Friday, June 2, 2017

Szigetvar - "Geschichte des Osmanischen Reiches", von Hammer, 1828


Szigetvar from "Geschichte des Osmanischen Reiches"
"History of the Ottoman Empire"
by Joseph von Hammer (version 1) (version 2)


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Durch mehr als einen Grund bewogen, beschloß Suleiman, selbst an der Spitze seines Heeres ins Feld zu ziehen. Er hoffte, daß der Sieg, der so oft seine Fahnen begleitet, auch dießmahl nicht ungetreu, dieselben auf Erlau's und Szigeth's Mauern pflanzen werde, welche die Streitmacht seiner belagernden Heere gehöhnt; Erlau's und Szigeths Fall werde den Flecken der mißlungenen Belagerung Malta's auswaschen, und es werde ihm vom Glücke gegeben seyn, die Laufbahn seiner Siege, welche in Ungarn mit dessen südlicher Brustwehre, mit Belgrad's Eroberung, begann, mit der Einnahme der nördlichsten Gränzfestungen, Raab und Komorn, zu vollenden.

Weiters spornte ihn noch seiner Tochter Mihrmah Frömmigkeit und des Scheichs Nureddin Glaubenseifer dazu an, welcher ihm vorwarf, feit fo Langem nicht selbst die Pflicht jedes Moslims durch Feldzug im heiligen Kriege wider die Ungläubigen erfüllt zu haben; endlich stellte Mohammed-pascha's Sohn, der Enkel Jahjaoghli's, der neue Statthalter von Ofen, zugenannt Arslan, d. i. der Löwe, durch wiederhohlte Schreiben und Bothen vor, daß von einem Heere des Kaisers nichts zu sehen, daß Suleiman, wohin er sich immer wende, Ungarn einen Waffen offen finden werde. Arslan, gewohnt den Löwenmuth, der ihn von Natur aus beseelte, noch täglich durch Opium und Wein zu steigern, wollte, ohne Suleiman's Gegenwart oder Befehl abzuwarten, ihm den Weg durch Siege bereiten, und auf seine Faust unternahm er die Belagerung von Palota mit achttausend Mann und vier Karthaunen. Schon hatte er zehn Tage lang die Mauern erschüttert und geöffnet, als ihn die herannahende Macht kaiserlicher Truppen, welche der Befehlshaber Thury zu Hülfe gerufen, und welche der Beschlüaga, Deli Lutfi, im Walde von Balkon ausgekundschaftet hatte, die Belagerung aufzuheben zwang. Hierauf überrumpelte Graf Eck von SalmWeßprim und Tata, und nahm beyde mit siegreichem Arm. So groß war die Wuth des deutschen Kriegsknechtes, daß er selbst Türken, welche sich in die Arme der Ungarn geflüchtet, mit ihren Beschützern durchstach, und dafür oft von Ungarn felbst niedergehauen ward. Der Stolz Weßprim's, die große Kirche des ersten ungarischen Königs, des heil. Stephan Werk, welche bisher unter türkischem Besitze verschont geblieben, wurde mit dem hohen Thurm niedergebrannt. Siebzig zu Tata gemachte Gefangene wurden mit dem Janitscharenhauptmann Kurd nach Raab gesendet.. Indeffen war das osmanische Heer in zwei Abtheilungen und mit zweyerley Bestimmung von Constantinopel ausgezogen. Fünf und zwanzigtausend Mann Reiterey und Fußvolk und zweytausend Janitscharen, vom zweyten Wesir Pertev-pascha, dem ehemahligen Janitscharenaga, geführt, waren gegen die siebenbürgische Gränze marschiert, wo sie, durch die Truppen der Statt halter von Temeswar und Belgrad verstärkt, die Festung Giula er obern sollten.

Dem Fürsten Siebenbürgens, Sigmund Zapolya, und dem Chan von der Krim, Dewletgirai, war der Befehl ergan gen, Szathmar und Tokay, deren Verlust so tief schmerzte, wieder zu nehmen. Endlich zog am ersten May Suleiman selbst mit einem Pompe aus, der den aller früheren Feldzüge an würdevollem Glanze übertraf. Während seiner langen Regierung von fünf und vierzig Jahren hatte er sich bereits zwölfmahl felbst an die Spitze seiner siegrei chen Heere gestellt (wider Belgrad, Rhodos, Mohacs, Wien, Güns, Bagdad, Korfu, Suczawa, Ofen, Gran, Tebris und Nachdschiwan), nun das dreyzehnte Mahl wider. Szigeth. Ihn begleiteten der Großwe fir Mohammed Sokoli als Serasker, d. i. Generalissimus, dann der dritte, vierte und fünfte Wesir, Ferhad, Ahmed und Mustafa, der unglückliche Belagerer Malta's; der zweyte Wesir Pertew war zwey Monathe früher nach Giula vorausgezogen; die beyden Heeresrichter Hamid und Perwif Efendi, der Janitscharenaga Ali, der oberste Def terdar Murad-Tschelebi, der Nichandschi Egri Abdisade Mohammed-Tschelebi, an die Stelle des großen Nischandschi Dschelallade, des Geschichtsschreibers, ernannt, welcher in dieser Eigenschaft die letzten Feldzüge mitgemacht und als Augenzeuge beschrieben, den von Szigeth mit Stillschweigen übergangen hat. Die Sorge der Hauptstadt ward dem Iskenderpascha als Kaimakam, dem zweiten und dritten Defterdar, die Huth des Hafens und Arsenals dem Kapudanpascha Piale und Bostandschibaschi Daud anvertraut. Der Mufti Ebusuud, der Kaimakam Iskenderpascha und der Richter Constantinopels, Kasiade Ahmed Efendi, begleiteten den Sultan, der erste bis zur Moschee Alipascha's, die beiden andern bis ans Stadtthor, welches das von Adrianopel heißt. Vor der Stadt wurde auf der Wiese Rustem - Tschelebi's gelagert, und die Dichter Abdulbaki, Newaji, Furi und Kasi Obeidi-Tschelebi, überreichten Gedichte zum fegenreichen Auszuge des großen Padischahs der Welt.

