Schlachten Arslan, d. i. der Löwe, war der Enkel
Balibegs, des Sohnes Jahjapascha's, eines der tapfersten Kriegsobersten
Mohammed"s II., des Eroberers. Sein Großvater, Hamsa Balibeg, hatte sich
schon als vierzehnjähriger Knabe durch heldenmüthigen Kampf ausgezeichnet, und
fand bey der Belagerung Wien's auf dem Wienerberge. Jahjapascha hatte vier
Söhne gehabt, deren jeder ein nahmhafter Kriegshauptmann, und der Sohn Balibeg
hatte drey Söhne und einen Enkel, deren jeder ein Statthalter in Ungarn,
nähmlich Ahmed zu Stuhlweißenburg, Derwisch zu Szegedin und hernach zu
Fünfkirchen, Mohammed und dessen Sohn Arslan Beglerbege von Ofen. Dieß meldet
die Geschichte von dem Geschlechte der Söhne Jahja’s, welcher, Bajesid's Eidam,
als Statthalter von Bosnien der Schrecken von Ungarn, dessen Sohn Balibeg zu
Ofen und Effek die Ungarn fehlug, von defen drey Enkeln, Statthaltern in
Ungarn, Mohammed Ofen durch den Bau der Bäder, und der Urenkel sich durch seinen
Tod, und als Löwe und Dichter “) berühmt gemacht hat.
4. Aug.
“ Am Tage nach Arslanpascha's Hinrichtung
war feyerlicher Einzug des Sultans zu Fünfkirchen. Voraus die Söhne des
Großwesirs Kurdbeg und Hasanbeg. Der General der Ulufedschi, Ferhadaga, und der
Vorsteher der Muteferrika mit fünf Korans-Lefern, welche mit wohltönender
Stimme unter der Fahne die Sure des Sieges und der Eroberung betheten. Der
Sultan vom Wagen aus, auf beyden Seiten das in Reihen stehende Heer grüßend,
zu einer Linken die Wesire Ferhadpascha und Ahmedpascha, zu seiner Rechten der
Bruder des letzten, der fünfte Wesir Mustafapascha, und der von Ägypten
abberufene Kilun, oder Ssofi Alipascha, welcher der fechste der We Hügel von
Simelehov, nördlich von Szigeth, mit neunzigtausend Mann und dem
Artillerieparke von dreyhundert Kanonen gelagert ).
5. August
Amfünften August kam Suleiman felbst zu
Pferd vor Szigeth an, und befahl den Beginn der Belagerung. Die Festung Szigeth
oder Sigetwar, d. i. die Inselstadt, zwey Meilen von Fünfkirchen vom Fluffe
Almas umfloffen, besteht aus drey Theilen, dem Schloffe, der Alt- und Neustadt,
durch Brücken mitsammen verbunden. Das Schloß oder die innerste Festung hatte
fünf Bollwerke, mit dreyfachem Waffergraben umgeben, aus Erde und Reisig
aufgeführt, nur der runde Thurm, in welchem der Pulvervorrath, die Glocken und
die Lärmwachen, war aus Ziegeln gemauert. In der Festung pflanzte Zriny, der
Schloßherr von Szigeth, ein großes Kreuz auf; dort ließ er einen Soldaten, der
wider seinen Obern den Degen gezogen, hinrichten, was frenger Kriegszucht
gemäß, aber auch einem gefangenen türkischen Aga den Kopf abschlagen, was
unnöthiger Weise grausam. Um dem Festpompe, mit welchem Suleiman angezogen kam,
seiner Seits zu entsprechen, und zu zeigen, daß man den Padischah würdig zu empfangen
bereit, wurden die Bollwerke mit rothen Tüchern be hangen, der Thurm mit
glänzenden Blech ausgeschlagen, und sobald der Sultan auf dem Hügel von
Semilihov Posten gefaßt, wurde eine große Kanone zum Bewillkomm abgefeuert. Von
drei Seiten erfolgte der Angriff. Den rechten Flügel befehligte der dritte
Wesir Ferhad-pascha, und der Beglerbeg von Anatoli, Schems Ahmed; den linken
der fünfte Wesir Mustafa, und der Beglerbeg von Numili, Sal Mahmud, zwischen
beyden der Aga der Janitscharen; Aliportuk, der Beg von Kodscha Ili, mit den
Begen der Gränze, deren erster der von Posega, Naßuh ), beschoß die Altstadt
mit fünf großen Kanonen, worunter die Katzianer's, welche auf Suleiman's
ausdrücklichen Befehl den Janitscharen zugetheilt worden 7). Zriny gab den Befehl,
die Neustadt zu verbrennen, welche sofort aufflammte; auf die Brandstätte
führten die Belagerer das Geschütz, und mit Erdsäcken Dämme über den Sumpf
auf, welcher die Altstadt von der Festung trennte.