Der erste Lagerplatz war außer der Stadt bey den Wafferleitungen, deren vollendeter Bau Suleiman's Freude und Stolz, und die er jetzt zum letzten Mahle fah. Dießmahl machte er den Marsch nicht wie gewöhnlich zu Pferd, fondern durch Alter und Podagra geschwächt meistens im Wagen, in dem er auch die Aufwartung der Wesire annahm. Der Großwesir ging immer eine Station voraus, die Wege in fahrbaren Zustand für den Sultan zu bereiten. Einen Monath nach dem Auszuge aus Constantinopel ward zu Tatarbasari in einer an muthigen Ebene gelagert.

1. June 1566
Hier brachte ein Kämmerer ein Schreiben, mit der Freudenkunde, daß dem Sohne Sultan Selim's, dem Prin zem Murad, Statthalter von Magnesia, ein Sohn geboren worden, deffen Nahmen er sich vom Urgroßvater erbath. Suleiman wollte, daß er Mohammed genannt werde. Regengüsse erschwerten gar fehr den Zug durch den Paß Kapuluderbend. Nur einen Tag wurde zu Sofia, zwey zu Niffa und-drey zu Belgrad gerastet, wo Suleiman am neun und vierzigsten Tage nach dem Ausmarsche von Constantinopel eintraf. Längs des Marsches war das Lager durch mehrere Räubereyen beunruhigt worden. Suleiman gab die strengsten Befehle, der Räuber habhaft zu werden. Der Janitscharenaga und die ihm untergebenen Jasakdschi, eine Art von Gensd'armes, verdoppelten ihre Wachfamkeit; durch dieselbe und die des Begs von Milgara, Orenbeg, wurden Diebe und Räuber aus ihren Schlupfwinkeln hervorgehohlt, und fast jede Station war mit Hinrichtungen bezeichnet. Da das Anschwellen der Donau die Schlagung der Brücke vor der Hand unmöglich machte, befahl Suleiman, daß, bis die Brücke bey Sabacz geschlagen feyn würde, der Janitscharenaga, der Defterdar, das Heer Rumili's, Anatoli's und Karaman's in Schiffen nach Semlin übergefetzt, in Syrmien's Ebenen seine Ankunft erwarten sollen. Orenbeg ward zur Belohnung für die wohlgehandhabte Sicherheit des Lagers zum Tschauschbaschi ernannt, vier Janitscharen, die sich in der Einbringung der Diebe am meisten ausgezeichnet, wurden mit einem Solde von dreyzehn Aspern zu Sipahi befördert. Auf dem Marsche von Belgrad nach Sabacz gingen durch die Verwirrung des Regens und der Überschwemmung viele Kamehle verloren, so daß des Sultans eigenes Zelt nicht ankam, und er in dem des Großwesirs abzusteigen gezwungen war. Vier Tage wurden auf dem kurzen Wege von Belgrad nach Sabacz zugebracht, wo der mit der Schlagung der Brücke beauftragte Sandschak von Semendra, Beirambeg,  dieselbe endlich zu Stande gebracht. Suleiman fetzte darüber, und zog in vollem Pompe zu Pferde, Angesichts des Heeres, das zu beyden Seiten paradierte, zu Semlin ein. Die Beglerbege Rumili's, Anatoli's und Karaman's, Schems Ahmed, Sal Mahmud und Tscherkes Suleiman, empfingen ihn glückwünschend an der Spitze ihrer Truppen. Es ward der Befehl kundgemacht, daß das Opferfest (der kleine Bairam) zu Semlin gefeiert werde.