19. August
Am vierzehnten Tage nach Suleiman’s Ankunft
waren die Belagerer Meister der äußeren Festung, und es widerstand immer noch
das innerste Schloß. Suleiman versuchte Zriny's ausharrenden Heldenmuth
vergebens durch Aufforderungen und Verheißun gen von ganz Kroatiens Besitz. Der
Fahnenträger und Trompeter des im Hülfsheere Maximilian's befindlichen
ältesten Sohnes Zriny's war von den Türken gefangen genommen worden. Um die
Meinung, daß der Sohn felbst gefallen fey, zu beglaubigen, wurde die Fahne vor
den Mauern aufgepflanzt, und der Trompeter mußte die bekannten Schlachtweifen
blasen "). Zugleich wurden Schreiben, deutsche, kroatische und ungarische,
auf Pfeilen in die Stadt geschossen, theils um durch Verheißungen der Truppen
Treue zu erschüttern, theils um die verschiedenen Völker unter einander zu
entzweyen. Die Verfasser dieser Schreiben waren der Dolmetsch Ibrahimbeg, der Kiaja
Lala Mustafapascha's, und der Geheimschreiber Feridun, der, weil er gleich
Anfangs der Belagerung den Großwesir von einem gefährlichen Posten, wo bald
darauf eine Bombe. Mehrere getödtet, weggeriffen, mit der einträglichen Stelle
eines Muteferrika belohnt worden war.
26. August
Im ersten Sturme auf die innere Festung
wurden von den Belagerten zwei Fahnen erbeutet, und der ehemahlige Statthalter
von Ägypten, Ssofi Alipascha, getödtet, welcher von Kairo herbeigeeilt war, seinen
Tod vor Szigeth's Mauern zu finden.
29. Aug.
Noch heißer war der Sturm drey Tage darauf,
am Jahrestage der Schlacht vom Mohacs, und der Eroberung von Ofen und Belgrad.
2. Sept
Vier Tage hierauf unterließen die
Janitscharen den begonnenen Sturm, um das aroße Bollwerk mit Minen zu
untergraben. Am Morgen des fünf e t ten Septembers flammte dasselbe in hellen
Brand auf, als Leichenfackel Suleiman's , der in der Nacht vom fünften auf den
sechsten September, fey es aus Altersschwäche, sei es an der Nuhr, sey es am
Schlage, gestorben war. Seinen Tod verheimlichte der Großwesir, und die
Bewahrung des Geheimnisses soll durch die Erwürgung eines Arztes verbürgt
worden seyn “). Er hatte nicht den Trost, vor seinen Tode den Fall Szigeth's zu
sehen, oder den der Übergabe Gyula"s zu hören, welches von Pertewpascha
mit fünf und zwanzigtausend Mann feit dem vierten Julius belagert, am ersten
September von "Keretsenyi übergeben worden war. Ungeduldig über die
Dauer der Belagerung Szigeth's, hatte Suleiman noch kurz vor seinem Tode
eigenhändig an den Großwesir geschrieben : „Ist dieser Rauch denn noch nicht
„ausgebrannt, und tönt denn noch nicht die Pauke der Eroberung ")?“ In
diesem Sinne wurden auch nach Suleiman's, nicht nur dem Heere, sondern selbst
den Wesiren verheimlichten Tode eigenhändige Schreiben des Sultans als
Tagsbefehl kundgemacht. Der Verfasser derselben war Dschaaferaga, der damahlige
oberste Waffenträger, welcher mit dem Geheimschreiber Feridun allein in das
Staatsgeheimniß des Todes vom Großwesir eingeweiht worden, und welche beyde das
in die gesetzte Vertrauen in der Folge unter Selim des II., oder viel mehr des
Großwesirs Sokoli Regierung, jener als des letzten Eidam und Janitscharenaga,
dieser als Reis-Efendi, bewährten ).