27. June 1566
Am Vorabende desselben fandte Suleiman fein eigenes Schiff dem Sigmund Zapolya, welchen er durch eigenen, noch von Constantinopel aus abgesandten Tschausch zu einer Unterredung eingeladen hatte, entgegen. Er bestieg dasselbe mit vierhundert Edlen, und wurde von Sandschaken und Tschauschen zum Zelte Suleiman's begleitet, das auf der Höhe stand, wo ehemahls Hunyady"s Schloß. In der Nähe wurde Sigmund bey den Paschen einquartiert und unter Freudenfeuer der Kanonen empfangen. Am folgenden Tage wurde das Opferfest mit großer Feyerlichkeit im Lager begangen, und große Geschenke unter das Heer verheilt. Die Beglerbege erhielten fünfzigtausend, die Sandschakbege dreyßigtausend, die Sipahi tausend, die Janitscharen fünfhundert Aspern (zehn Ducaten der Mann)

29. June
Tags darauf war die feyer liche Audienz des Sohnes Zapolya’s bey Suleiman. Fünfzig Tschausche eröffneten den Zug, und eben fo viele schloffen denselben. Der Janitscharenaga, der Oberstkämmerer und der Oberstmarschall mit den silberbeketteten Stäben, drey Ceremonienmeister und vier Wesire ritten dem Sohne Zapolya's vor. Neben ihm gingen die Laufer in persischer Tracht, und vier derselben in Kleidern von Goldstoff hielten seine Steigbügel. Als er am Zelte des Sultans angekommen, wurde ihm der Wink gegeben, vom Pferde abzusteigen; hundert Janitscharen traten ihm vor; mit den Gefhenken, die er gebracht, worunter zwölf reichvergoldete Becher, und ein Rubin, fünfzigtausend Ducaten werth; mit neun Edlen von seinem Gefolge trat Sigmund Stephan in des Sultans Zelt, in welchem die vier Wefire um den goldenen Thron standen, defen Säulen fiel vorstellten. Dreymahl kniete der ungarische Kronprätendent nieder, und dreymahl hieß ihn Suleiman aufstehen, der ihm die Hand zum Kuffe darreichte, und ihn als seinen geliebten Sohn bewillkommte. Der Großwesir setzte ihn dann felbst auf einen mit Perlen und Edelstein verzierten Seffel"ohne Lehne, und Sigmund fagte zum Dolmetsch Ibrahim, daß er, durch fo viel Herrlichkeit verwirrt, nichts zu sagen wisse, als daß er der Sohn eines alten Dieners Suleiman's, Suleiman antwortete, daß  er nicht weichen wolle, bis er ihm nicht seinen Sohn Sigmund Ste phan zum König von Ungarn gekrönt haben werde. Vierzig Jahre waren nun verfloffen seit der Schlacht von Mohacs, dessen Sumpf den rechtmäßigen König verschlungen, defen Ebene drey Jahre hernach die Schmach des Handkuffes des ungarischen Thronanmaßers Zapolya im Zelte Suleiman's bezeuget hatte; fünf und zwanzig, feitdem Zapolya's Sohn als unmündiges Kind, mit dem Versprechen, einst des Vaters Reich zu erhalten, gesäugt, mit der Mutter aus Ofen vertrieben worden war. Jetzt versprach Suleiman von Neuem die Erfüllung des fünf und zwanzigjährigen Versprechens. Sigmund überreichte seine Bitten schriftlich. Suleiman sagte ihm die Erfüllung derselben zu, indem er nur den Witwen und Waisen zu helfen bereit. Er entließ ihn gnädig, und fandte ihm am folgenden Tage Gegengeschenke, die zwey und zwanzig Tschausche trugen, Dolch und Schwert, reich mit Edelsteinen besetzt, und vier herrliche Pferde, vom Oberstfallmeister vorgeführt; auch wollte er ihn mit Gastmahl bewirthen, was aber auf des Großwesirs Einstreuung unterblieb, daß, wenn der schwächliche Fürst sich etwa, der türkischen Kost ungewohnt, durch dieselbe den Magen verdärbe, die Ungarn ihn vergiftet wähnen könnten. Dieß war aber nur Vorwand, weil Mohammed Sokolli, welcher gewünscht, daß Sigmund ihn in seinem Zelte besuche, durch desselben ausweichenden Wunsch, daß die Zusammenkunft zu Pferde unter offenem Himmel. Statt habe, beleidigt, ihn der Ehre fultanischer Bewirthung berauben wollte. Sigmund, der vor dem Sultane gekniet, ließ sich durch Bekeffi's Rath zum unzeitigen Stolze verleiten, dem schon jetzt und später noch mehr großmächtigen Großwesir die Ehre des Besuches im Zelte zu versagen, was ihm Sokoli schon jetzt und später noch mehr und empfindlicher nachtrug. Zwey Tage hieraufward Zapolya in der Abschiedsaudienz gnädig mit den Worten entlaffen: „Sorge für Soldaten, Pulver, Bley und Geld; wenn du etwas bedarfst, laß mich's wiffen, damit ich dir sende, was du verlangt.“