8. Sept
Am achten September, nachdem die äußere
Festung in Asche zusammenge funken, von der inneren nur der Thurm, worin die
Pulverkammer noch unversehrt, und der Augenblick sich zu ergeben oder zu
sterben gekommen war, wählte Zriny den Tod des Helden mit besonnener Standhaftigkeit
und Würde. Von einem Kämmerer Franz Cserenkö forderte er kurzes, feidenes
Wamms "), die goldene Kette um den Hals, und den schwarzen, mit Gold
gestickten Federhut, unter dessen Reiherbuschen ein Diamant funkelte. Darauf
läßt er hundert Ducaten wohlgezählt, und daß ja kein türkischer darunter,
sondern lauter ungarische, in fein Wamms stecken, „damit,“ spricht er, „wer
mich „auszieht, nicht fagen könne, er habe nichts an mir gefunden.“ Dann
fordert er die Schlüssel des Schloffes, steckt sie zu den Ducaten, und fagt:
„So lange ich
meine Hand bewegen kann, soll mir Niemand das Gold und die Schlüffel
entreißen. Nach meinem Tode mag's haben wer will, ich habe geschworen, daß man
im türkischen Lager nicht mit Fingern auf mich weisen soll.“
Von vier mit Gold beschlagenen Säbeln,
wählt er den ältesten. „Mit diesem,“ sagt er, „hab' ich zu erst Ehre und Ruhm
erworben, mit diesem will ich tragen, was Gottes Gericht über mich verhängt.“
Voraus ließ er die Fahne, hinter sich den Schild tragen; ohne Panzer, ohne Helm
trat er auf die Straße, unter die Schar der Sechshundert, die sich mit ihm dem
Tode geweiht, und feuerte ihren Muth noch durch kurze Anrede an, die er mit dem
dreymahligen Rufe: „Jesus!“ beschloß. Schon brannte von allen Seiten das innere
Schloß, es war die höchste Zeit zum letzten Ausfalle. Unter dem Thore lag ein
großer Mörfer, mit zerschnittenem Eifen geladen, diesen befiehlt er abzufeuern,
und gegen fechshundert der auf die Brücke andrängenden Stürmer stürzen zu
Boden. Unter dem Rauche des abgefeuerten Mörsers bricht Zriny, wie der Blitz
aus der Donnerwolke, hervor; mit Lorenz Juranitsch, dem treuen Fahnenjunker,
der das kaiserliche Panier schwang, voraus, stürzt er in der Feinde dichteste
Reihen, und sogleich, von zwey Kugeln in der Brust, von einem Pfeile am Kopfe
getroffen, darnie der. Dreymahl ertönt das Freudengeschrey Allah! Die
Janitscharen tragen ihn ober ihren Köpfen zum Aga, noch lebend wird er auf der
Lavette von Katzianer's Kanone, mit dem Gesichte voruntergelegt, und ihm der Kopf
abgeschnitten; auf der Kanone Katzianer's! Diefen, den Verräther am Kaiser,
hatte Zriny, ein Verräther am Gastrechte, auf seinem Schloffe ermorden laffen;
auf diese Weise hat der ungarische Leonidas des Gastfreundes Mord auf der
Kanone desselben, und den abgeschnittenen Kopf des gefangenen Aga mit seinem
eigenen gebüßt.
In dem Schloffe wüthete unterdessen Mord
und Brand fort; der Weg ging nur über Haufen von Leichen; Weiber und Kinder
wurden weggeschleppt, und oft von den Janitscharen, die sich darum stritten,
zerhauen. Zriny's Kämmerer, Schatzmeister und Mundschenk waren lebendig
gefangen, und denselben sogleich zum Spotte der Bart abgeschnitten und versengt
worden. Der Großwesir ließ sie durch den Dolmetsch Ibrahim um Zriny’s Schätze
befragen. Der Mundschenk, ein Jüngling voll edlen ungarischen Stolzes,
antwortete:
„Hunderttaufend
ungarische Ducaten, hunderttausend Thaler, tausend große und kleine Becher und
Gefäße hatte Zriny, aber Alles hat er vernichtet; kaum sind Sachen vom Werthe
von fünftausend Ducaten in einer Kiste noch übrig, aber desto mehr hatte er
Pulver, das jetzt, während wir sprechen, auffliegen wird, so daß das Feuer,
ohne welches ihr das Schloß nie erobert hättet, eures eigenen Heeres
Verderben.“
Des Mundschenkes Aussage bestätigten die
beyden. Andern. Der Großwesir aufgelärmt, befahl dem Tschauschbaschi, mit den
Tschauschen aufzusitzen, und die nöthigen Vorkehrungen zur Abwendung solchen
Unheils zu treffen. Kaum konnten sie die Anführer warnen, aus dem Wege zu
gehen; ehe sie noch zum Schloffe hinkamen, flog der Thurm mit einem Gekrache,
als ob der Himmel einstürzte, und mit dem Thurme über dreytausend Soldaten in
die Luft.
Zriny's Kopf mit seiner Sammthaube und
goldenen Kette beförderte der Großwesir Sokolli noch am selben Tage durch den
Oberstkämmerer Gulabi Aga an seinen Neffen, den Statthalter von Ofen, mit dem
Auftrage, densel ben in des Kaisers Lager zu senden. Dieser vollzog fogleich
den em pfangenen Auftrag, indem er das Haupt an den Grafen Eck von Salm
übersandte. Später ward es durch Balthasar Bacsanyi nach Tschakathurn
gebracht, und dort im Helenakloster, an der Seite seiner ersten Gemahlinn,
einer gebornen Frangipan , bestattet.
Am Tage nach Szigeth's Eroberung war großer
Diwan, in welchem die drey geübte ften Staatsfedern, der ehemahlige
Nischandschi und nunmehrige Muteferrika Dschelallade, der Reis - Efendi
Mohammed - Tschelebi, und der Secretär Feridunbeg, die Siegesschreiben aus
fertigten, welche an alle Statthalter des Reiches, an den Chan der Krim, an den
Scherif von Mekka, an den Schah von Persien und andere Mächte im Nahmen
Suleiman's ergingen. Zugleich wurden Belohnungen und Gehaltsvermehrungen
ausgetheilt, und Suleiman’s Handschreiben, ge schrieben vom obersten
Waffenträger Dschaafer, welcher seine Hand wohl nachzumachen wußte “),
kundgemacht, laut dessen ein Theil des Heeres zur Eroberung Babocsa's , der
andere zum Festungsbaue Szigeth's bestimmt ward. Der Sultan (wurde zugleich
ausgestreut), welchem geschwollene Füße öffentlich zu erscheinen verböthen,
wolle nach vollendetem Baue der Moschee von Szigeth darin das Freytagsgebeth
und die Danksagung für so glänzenden Sieg verrichten.
Mehrere Ämter, welche durch Todesfall
erlediget waren, wurden vergeben, und Dschelallade, der Geschichtsschreiber,
ward wieder mit der Würde des Nischandschi bekleidet. Der Festungsbau ging auf
das eifrigste fort. So wurde das Staatsgeheimniß von Suleiman’s Tode bis zu
seines Sohnes und Thronfolgers Ankunft von Kutahije nach Constantinopel, durch
des Großwesirs Mohammed Sokoli Klugheit und Vorsicht, drey Wochen lang dem
Heere vor Szigeth vollkommen bewahrt; eine Maßregel, die zwar schon früher
beym Tode Mohammed’s I. und II. und Selim's I. mit gutem Erfolge, aber weder
durch fo lange Zeit, noch unter fo schwierigen Umständen angewandt worden war.
Mohammed Sokolli, der Eroberer von Szigeth in Suleiman's Nahmen und Geist,
faßte die Kraft des Heeres und des Reiches mit starker Hand so fest zusammen,
daß nicht nur während der drey Wochen nach Suleiman’s Tode, sondern auch
während der dreyzehn darauf folgenden Jahre, bis zu seinem eigenen, durch die
Aufrechthaltung von Suleiman's Satzungen das Reich auf dem höchsten Giebel des
Flores und der Macht, worauf dasselbe der größte Herrscher, der Osmanen
gehoben, glücklich und rühmlich stillstand.
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