Zweymahl stand ihm Suleiman auf, und umarmte ihn. Das schriftliche Begehren Sigmund's war bloß auf die Strecke Landes zwischen der Theiß und Siebenbürgen gestellt, ohne daß er gewagt, Temes war und Lippa zu begehren, wo schon Moscheen standen, dann die Gränzcheide von Debrezin und Szolnok. Die bescheidene Bitte wurde gewährt, und dreihundert Gefangene wurden ihm losgegeben ). Am selben Tage mit Zapolya's Sohne hatte auch der französische Bothschafter, Wilhelm von Aube, Audienz, um dem Sultan des Königs Glückwünsche zum Feldzuge darzubringen. Solche Glückwünsche hatte Suleiman früher auf dem Feldzuge nach Güns durch Rincon, auf den ersten persischen durch Laforet, auf dem letzten persischen durch Codignac empfangen, und der Bothschafter des christlichsten Königs, der sich auf diese Weise der Siege des Emirul-muminin freute, bezeigte bey dieser Gelegenheit im Nahmen seines Herrn dem Zapolya große Freude über dessen Übertritt zur evangelischen Kirche und Ver werfung katholischer Lehre "). - Von Semlin aus ward der Beglerbeg von Karaman, Suleiman-pascha, gegen Ofen befehligt, und Suleiman wollte über die Brücke von Peterwardein gegen Erlau ziehen. Da traf die Nachricht ein, Niklas Zriny habe zu Siklós den Sandschak von Tirhalla, den ehemahligen Obertruchseß Mohammed, überfallen, ihn und seinen Sohn getödtet, sein ganzes Lager geplündert; eine reiche Beute, die allein an barem Gelde siebzehntausend Ducaten betrug “). Suleiman, hierüber ergrimmt, änderte den wider Erlau gerichteten Plan des Feldzuges, um vor allem Niklas Zriny durch Szigeth's Eroberung zu züchtigen. Er befahl, bey Vukovar Brücke über die Donau zu schlagen.

Schon war dieselbe fertig, und der Kapidschibaschi Aliaga, welcher als Quartiermeister das Heer führte, hatte aus Eifer die letzten zwey Märsche in Einen verwandelt, und Suleiman's Zelt unmittelbar an dem Brückenkopfe aufgeschlagen. Suleiman, grämlich durch Alter und Krankheit, befahl, dem Quartiermeister den Kopf abzuschlagen, weil er wider die ihn gegebene Marschordnung aus zwey Stationen. Eine gemacht; doch rettete ihm der Großwesir das Leben, durch die Vorstellung, daß, wiewohl der Kapidschibaschi den Befehl übertreten, er dennoch dadurch das Gute, großen Schrecken unter den Feinden, bewirkt habe, welche so mehr zitterten, als sie sahen, daß Suleiman, alt und krank, noch wie jung und gesund, aus zwey Märschen. Einen mache "). Die Donau schwoll von Neuem, und zerriß die Brücke bey Vukovar, und Suleiman befahl nun, eine über die Drau bey Effek zu schlagen. Die rumilischen und anatolischen Truppen schleppten von allen Seiten Holz zusammen, und binnen siebzehn Tagen stand die von hundert achtzehn Schiffen getragene Brücke, in der Länge von viertausend achthundert Ellen fertig "). Aliportukbeg, der alte Beg von Rhodos, welcher, mit dem Oberbefehle der Donauflotte beauftragt, des Sultans grüne Jacht mit drey Galeeren desselben von Con stantinopel über das schwarze Meer und die Mündung der Donau aus derselben in die Drau geführt, leitete nun das Steuer des goldenen Luftschiffes, auf welchem Suleiman sonst die Ufer des Bosporos, jetzt die der Drau, und die über dieselbe geschlagene Brücke unter dem Donner von Kanonen besichtigte. Suleiman stieg im Zelte des Janitscharenaga ab, beschenkte denselben und den Capitän der Donau flotte, Aliportuk, befahl den Beglerbegen, ohne Verzug das Heer über die Brücke zu führen, und ging vier und zwanzig Stunden darnach, am ersten Tage des eingehenden Mondjahres über dieselbe.

19. July
Da unge” achtet der strengsten Befehle, nicht zu rauben und zu engen ), Dörfer aufflammten, fandte Suleiman ergrimmt den Oberftkämmerer Gulabiaga mit hundert Kapidschi nach den brennenden Dörfern, mit dem Befehle, die Räuber und Brenner auf der Stelle aufzuknüpfen; gleicher Befehl erging an den Großwesir, mit den Tschauschen das oberste Profoßenamt durch schnelle Hinrichtung der Mordbrenner zu üben. Weiters erging Befehl, das schwere Geschütz mittelst Büffeln" nach Szigeth zu schaffen, nahmentlich die große Katzianer'sche Kanone aus Arad, welche Chosrew und Ferhadöeg als Trophäe der Niederlage Katzianer's erbeutet hatten. Der Sultan lagerte zwischen Fünfkirchen und Siklós zu Harsany, das, durch trefflichen Wein in Ungarn berühmt, durch eines wackern Kriegsobersten Hinrichtung auch in der osmanischen Geschichte berühmt werden sollte. Mohammedbeg, der Löwe, der Statthalter von Ofen, hatte durch den voreiligen Versuch von Palota's Belagerung und den Verlust von Weßprim und Tata des Sultans Zorn, und durch Schmähbriefe auf den Großwesir, welche Suleiman diesem mittheilte, auch desselben gefährliche Feindschaft schwer auf sein Haupt geladen. Von Siklös aus befehligte Suleiman den Tschauschbaschi Burunsif „d. i. ohne Nafe, mit fünfzehn Tschauschen, ihm des Statthalters von Ofen, Arslan-pascha’s, Kopf zu bringen. Zugleich theilte Arslanbeg’s Geschäftsträger die Nachricht mit, er habe Kunde erhalten, daß der Pascha fein Heer vor drey Tagen verlaffen, selbst ins kaiserliche Lager herbeyeile. Da änderte Suleiman den erheilten Befehl dahin ab, den Kopf desselben beym Eintritte ins Zelt des Großwesirs in Empfang zu nehmen. Am 3. Aug folgenden Morgen wurde zu Harsany Rast und Diwan gehalten. Nachmittags kam Arslan-pascha mit fünfzehn schwerbewaffneten Reitern ins Zelt des Großwesirs, und setzte sich auf den für ihn im Diwanszelt bereiteten Sitz. Es war vieles Gerede unter den Tschauschen, was denn der Statthalter von Ofen hier mache, und ob er närrisch, fein Heer ohne Befehl zu verlassen. Nun trat der Großwesir aus dem Zelte, und redete ihn an: „Was willst du hier? Wem hast du dein Heer übertragen? Der Padischah hat dich zum Beglerbeg gefetzt, du hast die Festungen den Ungläubigen überliefert. Weh dir! dein Todesurtheil ist gesprochen, Verfluchter!“ und dann zum Tschauschbaschi gewandt: Räume diesen Ungläubigen aus dem Wege.“ Arslan zog zwey Berichte aus dem Busen, die er dem Kaiser zu übergeben habe; der Großwesir nahm fie, der Tschauschbaschi faßte das Schlachtopfer an.

Da der Henker abwesend, mußte fein Lehrling dessen Amt ausüben. Beym Hinausführen sprach Ajasaga dem Unglücklichen zu: „Die Welt „hat keinen Bestand; thu” Buße und wende dich zu Gott.“ Arslan, statt hievon Kunde zu nehmen, sprach zum Henker: „Lieber Meister, „mache es schnell und fetze den Daumen fest auf.“

3. Aug.
Er erwürgte ihn  sogleich. Die Statthalterschaft von Ofen ward dem Neffen des Großwesirs, Mustafa Sokoli, verliehen. Was Arslan mitgebracht, fiel sogleich dem Fiseus heim. Die Nacht hindurch wurde beym Leichnam gewacht, des Morgens wurde derselbe nach der Begräbnißstätte der Familie Jahjaoghli abgeführt, dort an der Seite seines Vaters zu ruhen, der ihn einst im Zorne verwünscht, und ihm ein tragisches Ende vorausgesagt haben foll. Der Hingerichtete, von den Schlachten Arslan, d. i. der Löwe, war der Enkel Balibegs, des Sohnes Jahjapascha's, eines der tapfersten Kriegsobersten Mohammed"s II., des Eroberers. Sein Großvater, Hamsa Balibeg, hatte sich schon als vierzehnjähriger Knabe durch heldenmüthigen Kampf ausgezeichnet, und fand bey der Belagerung Wien's auf dem Wienerberge. Jahjapascha hatte vier Söhne gehabt, deren jeder ein nahmhafter Kriegshauptmann, und der Sohn Balibeg hatte drey Söhne und einen Enkel, deren jeder ein Statthalter in Ungarn, nähmlich Ahmed zu Stuhlweißenburg, Derwisch zu Szegedin und hernach zu Fünfkirchen, Mohammed und dessen Sohn Arslan Beglerbege von Ofen. Dieß meldet die Geschichte von dem Geschlechte der Söhne Jahja’s, welcher, Bajesid's Eidam, als Statthalter von Bosnien der Schrecken von Ungarn, dessen Sohn Balibeg zu Ofen und Effek die Ungarn fehlug, von defen drey Enkeln, Statthaltern in Ungarn, Mohammed Ofen durch den Bau der Bäder, und der Urenkel sich durch seinen Tod, und als Löwe und Dichter “) berühmt gemacht hat.

4. Aug.
“ Am Tage nach Arslanpascha's Hinrichtung war feyerlicher Einzug des Sultans zu Fünfkirchen. Voraus die Söhne des Großwesirs Kurdbeg und Hasanbeg. Der General der Ulufedschi, Ferhadaga, und der Vorsteher der Muteferrika mit fünf Korans-Lefern, welche mit wohltönender Stimme unter der Fahne die Sure des Sieges und der Eroberung betheten. Der Sultan vom Wagen aus, auf beyden Seiten das in Reihen stehende Heer grüßend, zu einer Linken die Wesire Ferhadpascha und Ahmedpascha, zu seiner Rechten der Bruder des letzten, der fünfte Wesir Mustafapascha, und der von Ägypten abberufene Kilun, oder Ssofi Alipascha, welcher der fechste der We Hügel von Simelehov, nördlich von Szigeth, mit neunzigtausend Mann und dem Artillerieparke von dreyhundert Kanonen gelagert ). 

5. August
Amfünften August kam Suleiman felbst zu Pferd vor Szigeth an, und befahl den Beginn der Belagerung. Die Festung Szigeth oder Sigetwar, d. i. die Inselstadt, zwey Meilen von Fünfkirchen vom Fluffe Almas umfloffen, besteht aus drey Theilen, dem Schloffe, der Alt- und Neustadt, durch Brücken mitsammen verbunden. Das Schloß oder die innerste Festung hatte fünf Bollwerke, mit dreyfachem Waffergraben umgeben, aus Erde und Reisig aufgeführt, nur der runde Thurm, in welchem der Pulvervorrath, die Glocken und die Lärmwachen, war aus Ziegeln gemauert. In der Festung pflanzte Zriny, der Schloßherr von Szigeth, ein großes Kreuz auf; dort ließ er einen Soldaten, der wider seinen Obern den Degen gezogen, hinrichten, was frenger Kriegszucht gemäß, aber auch einem gefangenen türkischen Aga den Kopf abschlagen, was unnöthiger Weise grausam. Um dem Festpompe, mit welchem Suleiman angezogen kam, seiner Seits zu entsprechen, und zu zeigen, daß man den Padischah würdig zu empfangen bereit, wurden die Bollwerke mit rothen Tüchern be hangen, der Thurm mit glänzenden Blech ausgeschlagen, und sobald der Sultan auf dem Hügel von Semilihov Posten gefaßt, wurde eine große Kanone zum Bewillkomm abgefeuert. Von drei Seiten erfolgte der Angriff. Den rechten Flügel befehligte der dritte Wesir Ferhad-pascha, und der Beglerbeg von Anatoli, Schems Ahmed; den linken der fünfte Wesir Mustafa, und der Beglerbeg von Numili, Sal Mahmud, zwischen beyden der Aga der Janitscharen; Aliportuk, der Beg von Kodscha Ili, mit den Begen der Gränze, deren erster der von Posega, Naßuh ), beschoß die Altstadt mit fünf großen Kanonen, worunter die Katzianer's, welche auf Suleiman's ausdrücklichen Befehl den Janitscharen zugetheilt worden 7). Zriny gab den Befehl, die Neustadt zu verbrennen, welche sofort aufflammte; auf die Brandstätte führten die Belagerer das Geschütz, und mit Erdsäcken Dämme über den Sumpf auf, welcher die Altstadt von der Festung trennte.

19. August
Am vierzehnten Tage nach Suleiman’s Ankunft waren die Belagerer Meister der äußeren Festung, und es widerstand immer noch das innerste Schloß. Suleiman versuchte Zriny's ausharrenden Heldenmuth vergebens durch Aufforderungen und Verheißun gen von ganz Kroatiens Besitz. Der Fahnenträger und Trompeter des im Hülfsheere Maximilian's befindlichen ältesten Sohnes Zriny's war von den Türken gefangen genommen worden. Um die Meinung, daß der Sohn felbst gefallen fey, zu beglaubigen, wurde die Fahne vor den Mauern aufgepflanzt, und der Trompeter mußte die bekannten Schlachtweifen blasen "). Zugleich wurden Schreiben, deutsche, kroatische und ungarische, auf Pfeilen in die Stadt geschossen, theils um durch Verheißungen der Truppen Treue zu erschüttern, theils um die verschiedenen Völker unter einander zu entzweyen. Die Verfasser dieser Schreiben waren der Dolmetsch Ibrahimbeg, der Kiaja Lala Mustafapascha's, und der Geheimschreiber Feridun, der, weil er gleich Anfangs der Belagerung den Großwesir von einem gefährlichen Posten, wo bald darauf eine Bombe. Mehrere getödtet, weggeriffen, mit der einträglichen Stelle eines Muteferrika belohnt worden war.

26. August
Im ersten Sturme auf die innere Festung wurden von den Belagerten zwei Fahnen erbeutet, und der ehemahlige Statthalter von Ägypten, Ssofi Alipascha, getödtet, welcher von Kairo herbeigeeilt war, seinen Tod vor Szigeth's Mauern zu finden.

29. Aug.
Noch heißer war der Sturm drey Tage darauf, am Jahrestage der Schlacht vom Mohacs, und der Eroberung von Ofen und Belgrad.

2. Sept
Vier Tage hierauf unterließen die Janitscharen den begonnenen Sturm, um das aroße Bollwerk mit Minen zu untergraben. Am Morgen des fünf e t ten Septembers flammte dasselbe in hellen Brand auf, als Leichenfackel Suleiman's , der in der Nacht vom fünften auf den sechsten September, fey es aus Altersschwäche, sei es an der Nuhr, sey es am Schlage, gestorben war. Seinen Tod verheimlichte der Großwesir, und die Bewahrung des Geheimnisses soll durch die Erwürgung eines Arztes verbürgt worden seyn “). Er hatte nicht den Trost, vor seinen Tode den Fall Szigeth's zu sehen, oder den der Übergabe Gyula"s zu hören, welches von Pertewpascha mit fünf und zwanzigtausend Mann feit dem vierten Julius belagert, am ersten September von "Keretsenyi übergeben worden war. Ungeduldig über die Dauer der Belagerung Szigeth's, hatte Suleiman noch kurz vor seinem Tode eigenhändig an den Großwesir geschrieben : „Ist dieser Rauch denn noch nicht „ausgebrannt, und tönt denn noch nicht die Pauke der Eroberung ")?“ In diesem Sinne wurden auch nach Suleiman's, nicht nur dem Heere, sondern selbst den Wesiren verheimlichten Tode eigenhändige Schreiben des Sultans als Tagsbefehl kundgemacht. Der Verfasser derselben war Dschaaferaga, der damahlige oberste Waffenträger, welcher mit dem Geheimschreiber Feridun allein in das Staatsgeheimniß des Todes vom Großwesir eingeweiht worden, und welche beyde das in die gesetzte Vertrauen in der Folge unter Selim des II., oder viel mehr des Großwesirs Sokoli Regierung, jener als des letzten Eidam und Janitscharenaga, dieser als Reis-Efendi, bewährten ).

8. Sept
Am achten September, nachdem die äußere Festung in Asche zusammenge funken, von der inneren nur der Thurm, worin die Pulverkammer noch unversehrt, und der Augenblick sich zu ergeben oder zu sterben gekommen war, wählte Zriny den Tod des Helden mit besonnener Standhaftigkeit und Würde. Von einem Kämmerer Franz Cserenkö forderte er kurzes, feidenes Wamms "), die goldene Kette um den Hals, und den schwarzen, mit Gold gestickten Federhut, unter dessen Reiherbuschen ein Diamant funkelte. Darauf läßt er hundert Ducaten wohlgezählt, und daß ja kein türkischer darunter, sondern lauter ungarische, in fein Wamms stecken, „damit,“ spricht er, „wer mich „auszieht, nicht fagen könne, er habe nichts an mir gefunden.“ Dann fordert er die Schlüssel des Schloffes, steckt sie zu den Ducaten, und fagt:

„So lange ich meine Hand bewegen kann, soll mir Niemand das Gold und die Schlüffel entreißen. Nach meinem Tode mag's haben wer will, ich habe geschworen, daß man im türkischen Lager nicht mit Fingern auf mich weisen soll.“

Von vier mit Gold beschlagenen Säbeln, wählt er den ältesten. „Mit diesem,“ sagt er, „hab' ich zu erst Ehre und Ruhm erworben, mit diesem will ich tragen, was Gottes Gericht über mich verhängt.“ Voraus ließ er die Fahne, hinter sich den Schild tragen; ohne Panzer, ohne Helm trat er auf die Straße, unter die Schar der Sechshundert, die sich mit ihm dem Tode geweiht, und feuerte ihren Muth noch durch kurze Anrede an, die er mit dem dreymahligen Rufe: „Jesus!“ beschloß. Schon brannte von allen Seiten das innere Schloß, es war die höchste Zeit zum letzten Ausfalle. Unter dem Thore lag ein großer Mörfer, mit zerschnittenem Eifen geladen, diesen befiehlt er abzufeuern, und gegen fechshundert der auf die Brücke andrängenden Stürmer stürzen zu Boden. Unter dem Rauche des abgefeuerten Mörsers bricht Zriny, wie der Blitz aus der Donnerwolke, hervor; mit Lorenz Juranitsch, dem treuen Fahnenjunker, der das kaiserliche Panier schwang, voraus, stürzt er in der Feinde dichteste Reihen, und sogleich, von zwey Kugeln in der Brust, von einem Pfeile am Kopfe getroffen, darnie der. Dreymahl ertönt das Freudengeschrey Allah! Die Janitscharen tragen ihn ober ihren Köpfen zum Aga, noch lebend wird er auf der Lavette von Katzianer's Kanone, mit dem Gesichte voruntergelegt, und ihm der Kopf abgeschnitten; auf der Kanone Katzianer's! Diefen, den Verräther am Kaiser, hatte Zriny, ein Verräther am Gastrechte, auf seinem Schloffe ermorden laffen; auf diese Weise hat der ungarische Leonidas des Gastfreundes Mord auf der Kanone desselben, und den abgeschnittenen Kopf des gefangenen Aga mit seinem eigenen gebüßt.

In dem Schloffe wüthete unterdessen Mord und Brand fort; der Weg ging nur über Haufen von Leichen; Weiber und Kinder wurden weggeschleppt, und oft von den Janitscharen, die sich darum stritten, zerhauen. Zriny's Kämmerer, Schatzmeister und Mundschenk waren lebendig gefangen, und denselben sogleich zum Spotte der Bart abgeschnitten und versengt worden. Der Großwesir ließ sie durch den Dolmetsch Ibrahim um Zriny’s Schätze befragen. Der Mundschenk, ein Jüngling voll edlen ungarischen Stolzes, antwortete:

 „Hunderttaufend ungarische Ducaten, hunderttausend Thaler, tausend große und kleine Becher und Gefäße hatte Zriny, aber Alles hat er vernichtet; kaum sind Sachen vom Werthe von fünftausend Ducaten in einer Kiste noch übrig, aber desto mehr hatte er Pulver, das jetzt, während wir sprechen, auffliegen wird, so daß das Feuer, ohne welches ihr das Schloß nie erobert hättet, eures eigenen Heeres Verderben.“

Des Mundschenkes Aussage bestätigten die beyden. Andern. Der Großwesir aufgelärmt, befahl dem Tschauschbaschi, mit den Tschauschen aufzusitzen, und die nöthigen Vorkehrungen zur Abwendung solchen Unheils zu treffen. Kaum konnten sie die Anführer warnen, aus dem Wege zu gehen; ehe sie noch zum Schloffe hinkamen, flog der Thurm mit einem Gekrache, als ob der Himmel einstürzte, und mit dem Thurme über dreytausend Soldaten in die Luft.

Zriny's Kopf mit seiner Sammthaube und goldenen Kette beförderte der Großwesir Sokolli noch am selben Tage durch den Oberstkämmerer Gulabi Aga an seinen Neffen, den Statthalter von Ofen, mit dem Auftrage, densel ben in des Kaisers Lager zu senden. Dieser vollzog fogleich den em pfangenen Auftrag, indem er das Haupt an den Grafen Eck von Salm übersandte. Später ward es durch Balthasar Bacsanyi nach Tschakathurn gebracht, und dort im Helenakloster, an der Seite seiner ersten Gemahlinn, einer gebornen Frangipan , bestattet.

Am Tage nach Szigeth's Eroberung war großer Diwan, in welchem die drey geübte ften Staatsfedern, der ehemahlige Nischandschi und nunmehrige Muteferrika Dschelallade, der Reis - Efendi Mohammed - Tschelebi, und der Secretär Feridunbeg, die Siegesschreiben aus fertigten, welche an alle Statthalter des Reiches, an den Chan der Krim, an den Scherif von Mekka, an den Schah von Persien und andere Mächte im Nahmen Suleiman's ergingen. Zugleich wurden Belohnungen und Gehaltsvermehrungen ausgetheilt, und Suleiman’s Handschreiben, ge schrieben vom obersten Waffenträger Dschaafer, welcher seine Hand wohl nachzumachen wußte “), kundgemacht, laut dessen ein Theil des Heeres zur Eroberung Babocsa's , der andere zum Festungsbaue Szigeth's bestimmt ward. Der Sultan (wurde zugleich ausgestreut), welchem geschwollene Füße öffentlich zu erscheinen verböthen, wolle nach vollendetem Baue der Moschee von Szigeth darin das Freytagsgebeth und die Danksagung für so glänzenden Sieg verrichten.

Mehrere Ämter, welche durch Todesfall erlediget waren, wurden vergeben, und Dschelallade, der Geschichtsschreiber, ward wieder mit der Würde des Nischandschi bekleidet. Der Festungsbau ging auf das eifrigste fort. So wurde das Staatsgeheimniß von Suleiman’s Tode bis zu seines Sohnes und Thronfolgers Ankunft von Kutahije nach Constantinopel, durch des Großwesirs Mohammed Sokoli Klugheit und Vorsicht, drey Wochen lang dem Heere vor Szigeth vollkommen bewahrt; eine Maßregel, die zwar schon früher beym Tode Mohammed’s I. und II. und Selim's I. mit gutem Erfolge, aber weder durch fo lange Zeit, noch unter fo schwierigen Umständen angewandt worden war. Mohammed Sokolli, der Eroberer von Szigeth in Suleiman's Nahmen und Geist, faßte die Kraft des Heeres und des Reiches mit starker Hand so fest zusammen, daß nicht nur während der drey Wochen nach Suleiman’s Tode, sondern auch während der dreyzehn darauf folgenden Jahre, bis zu seinem eigenen, durch die Aufrechthaltung von Suleiman's Satzungen das Reich auf dem höchsten Giebel des Flores und der Macht, worauf dasselbe der größte Herrscher, der Osmanen gehoben, glücklich und rühmlich stillstand.
 




 

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1539: The death of Johann Katzianer

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